Chicago/Peking (AP) Die in China verbotene Meditationsbewegung Falun Gong hat vor einem amerikanischen Gericht Klage gegen den chinesischen Staatspräsidenten Jiang Zemin eingereicht. Das teilte die Anwältin der Kläger, Terri March, am Mittwoch mit, zum Auftakt von Jiangs Besuch in den USA. Am Freitag will sich der chinesische Staatschef mit US-Präsident George W. Bush auf dessen Ranch in Crawford im US-Staat Texas treffen. Dabei dürfte es vor allem um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm gehen.
Eine Mitteilung über die Klage der Falun Gong wurde Jiangs Leibwächtern in dessen Hotel in Chicago übergeben, wie Marsh sagte. Unter anderem würden ihm im Zusammenhang mit dem Verbot der Meditationsbewegung Folter und Mord vorgeworfen. Nach Angaben von Falun-Gong-Aktivisten wurden in den vergangenen Jahren mehr als 500 Mitglieder der Bewegung in Polizeigewahrsam getötet. China hatte die Falun Gong 1999 verboten.
Für den 72-jährigen Jiang ist das Treffen mit Bush voraussichtlich das letzte in seinem Amt als chinesischer Staatspräsident. Es wird erwartet, dass er im November als Vorsitzender der Kommunistischen Partei zurücktritt. Seine Amtszeit endet im nächsten Jahr. Von den USA aus reist Jiang am Wochenende zum APEC-Gipfel nach Mexiko weiter. Über sein bevorstehendes Treffen mit Bush sagte er: «Ich bin überzeugt, dass mit gemeinsamen Anstrengungen beider Seiten dieser Besuch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen vertiefen kann.