Frankfurt, 18. Feb. 2002
Mit einer Maschine der Austrian Airlines kam Andre Huber, als einer der 53 am 14. Feb 2002 auf dem Tiananmen in Peking appellierenden Falun Gong-Praktizierenden heute Abend auf dem Frankfurter Flughafen an.
Nach seiner Ankunft berichtete Andre Huber über seine Zeit in China. Nach der brutalen Festnahme auf dem Tiananmen am 14. Feb wurde er in einen Polizeiwagen geprügelt, im Wagen trat und prügelte man weiter hemmungslos auf ihn ein, bis sie an der Polizeiwache am Tiananmen ankamen. Angekommen an der Tiananmen Polizeistation würgte man ihn am Hals und zerrte ihn so an seinem Körper in das Gebäude, dass er sogar die Schuhe verlor und sein Gürtel riss. Niemals bekam er Antworten über den Grund der Brutalität und die Festnahme an sich.
Kurz darauf erfolgte der Transport in das Untersuchungsgefängnis am Flughafen, welches rein äußerlich als Hotel getarnt ist, jedoch keine Gäste beherbergt, dort begannen sofort die Verhöre, als er seinen Namen und die Identität nicht preisgab, wurde er zusammen mit einem japanischen und schwedischen Praktizierenden wegtransportiert, ohne zu sagen wohin. Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten und das Ziel lag nördlich von Peking, ein Gefängnis.
Im Gefängnis angekommen standen Andre und den anderen beiden Praktizierenden sofort Frauen in weißen Kitteln gegenüber, Gedanken an die Berichte über Verbrechen mit Psychopharmaka kamen hoch, die Bilder der bekannten Videos über die Verfolgung von Falun Gong in China. Es wurde der Gesundheitstest für die Aufnahme ins Gefängnis durchgeführt, Blutdruck und Herzfrequenz wurden gemessen. Gleichzeitig wurden Handy, Geld und Rucksack von den Sicherheitskräften beschlagnahmt. Nach der Einweisung in die Gefängniszelle, die nach westlichen Vorstellungen was die Übelkeit betrifft nicht mit Worten zu beschreiben ist, mussten sich Andre und die anderen Praktizierenden nackt ausziehen, ihre Kleidung wurde durchsucht. Sicherheitskräfte sagten zu ihm: Du wirst jetzt 5 Jahre hier bleiben, keiner wird wissen wo du bist. Trotz das Andre auf internationale Bestimmungen hinwies, die ihm erlaubten, den Botschafter zu sehen, bekam er nur als Antwort: In China gibt es keine internationalen Bestimmungen.
Die Zelle war klein, in der Mitte lag ein Holzgitter auf dem Boden, worauf man schlafen sollte, und am Ende der Zelle war ein Loch im Boden, Toilette und Duschabfluss gleichzeitig, es musste sich mit eiskaltem Wasser im Pekinger Winter geduscht werden. Die Zelle war so eng, dass man nur seitlich auf den Holzbrettern schlafen konnte, neben Andre waren noch 4 Mongolen, 1 Koreaner, 2 Chinesen und die 2 anderen Falun Gong-Praktizierenden in derselben Zelle. Die anderen Inhaftierten waren erstaunt über die wahren Umstände von Falun Gong, die ihnen durch die gerade festgenommenen westlichen Praktizierenden mitgeteilt wurden. An der Decke der Zelle war eine Kamera installiert, die ständig jede Bewegung der Inhaftierten beobachtete. Nach der ersten Nacht im Gefängnis folgte der 2. Tag mit Verhören, doch noch immer gaben Andre und die anderen beiden Praktizierenden nicht ihre Namen preis, sie bestanden auf den Kontakt zur Botschaft. Am 3. Tag im Gefängnis wurde Andre der Besuch beim deutschen Botschafter gestattet, man fuhr ihn hin und in der Botschaft sagte man ihm, dass er am nächsten Tag ausgeflogen werden würde. Der Botschafter war jedoch nicht darüber informiert worden, dass Andre schon 2 Tage in einem chinesischen Gefängnis zugebracht hatte, auch nach dem Botschaftsbesuch wurde er, ohne dass die Botschaft darüber informiert wurde, zurück in das Gefängnis gebracht. Nach einer weiteren Nacht in Seitenlage auf Holzbrettern wurde Andre am 18. Feb. auf einer Maschine der Austrian Airlines über Wien nach Frankfurt abgeschoben, keine seiner Wertsachen wurden ihm zurückgegeben.
Der im Photo von chinesischen Polizisten festgenommene westliche Praktizierende ist André Huber aus Lörrach. |
Herzlich willkommen! |
André Huber in Frankfurt angekommen |