Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), die Tibet Initiative Deutschland e. V. (TID) und Falun Gong-Praktizierende haben gestern vormittag auf der Reesendammbrücke am Rathaus eine Mahnwache abgehalten. Sie protestierten dagegen, dass bei den offiziellen China-Wochen in Hamburg die Menschenrechtsverletzungen in dem fernöstlichen Land "tabuisiert" werden. Zeitgleich stellten Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und der chinesische Generalkonsul Chen Jianfu im Rathaus das Programm der Wochen vor.
"Wer Menschenrechtsfragen ausgrenzt, wird nicht nur dem Alltag der Chinesen nicht gerecht", so die GfbV, "er unterstützt damit auch indirekt eine unmenschliche Diktatur. Von Beust kommentierte auf Nachfrage: "Der Protest ist völlig egal." Die Veranstaltungsreihe sei kein "closed shop" gewesen, "es ist nur von niemandem eine Veranstaltung zu diesem Thema eingereicht worden". Diese Behauptung möchte die GAL-Fraktion nun überprüfen. Auch sie kritisiert das Fehlen "jeglichen kritischen Bezuges".
Die China-Wochen, die kommenden Dienstag offiziell eröffnet werden, sollen dazu dienen, die Beziehungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft zu vertiefen.
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taz Hamburg Nr. 6852 vom 13.9.2002, Seite 22, 43 Zeilen (TAZ-Bericht), bg