Reykjavik (AP) Einen Tag vor dem Besuch des chinesischen Präsidenten Jiang Zemin in Island hat die Polizei in Reykjavik 25 mutmaßliche Anhänger der Meditationsbewegung Falun Gong festgenommen. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, befanden sich darunter Amerikaner, Kanadier, Chinesen und Australier. Zuvor war bereits ein deutscher Student vorübergehend festgenommen worden. Er sei über Falun Gong befragt worden, sagte der 30-jährige Peter Recknagel, der in Frankfurt am Main Chinesisch studiert.
Die isländische Regierung hat Falun-Gong-Anhängern die Einreise verboten, um eine angekündigte Großdemonstration gegen Jiang zu verhindern. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass Recknagel am Montagabend eine Zeit lang auf dem Flughafen von Reykjavik gestoppt worden sei. Ihm seien einige Fragen gestellt worden.
Der Student erklärte, er sei fast sechs Stunden lang festgehalten worden. «Sie wussten alles über mich, wo ich lebe, was ich studiere», sagte er. «Sie haben mir mein Handy und mein Geld abgenommen und mir im Prinzip gesagt, ich sei festgenommen.» Später habe man dies als Irrtum bezeichnet. Recknagels Lebensgefährtin, eine gebürtige Schwedin, hatte vergangene Woche erklärt, sie habe Falun Gong praktiziert und unterrichte deren Meditationsmethoden in Island. In China ist die Bewegung seit 1999 verboten.
Nach Angaben des Polizeichefs am Flughafen Keflavik, Oskar Thormundsson, wurden die 25 am Dienstag Festgenommenen bei der Einreise gestoppt. Sie seien am Dienstagmorgen in zwei Flugzeugen aus Boston und New York angekommen. Sie sollten den Angaben zufolge über die Absicht ihres Besuchs in Island befragt werden. Sollte sich dabei herausstellen, dass die gegen Jiang demonstrieren wollten, würden sie zurückgeschickt, sagte Thormundsson.