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Deutschland: Regelmäßiger Erfahrungsaustausch im Raum Bayern und Umgebung

1. April 2002 |   Praktizierende aus Süddeutschland

Seit langem haben wir die Wichtigkeit des gemeinsamen Erfahrungsaustausches erkannt. Da es aus zeitlichen und auch finanziellen Gründen nicht möglich ist, uns immer alle gemeinsam zu treffen, hatten wir die Idee, uns mit den Praktizierenden in unserer Region regelmäßig zu treffen, gemeinsam das Fa (Gebot) zu lernen und unsere Erfahrungen auszutauschen. In manchen Städten gibt es nur wenige Praktizierende, manchmal sogar nur einen. Einmal im Monat organisieren wir seit Oktober letzten Jahres einen Erfahrungsaustausch, manchmal in Verbindung mit Aktivitäten um die Wahrheit zu erklären, wie z.B. Infotag, Mahnwache...
Bei unserem 1. Treffen im Oktober am Chiemsee haben wir die Wichtigkeit des gemeinsamen Austausches auch während und besonders in der Zeit der Fa-Berichtigung [Bewahrung der universellen Eigenschaften Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht und Enthüllung der unmenschlichen Verfolgung in China] erkannt.

Das Treffen kam auf Initiative zweier Praktizierender zustande, die das 9-Tage-Video-Seminar schauen wollten. Immer mehr Praktizierende zeigten Interesse und schließlich waren wir ca. 15 Praktizierende aus 8 verschiedenen Städten. Beim Gespräch hat sich gezeigt, dass der Austausch über unser Verständnis in einigen Städten kaum stattfindet und deshalb auch große Unterschiede vorhanden waren. Auch in Bezug auf unser Treffen ging das Verständnis auseinander. Für manche ist ein Erfahrungsaustausch ohne Aktivitäten etwas, dass zur persönlichen Kultivierung gehört und deshalb als „nicht so wichtig“ erachtet wird. Andere waren genau aufgrund dieser Einstellung hin- und hergerissen, hatten fast ein schlechtes Gewissen, hier zu sein.

Auch das Schreiben von Erfahrungsberichten war ein großes Thema. Obwohl die Bedeutung der Erfahrungsberichte für unsere gemeinsame Erhöhung schon bewusst war, haben wir immer noch Schwierigkeiten, selber Berichte zu schreiben. Bei der Diskussion darüber kam auch eine entfremdete Anschauung zum Vorschein, nämlich, dass „die westlichen Praktizierenden noch nicht so ein tiefes Verständnis“ hätten und diese konnte durch dieses Gespräch berichtigt werden.

Gerade durch unser Treffen ist unser Verständnis über die Fa-Berichtigung und unsere Aufgaben darin klarer geworden. Beim Lesen der Fa-Erklärung in der Schweiz und beim Video-Schauen wurden immer exakt die Fragen, die bei der Diskussion entstanden waren, beantwortet. Die ganze Zeit über war das so. Dies war eine eindeutige Bestätigung für unser Zusammenkommen und ließ uns mit Zuversicht auf die Kommenden schauen.

Zum zweiten Treffen nutzten wir die Gelegenheit in Erbach und in einer großen Runde, bei der auch Praktizierende aus Österreich und Polen sowie ein paar neue dabei waren, stellten wir uns einer nach dem anderen vor und sprachen anschließend darüber, wie wir besser die Geschehnisse in China den Chinesen vermitteln könnten.

Das dritte Treffen im Januar war mit dem Infotag in Augsburg und einer Mahnwache, Samstag abend vor dem chinesischen Konsulat in München verbunden. Der ganze Samstag verlief sehr harmonisch und außergewöhnlich viele Praktizierende waren gekommen. Abends vor dem Konsulat hatten die Münchner Praktizierenden zum erstenmal die Genehmigung erhalten, die Mahnwache auf dem Platz direkt gegenüber abzuhalten. Bisher mussten sie immer seitlich auf einem schmalen Gehweg, hinter parkenden Autos versteckt, sitzen.

Als wir heute eintrafen, begrüßte uns der Polizist von weitem, kam auf uns zu und sagte uns freudestrahlend: „Sie dürfen heute auf den Platz dort drüben.“ Er war wirklich froh, uns das sagen zu können. Das Wetter war auch außergewöhnlich mild und windstill, obwohl es den ganzen Tag über heftige Sturmböen gab. Die Kerzen brannten die ganze Zeit über.


Wir haben erkannt, wenn jeder Praktizierende vollständig seine Verantwortung übernimmt und wir die Arrangements, wie die Bienen in der Wabe getrennt von einander zu sein, überwinden, dann wird das Böse nicht mehr länger existieren und die Umgebung harmonisch und rein.

Manche Praktizierende außerhalb Münchens erkannten auch die Wichtigkeit des Konsulates in München für unsere ganze Region. Ein Praktizierender aus Salzburg, das ca. 1,5 Stunden entfernt liegt, erkannte, dass er bisher nie daran gedacht hatte, nach München zu fahren, sondern er dachte immer, er müsse in das mehrere Stunden entfernte Wien zur Botschaft fahren. Die Landesgrenze hatte ihn getäuscht und davon abgehalten, diese Verantwortung wahrzunehmen.

Wir übernachteten in München und begannen den Sonntag morgen mit dem Aussenden der Aufrichtigen Gedanken und dem Lesen des 3. Kapitels von ‚Zhuan Falun‘. Die Atmosphäre war äußerst harmonisch und blieb auch während der anschließenden Diskussion so. Jeder ließ den anderen ausreden, hörte zu, man spürte den Respekt für einander. Wir ergänzten uns gegenseitig mit unseren Erkenntnissen und unserem Verständnis. Das war ein sehr kraftvolles und reines Feld.

Bei unserem ersten Treffen hatten wir folgendes für das Lesen und Video-Schauen vereinbart: wenn Fragen auftauchen oder wir ein neues Verständnis bekommen haben, schreiben wir das auf oder merken uns das und sprechen gleich anschließend darüber. Diese Methode war sehr effektiv. Wir schlugen das diesmal vor und es stellte sich nach dem Lesen die Frage, wie wir unsere Gedanken während des Fa-Lernens ruhig halten können und viele berichteten ihre Erfahrungen.

Am Nachmittag stand das Thema ‚Aktivitäten‘ im Mittelpunkt. Nachdem kurz über das bevorstehende Frühlingsfest gesprochen wurde, sprach jemand nochmals den Ablauf der Mahnwache vom gestrigen Abend an und schilderte sein Verständnis darüber. Während der Mahnwache hatte es ebenfalls unterschiedliches Verständnis gegeben: Manche wollten die ganzen zwei Stunden über ruhig dasitzen, Aufrichtige Gedanken aussenden, die Meditationsübung machen und so auch unser Anliegen und dessen Ernsthaftigkeit nach außen tragen. Andere hingegen nutzten diese Gelegenheit, mit Praktizierenden zu sprechen oder in kleinen Kreisen zu lesen. Durch den offenen Austausch über diese unterschiedlichen Absichten und durch das Lernen des Fa können wir unser Verständnis vertiefen, klarer werden und auch während der Erklärung der Wahrheit unseren Eigensinn und unsere Abweichungen erkennen und unsere reinsten und aufrichtigsten Gedanken aussenden.

Vor zwei Wochen fand nun der 4. Erfahrungsaustausch, wieder am Chiemsee, statt. 20 Praktizierende aus 7 Städten trafen sich übers Wochenende, darunter auch Praktizierende aus Österreich, Baden Württemberg und Hessen. Auch drei neue Praktizierende waren anwesend, davon sind zwei langjährige Nachbarinnen der Praktizierenden, bei der wir uns trafen.
Der Anfang war nicht ganz einfach, es gab kein festgelegtes Programm und dadurch ließen wir uns etwas zu sehr ablenken. Wir konzentrierten uns nicht auf eins. Wir hatten immer wieder Schwierigkeiten, uns zu entscheiden, was wir denn jetzt am Besten machen sollten: Übungen oder Lesen oder Diskussion. Das lag an den unterschiedlichen Erwartungen. Manche gingen davon aus, dass wir abends zum Konsulat nach München fahren, für andere war klar, dass wir am Abend unsere Erfahrungen austauschen. Diese Situation war dadurch entstanden, dass nicht richtig miteinander gesprochen worden war. Jeder ging davon aus, dass der andere sein eigenes Verständnis teilen würde.

Jeder lernt das Fa (Gebot), jeder liest das Buch ‚Zhuan Falun‘, aber das, was wir darin erkennen, ist unterschiedlich. Gerade dieser Unterschied ist der Grund für die Wichtigkeit des Austausches. Jeder versteht nur das, was er oder sie auf seiner/ihrer Ebene verstehen gelassen wird. Wenn wir dieses Verständnis zusammentragen und zu einem ganzen machen, können wir uns schneller erhöhen und all das unaufrichtige in immer mikroskopischeren Ebenen beseitigen.

Durch ein Gespräch wurde einige Missverständnisse geklärt und drei Praktizierende fuhren anschließend nach München zum Konsulat. Jeder hat seine Entscheidung für sich getroffen und wir wurden alle wieder ruhig und gelassen und setzten das Treffen fort.

Am Abend lasen wir die Fa-Erklärung von Florida und die neuen Gedichte und tauschten anschließend unsere Erfahrungen über die Wahrheitserklärung und das Verständnis über die neuen Gedichte aus. Ein Praktizierender war gerade aus Peking zurückgekommen und erzählte uns von seinen Erlebnissen. Eine andere Praktizierende, die erst seit kurzem in Deutschland ist, berichtete uns sehr offen und aufrichtig von ihren schlimmen Erlebnissen aufgrund der Verfolgung in China. Ihr Mut und ihre Offenheit rührte einige zu Tränen.

Am Sonntag war der Schwerpunkt der Diskussion das Thema Wirtschaft. Es zeigte sich, dass bei vielen großes Interesse und großer Bedarf an Informationen über wirtschaftliche Zusammenhänge in Verbindung mit der Verfolgung bestehen. Viele Leute in Deutschland messen den wirtschaftlichen Beziehungen mit China eine hohe Bedeutung bei.

Wenn wir Praktizierende selber besser über die Zusammenhänge informiert sind, beispielsweise wie die chinesische Regierung die investierten Gelder für die Verfolgung einsetzt etc., können wir dadurch viele falsche Anschauungen der Menschen überwinden und sie werden nicht mehr gehindert, sich für eine Beendigung der Verfolgung einzusetzen. Einer der Anwesenden hat bereits seit längerem Informationen aus verschiedenen Webseiten darüber gesammelt. Unklar war, in wieweit sich bereits andere Praktizierende mit diesem Thema beschäftigen und wie die Informationen zusammengeführt und weitergeleitet werden können. Ein Vorschlag hierfür war beispielsweise die Clear Harmony Webseite zu benutzen.

Das Zusammentreffen von neuen und langjährigen Schülern ist ebenfalls eine sehr gute Möglichkeit, unser Verständnis zu vertiefen. Anfangs hatten wir uns von einer falschen Anschauung leiten lassen und die neuen Lernenden nicht wirklich ernst genommen. Nachdem sie bei einem abschließenden Gespräch über das Treffen über ihre Meinung gefragt wurden, zeigten sie uns aber einige entscheidende Dinge auf. Zuerst die manchmal fehlende Nachsicht ihnen gegenüber, z.B. in Form einer Vorstellungsrunde oder in Form unserer Erfahrungen mit der Kultivierung. Eine Frage traf einen grundlegenden Aspekt unserer Kultivierung und der Fa-Berichtigung: „Wieviel lest ihr denn täglich und wieviel Übungen macht ihr?“ In dem Bewusstsein, dass wir zu wenig lesen, antwortete ein Praktizierender zuerst ausweichend :“wir lesen und machen die Übungen je nachdem wieviel Zeit wir haben“. Er wurde aber sofort unterbrochen und um Konkretisierung gebeten. Jetzt war wirklich unsere Aufrichtigkeit gefragt. Durch die Erfahrung und das Verständnis der neuen Praktizierenden, täglich mindestens 3-4 Stunden zu lesen oder morgens um 4 Uhr für zwei Stunden zu lesen, wurde uns deutlich gezeigt, welchen Anforderungen wir entsprechen sollen.

Wir erkannten auch, dass wir das Fa nicht mehr an die 1. Stelle gestellt hatten, sondern uns selbst mit unserem beschränkten Verständnis. Das zeigte sich z.B. auch im Umgang mit unseren Büchern, die überall herumlagen, teilweise lose Blätter enthielten oder dass wir zu lange über manche Dinge diskutierten und dabei das Fa-Lernen vernachlässigten.

Diese Treffen haben uns wirklich gezeigt, welchen Anforderungen wir entsprechen sollen und wie wir unseren Weg aufrichtig gehen sollen. Lasst uns die Isolierheit, wie Bienen in der Wabe zu sein, Kommunikationsschwierigkeiten, Ländergrenzen, Sprachbarrieren gemeinsam überwinden.... Lasst uns eine Einheit bilden und uns gegenseitig unterstützen.