Nach dem 83. Tag meines Hungerstreikes bin ich aus dem Changlinzi Arbeitslager gegangen. Im folgenden möchte ich meine Geschichte schildern. Es ist schon das zweite Mal, dass ich wegen meines Glaubens verhaftet und gefoltert wurde.
Ich wurde zur Haftanstalt gebracht, wo sie mich an einen kalten Metallstuhl fesselten. Im Raum war es kalt und ich hatte nur eine dünne Baumwollhose an und einen Pullover. Sogar den Polizisten war trotz ihrer dicken Mäntel kalt. Sie zwangen mich eine Erklärung abzugeben und schlugen mich, wann immer ihnen meine Antwort nicht gefiel. Als ich ihre Fragen beantwortete, sagte ich immer wieder, dass Falun Dafa gut sei und sprach mit ihnen über die Grundsätze von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht und über den Grundsatz der karmischen Vergeltung: Gutes wird mit Gutem vergolten. Schlechtes wird mit Schlechtem vergolten. Ich hatte auch keinen Hass auf sie, sondern fühlte Mitleid gegenüber diesen Menschen. Einer der jüngeren Polizisten hörte sofort mit dem Schlagen auf, als er meine Worte hörte. Ich denke, sein Gewissen wurde wachgerüttelt. Sie wechselten sich mit dem Verhör ab, ließen mich nicht schlafen, nicht einmal meine Augen schließen. Dessen ungeachtet schafften sie es nicht, die Informationen zu bekommen, die sie wollten oder mich von Falun Gong abzubringen.
Am nächsten Morgen, den 8. Februar wurde ich zur 1. Polizeieinheit der Stadt Harbin gebracht, einem geheimen Ort, wo Falun Gong Praktizierende üblicherweise verhört und gefoltert werden. Sie stülpten einen Plastikbehälter über meinen Kopf, so dass ich nicht sehen konnte, wohin sie mich brachten. Dann führten sie ihr Verhör fort und fingen an mich zu foltern. Sie wollten mich solange foltern, bis ich müde sein und erschöpft würde und nicht mehr klar denken konnte, so dachten sie. Die Polizei verlangte, dass ich eingestand, dass die DVD-Player dazu seien, Falun Gong Materialien anzuschauen, dass meine Stifte und die Farbe dazu sei, Transparente zu machen. Ich erzählte ihnen die Wahrheit. Sie waren für meinen Freund, für meine Kinder und mein Auto. Die Polizei fing an mir Hoffnung zu machen: Wir lassen dich frei, wenn du gestehst! Mir war ihre Absicht ganz klar. Wenn ich sagte, was sie hören wollten, dann könnten sie mich für schuldig erklären. Weshalb sollten diese Menschen plötzlich ein barmherziges Herz gegenüber den Falun Gong Praktizierenden haben?
Anschließend wurde ich wegen der Namen in meinem Adressbuch mehrere Stunden verhört. Schlussendlich sagte ich: Ich werde euch niemals irgendetwas dazu sagen, ich werde nicht zulassen, dass ihr mehr Praktizierende verfolgt. Danach waren sie sprachlos...
Fortsetzung folgt...