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WAZ, 06.06.02: Lesen verboten: Projektleitung ,schützt' Arbeiter

4. Juli 2002 |   Bei Falun Gong sehen Chinesen rot

Was sie in China nicht dürfen, sollen sie auch in Dortmund nicht können: Die bis zu 1000 chinesischen Arbeiter, die seit Wochen in Dortmund Hochofen und Anlagen auf der Westfalenhütte demontieren, werden von der chinesischen Projektleitung vor Informationen "geschützt".

Konkret geht es um den Versuch der Chinesin Lu Yang, die an der Fachhochschule Dortmund Informatik studiert und Anhängerin der Falun-Gong-Bewegung ist, ihre Landsleute mit Zeitungen und Informationen zu versorgen. Zweimal gelang es Yang, gut 100 Exemplare von "The Epoch Times" an Arbeiter zu verteilen. Dann wurde sie des Feldes verwiesen. In einer der Ausgaben stand auch etwas über Falun Gong. In einem Aushang drohte die chinesische Shabang-Projektleitung den Arbeitern unter anderem: "Es ist nicht erlaubt, irgendwelche Unterlagen, die sich mit Falun Gong befassen (einschließlich CD) mitzunehmen. Verstöße werden ernst bestraft." Yang: "Wenn die Arbeiter unbeobachtet sind, nehmen viele die Zeitung, trotz der Androhung von ,Heimreisen'." Falung Gong wird in China verfolgt mit der Begründung, es handle sich um "üblen Kult". Dieses Urteil fällt außerhalb Chinas kaum ein ernsthafter Sachkenner. Im März 2002 appellierte der deutsche Außenminister Joschka Fischer vor der UN-Menschenrechtskommission an die chinesische Regierung, Falun-Gong-Anhänger nicht weiter zu verfolgen.

Auf die WAZ-Bitte um Stellungnahme reagierte die chinesische Projektleitung abweisend: "Wir nehmen im Ausland zu innenpolitischen Vorgängen keine Stellung.". Die Thyssen Krupp Stahl AG weist darauf hin, dass grundsätzlich keine Politik-Werbung auf dem Firmengelände erlaubt sei. Außerhalb könne jedoch jeder Informationen verteilen.

bu