Samstag Morgen, das letzte Wochenende im Oktober. Es ist ein schöner Tag. Bevor die ersten Gäste eintreffen, haben bereits viele Hände die Ausstellung über traditionelle Malerei von Zhang Cui-Ying vorbereitet. Die Bilder hängen und unser Gastredner Prof. Dr. Thiele, ein bekannter Ostasienexperte und früherer Direktor des Lindenmuseums in Stuttgart, verschafft sich einen Einblick in das Kunstwerk von Zhang Cui-Ying. Gegen 11 Uhr treffen die ersten Besucher ein. Es ist eine bunte Mischung von Menschen, viele besuchen zum ersten Mal den Chinagarten. Mit den Bildern von Zhang Cui-Ying und den Falun-Gong Praktizierenden ist es ein Ort der Harmonie geworden. Jeder glaubt der Malerin, wenn sie sagt, dass "die allen Dingen innewohnende Schönheit von weit höherem Wert ist als jede äußere Erscheinung." Die Besucher hören von den schrecklichen Erfahrungen der Malerin während ihrer Inhaftierung in China letztes Jahr und erleben gleichzeitig den Gegensatz, der sich zwischen der Malkunst auf der einen Seite und der Schilderung von Folter und Verfolgung auf der anderen Seite auftut.
Die Besucher sind unterschiedlich. Da ist eine Inhaberin einer Werbe- und PR-Agentur, die sich vor einem geschäftlichen Termin eine Stunde Zeit genommen hat, um bei der Eröffnung dabei zu sein sowie eine umtriebige Organisatorin von Veranstaltungen, die eigentlich nur kurz vorbeischauen wollte und dann viel länger blieb als ursprünglich geplant. Ein Unternehmer, der meiner Einladung, in den Chinagarten zu kommen, nachgekommen war und mir damit die Gelegenheit gab, ihn über die Wahrheit zu informieren. Da war auch ein ehemaliger Galerist, der mit seiner Lebensgefährtin bereits bei der Eröffnung dabei war und am Abend mithalf, die Kunstwerke wieder zu verpacken. Besonders berührt hat mich ein Kollege, ein IT-Manager, der nach einem intensiven Gespräch noch einmal zu mir kam um mir zu sagen, dass ich einen großartigen Weg eingeschlagen hätte.
So ging der Tag zu Ende. Mit dem Fa im Herzen und einem Auto voller Bilder fuhren wir nach Hause.
Zhang Cui-Ying, thank you.
Eine Praktizierende aus Deutschland
Oktober, 2001