Berliner Zeitung, 18.09.01
China ist in diesem Jahr Schwerpunkt der Veranstaltung
Mit einer Aktion auf dem Gendarmenmarkt haben Mitglieder der Gesellschaft für bedrohte Völker am Montag die Bundesregierung vor einem "unkritischen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zu China" gewarnt. "Die Wirtschaft darf nicht über Leichen gehen", äußerte der Asienexperte Ulrich Delius am Rande der "Asien-Pazifik-Wochen" in Berlin. An den Protesten nahmen auch Vertreter der Tibet-Initiative Deutschland und Falun-Gong-Anhänger teil.
Die "Asien-Pazifik-Wochen" wurden gestern mit einem Festakt auf dem Gendarmenmarkt eröffnet. Bis zum 30. September finden mehr als 220 Veranstaltungen statt. Mit den "Asien-Pazifik-Wochen" widmet sich Berlin alle zwei Jahre den Ländern dieser Region, angefangen bei Pakistan bis hin zu den pazifischen Inseln. In diesem Jahr bildet China den Schwerpunkt. Die Wochen werden von der Senatskanzlei und dem Verein "Asien-Pazifik-Forum Berlin" organisiert. Am heutigen Dienstag und am Mittwoch halten Wirtschaftsexperten, Unternehmer und Politiker einen chinesisch-europäischen Wirtschaftskongress ab. Dabei sollen vor allem mittelständische Unternehmen Informationen über aktuelle Trends und strategische Entwicklungen bei Geschäften mit China bekommen.
Neben den Fachtagungen und Workshops finden auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Im Alten Museum auf der Museumsinsel sind bis zum 18. November chinesische Skulpturen aus dem 6. Jahrhundert zu sehen. 1996 wurden in Quingzhou in der Provinz Shandong auf dem ehemaligen Gelände des altehrwürdigen Longxing-Tempels mehr als 600 Fragmente buddhistischer Skulpturen gefunden. Viele Figuren sind fast vollständig erhalten. Im Hamburger Bahnhof wiederum werden die Werke von 23 chinesischen Künstlern gezeigt. Auf dem Schlossplatz kann man sich auf einer Leinwand Kunstprojekte, Dokumentationen und Nachrichten aus China ansehen. (dg., mit epd)