Es ging an den zwei Tagen bunt-aktiv-harmonisch her in einigen Wandelhallen und 12 Hörsälen der Uni Düsseldorf. In den Wandelhallen viele farbenfrohe Infostände, in den Hörsälen weltoffene Foren zu Themen aus sozialpolitischen Bereichen unter frauenspezifischen Aspekten. Es wurden ca. 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlicher Nationalitäten erwartet, durchaus nicht nur Frauen, die seit 5 Jahren durch Engagement und Eigeninitiative auf nationaler und internationaler Ebene mit Verständnis für einander Erfahrungen austauschen und für frauentypische Probleme gemeinsam nach Lösungen suchen.
Durch die Kontakte einer Praktizierenden aus Bochum hatte Falun Gong die Einladung zu einem Stand erhalten. Wenige Tage vorher erhielt auch ich von der Praktizierenden eine Einladung, eine Teilnahme auf dem Podium stand sehr in Frage. Ich hatte keinen Zweifel an einem Arrangement des Meisters. Und was geschah? Am Abend vorher gegen 22h30 ein Anruf der Praktizierenden aus Bochum: eine Podiums-Teilnehmerin ist ausgefallen. Ein ca. 20-minütiger Beitrag über Falun Gong, seine spirituelle Seite und die Verfolgung, wäre sehr erwünscht! Kurze Koordinierung mit anderen Praktizierenden. Ich überzeuge die Praktizierende aus Bochum, dass nicht nur ich, sondern auch sie einen Part auf dem Podium übernehmen sollte. Für mich hieß das an diesem Abend, Text für Pressemitteilung schnellstens fertig zu übersetzen, Folien für Overhead zu organisieren, Stichpunkte fürs Podium zu sortieren, umfassendes Infomaterial zusammenzustellen und nicht an Müdigkeit zu denken.
In früheren Zeiten ist mir in solchen Momenten einfach fürchterlich zumute gewesen, heiß und kalt, unkonzentriert und aktiv, aber ohne Einsatz des Kopfes. Ganz anders jetzt als Kultivierende, als Kultivierende in der Fa-Berichtigung mit dem Bewusstsein einer großen Verantwortung. Ein klarer Kopf, innere Ruhe, schnelles Arbeiten und Entscheiden stehen mir zur Verfügung. Das Schlafbedürfnis ist deutlich reduziert, die wichtige Aufgabe steht vor Augen. Drei Stunden Schlaf müssen reichen.
Und alles lief dann wie am Schnürchen. Ein Praktizierender bringt mir frühmorgens um 7 Uhr Folien für den Overhead-Projektor. Ich fahre in nur zwei Stunden zur Uni in Düsseldorf, und sitze am Steuer mit dem sicheren Gefühl, der Meister sorgt dafür, dass ich meine Aufgabe gut erfüllen kann, auch wenn ich innerlich jetzt noch einige Fragezeichen mit mir herumtrage.
Wir bauen den Stand auf, den weitere Praktizierende dann betreuen, es ist für die Praktizierende aus Bochum und mich gerade noch Zeit für eine Meditation, und schon sitzen wir auf dem Podium zusammen mit einer exkommunizierten Nonne, einer Bahai-Anhängerin, einer Muslima und drei weiteren FrauenBei einer kurzen Vorstellungsrunde vor ca. 70 Zuhörern stellt Gabriele, die Podiumsleiterin, Falun Dafa als einen mystischen Weg vor mit den Worten, man solle eine mystische Sache nicht im Vorhinein ablehnen, sondern erst einmal versuchen, sie zu verstehen. Wir stimmen zu, und mein Blick fällt auf zwei unserer Praktizierenden in der vorderen Reihe, die ebenso wie ich ein gelbes Dafa-Shirt tragen. Sie haben für mich eine starke Ausstrahlung. Nur für mich?
Zunächst geht an die Teilnehmer des Forums die Frage Was ist mir heilig? Die Antworten und Diskussion zeigen den Druck und kämpferischen Geist vieler Anwesender. Dies zu fühlen, wird für mich immer bedrückender. Darf ich hier vom Podium aus eingreifen, kann ich Falun Gong an dieser Stelle einbringen, auch wenn ich damit gegen den Strom der Veranstaltung schwimme? Meine Wortmeldung wird angenommen. Ich sage: Für mich ist die göttliche Seite des Menschen heilig. und zeige den friedlichen Weg von Falun Gong auf, seine harmonisierende Kraft, schlage vor, den Ausgleich der männlichen und weiblichen Elemente Yin und Yang an die Stelle des Kampfes zu setzen. Es ist ein längerer Beitrag, und man hört aufmerksam zu. Die Botschaft wird angenommen, es gibt Applaus. Ich bin erleichtert, ich bin dankbar. Wieder hat sich die Kraft des Fa gezeigt, wieder habe ich erkannt, dass ich einfach nach meinem Herzen handeln muß, um andere das Fa spüren zu lassen.
Dann die Vorträge von zwei Podiumsteilnehmerinnen. Sie sind zwar sehr Fakten bezogen, bringen aber zunehmend kämpferische Unruhe in den Raum. Daraufhin ändert die Podiumsleiterin die Reihenfolge der Beiträge. Unser Referat wird vorgezogen, zuerst sollen wir aber die Übungen vorzustellen und das Forum daran beteiligen. Sie hat die Übungen noch nie gesehen und geht ganz selbstverständlich von deren positiver Wirkung aus!
Alle Anwesenden sind bereit zum Mitmachen. Sie stehen in den Sitzreihen und auf den Gängen. Es ist mäuschenstill, dann hören wir unsere Dafa-Musik, eine einführende Erklärung der Praktizierenden aus Bochum, ich schließe die Augen, und wir alle machen nach ihren Anweisungen die Übungen. Als Resonanz auf die Übungen erhalten wir Dank, man habe Energie gefühlt, man sei erfrischt. Eine friedliche Atmosphäre erfüllt wieder den Raum, und ich beginne meinen Vortrag mit einem Hinweis darauf, dass ich so ein Dafa-Shirt unter normalen Umständen nicht tragen würde. So bin ich nach einer ausführlicheren Einführung (ich hatte ja schon vorher über Falun Gong sprechen können) bald bei der Verfolgung, ihrer Geschichte und ihren Auswirkungen, insbesondere auf die Frauen. Dazu brauche ich keine Aufzeichnungen, leider sind mir die Methoden von Folter, Mord und Vertuschung in chinesischen Sicherheitseinrichtungen nur allzu präsent. Jedes meiner Worte darüber spüre ich gleichzeitig als starke Kraft Aufrichtiger Gedanken, Tränen steigen in mir auf.
Obwohl aus Zeitmangel zunächst keine Bilder gezeigt werden sollten, hilft die Podiumsleiterin der anderen Praktizierenden auf einmal während ich spreche, Bilder mit Übungsgruppen und Bilder der Verfolgung wie einen kontinuierlichen Film auf die Wand zu projizieren, anschließend schreibt sie von sich aus Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht als Prinzipien von Falun Gong groß auf die Wandtafel. Es herrscht Stille nach meinem Vortrag. Keine Fragen, keine Zweifel. Wieder erkenne ich, wie der Meister mir im rechten Moment alles Nötige zur Verfügung gestellt hat.
Die nächste Rednerin bedankt sich als erstes für meinen Mut, die Tränen zu zeigen. wenn sie wüsste wie viele erschütternde Berichte wir gelesen und gehört haben , und, wie sehr wir das Ende der Verfolgung und der Herrschaft der Bösen Mächte wünschen!
Nach dem Forum werden viele Fragen an uns gestellt. Wir treffen Menschen, die etwas bewegen wollen, ein positives Energiefeld ist zu spüren. Wir hören, es gab intensive Gespräche an unserem Stand, unterstützende Kommentare, immer wieder Fragen nach dem Swastika, zu der Sinnlosigkeit der Verfolgung. Kinder kommen und lernen die Übungen. Ein Mädchen ist am nächsten Morgen schon vor uns da und sitzt in der Meditation.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse aus den Foren findet Falun Gong besondere Erwähnung. Unser Anliegen ist nicht verhallt. Die Podiumsleiterin fragt nach weiterführenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Ich hoffe, dieser Bericht zeigt auch in seiner Einfachheit die große Kraft des Fa: Wir erhielten im letzten Moment doch die Möglichkeit auf dem Podium zu sprechen, wir konnten doch Bilder zeigen, wir konnten eine unruhige, kämpferische Umgebung in eine friedliche umwandeln.
Wenn Ihr Fehler in meinem Verständnis seht, so lasst es mich bitte wissen.