Nachmittags um drei Uhr des 11. Januar 2002, stand ein Verkehrspolizist auf seinem Posten mitten auf der Straße und rief vor lauter Begeisterung: Seht euch das an! Sie hat diese Geldtasche gefunden! Sie praktiziert Falun Gong, eine Falun Gong-Praktizierende, das Geld hat sie gefunden und zu mir gebracht! Aus der Menschenmasse kamen viele erstaunte Blicke. Die Genannte, eine bescheidene Frau mittleren Alters, verließ gerade lächelnd und gelassen die Menschenmenge mit einem Tofustandwagen.
Es war so: Nach dem Tofuverkauf kam die Tofuverkäuferin vom Markt und sah an der Kreuzung eine durchsichtige Plastiktüte mit vielen Münzen und ein Stapel von Scheinen. Nicht gerade wenig! Sie stieg aus, hob sie auf und dachte, dass das Geld bestimmt von einem Händler verloren wurde. Von den kleinsten Münzen bis zu großen Scheine, alles dabei. Oh, dachte sie, es ist ja so mühsam, ein wenig Geld zu verdienen. Der Händler macht sich bestimmt schon große Sorge um das Geld. Ein älterer Herr, der neben ihr stand, hat das gesehen und sagte: Jetzt bist du aber reich geworden. Soviel kannst du nicht in einem Jahr verdienen.
Das ist nicht mein Geld, ich werde kein Pfennig davon nehmen. Sie schob ihren Wagen zur Seite und ging ohne Zweifel zum Verkehrspolizist und sagte: Ich habe gerade eine Geldtasche gefunden, wenn jemand danach suchen soll, bitte ich Sie, ihm die Tasche zurückzugeben.
Der Polizist nahm die schwere Tasche entgegen, sah die ehrliche Frau an und konnte nicht begreifen, was geschehen war. So was gibt es schon seit Jahren nicht mehr, was für eine Neuigkeit.
Die Tofuverkäuferin merkte es und sagte ernsthaft: Ich praktiziere Falun Gong. Alle, die Falun Gong praktizieren, werden sich so verhalten.
Da sagte ein anderer Polizist: Ach, Falun Gong-Praktizierende, dann sollst du bei uns registriert werden. Die Frau sagte aber gelassen: Das brauche ich nicht mehr, bin schon längst bei euch bekannt. Das Polizeiamt und die Polizeistationen haben schon meinen Namen. Wir Praktizierende streben alle nicht nach Anerkennung und Geld. Ich bin eine ungebildete Frau und kann nicht lesen. Aber trotzdem, denke ich, dass es nicht falsch sein kann, sich zu kultivieren und ein guter Menschen zu werden!
Eine Verkäuferin, die nicht habgierig ist? Noch bevor sie fertig mit dem Reden war, sprang der Polizist auf seinen Wachposten...
Und die Szene wie zu Anfang geschildert geschah...