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Ein Freund und sein Referat

29. Mai 2002 |   Praktizierender aus Hamburg, Deutschland

Mein Freund kultiviert sich nicht, er steht eher auf Fitness u.ä., aber er weiß eine Menge über Falun Gong und die Verfolgung. Fast jedes Mal, wenn ich ihn treffe, kommen wir auf das Thema Falun Gong, denn er hat sehr viele Fragen und immer wieder neue. Man merkt wirklich, dass ihn das Thema irgendwie fesselt. Seit Beginn der Verfolgung in China hat er uns bereits sehr geholfen. Er ist Tischler und so baute er uns Infotische, Stelltafeln und vieles mehr und das umsonst. Er sagte, wenn wir Geld damit machen würden, dann hätte er das nicht gemacht, aber so macht er es gerne.
Seit nun mehr als sieben Monaten geht er auf eine Schule und macht sein Fachabitur nach. Im Unterricht Politik sollte jeder ein Referat halten; das Thema konnte man sich selbst aussuchen. Als erstes sollten sie nur Begriffe an die Tafel schreiben, Themen, die sie interessieren. Mein Freund ist kein Typ, der sich zurückhält, also schrieb er gleich mehrere Begriffe an, eines davon war auch Falun Gong. Zuerst wusste keiner, was das ist und so begann er zu erzählen...

Ich glaube, eine Woche später erzählte er mir davon, aber er war sich noch nicht sicher, welches Thema er dann nun letztendlich nehmen sollte. Ich drängte ihn auch nicht über Falun Gong zu referieren, ich ließ ihn selber entscheiden. Einige Zeit später kam er wieder zu mir und erzählte mir, dass er sich für Falun Gong entschieden habe. Ich sorgte dann dafür, dass er die Informationen bekam, die er auch brauchte, aber er ging auch selber los und holte sich seine Informationen ein. Unter anderem ging er auch zum chinesischen Konsulat in Hamburg und ließ sich eine Broschüre von ihnen geben. Er wollte mal schauen, was die so darüber schreiben. Er schaute sich das alles an und erkannte sofort, dass alles nur von ihnen fabriziert ist. Zum Beispiel gibt es dort ein Foto von einem sogenannten Praktizierenden, der sich angeblich erhängt haben sollte. Da bemerkte er sogar noch vor mir, dass ja überhaupt gar kein Stuhl an diesem Ort gewesen war; also wie sollte dieser Mensch denn seinen Hals in die Schlinge bekommen haben ohne einen Stuhl. Die Schlinge hing viel zu weit oben? Das ist doch unglaubwürdig. So hatte er noch viele Beispiele gefunden und fand diese ganze Broschüre nur noch lächerlich.

Er brauchte wirklich lange für die Vorbereitung seines Referats, denn er hat sich auch viel Mühe gegeben, seine Sache gut zu machen. Die Vorbereitungen dauerten einige Monate und er nahm jede Gelegenheit war, etwas mehr über Falun Gong zu erfahren. Zum Beispiel war er auch hier auf der Ausstellung von Zhang Cuiying und las wie gebannt die ganzen Infos, die auslagen. Er vergaß alles um sich. Er musste wirklich genau überlegen, über welchen Teil von Falun Gong er referieren wollte; denn es war offiziell nur eine Stunde für das Referat vorgesehen.

Sein Termin für den Vortrag sollte eigentlich schon im Januar sein, aber der wurde ständig verschoben, bis er endgültig auf den 25.4.2002, genau auf den Jahrestag des „Zhongnanhai-Ereignisses“ fiel; es schien wie ein Zufall. Seine Präsentation machte er über den Computer, der Effekt war sehr gut. Aus seiner einen Stunde Vortrag wurde dann anderthalb Stunden. Ich zeigte die Übungen und erzählte noch einiges dazu. Viele Fragen wurden gestellt, die er gut beantwortete; ich war erstaunt, was er nicht schon alles wusste. Selbst als die Zeit um war, blieben noch alle stehen und hörten zu. Danach wurde das Interesse in der Klasse für Falun Gong geweckt. Ich denke die Klasse war begeistert von dem Vortrag. Der Lehrer sagte, das Referat war sehr gut. Meiner Ansicht nach auch.