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Meine Kultivierungserfahrungen

17. Januar 2003 |   Praktizierender aus Kanada


Ich hatte lange Zeit Angst zu heiraten und eine Familie zu gründen, denn tief im Innern wusste ich nicht, ob ich fähig war, eine Verbindung einzugehen. Außerdem war mein Wunsch, zu heiraten, eine gewaltige Begierde.

Aufgrund dieser Begierde stellte ich fest, dass ich ins andere Extrem verfiel und die Sache nicht natürlich ansah, denn ich empfand großen Druck und Stress, diese Begierde zu unterdrücken. 10 Jahre lang wollte ich allein sein. Als ich mit der Kultivierung anfing, glaubte ich, dass ich wahrscheinlich für immer allein leben würde und mich in den Grenzen meiner bequemen Ebene kultivieren würde. Während dieser Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, für einen anderen Menschen verantwortlich zu sein. Ich hatte zu viel Dafa- Arbeit zu verrichten und sagte zu mir selbst:“ Das ist Fa- Berichtigung!“ Ich glaubte mich zu erinnern, dass der Meister gesagt hatte, wir sollten an nichts anderes denken. Als ich eines Tages im Auto fuhr, überkam mich das unkontrollierbare Gefühl eines Partnerwunsches. Ich versuchte , den Wunsch zu beseitigen, doch er war so stark, dass ich ihn nicht unter Kontrolle hatte und so bat ich unseren Meister, mir zu helfen. Dreißig Sekunden später erkannte ich , dass ich ja ein Dafa- Schüler sei und dass diese Gabe des Fa die höchste Ehre im Universum sei. Mir wurde klar, dass ich alles aufgeben würde, um dem Meister zu folgen, auch, wenn das meine ganze Lebenszeit in Anspruch nehmen würde. Das wäre doch nur eine Sekunde oder ein Augenblick der ungeheuren Reise meiner Existenz. Meine Bedürfnisse zu opfern war das Mindeste, was ich tun konnte, um mich wirklich und grundsätzlich darauf zu konzentrieren, dem Meister bei der Richtigstellung des Universums zu helfen. In diesem Augenblick hatte ich Frieden und dachte, ich hätte nun wirklich Ruhe und endlich meinen tiefen Wunsch abgelegt.

Dann trat diese junge Frau in mein Leben. Wir trafen uns im Jahre 2000 auf der Fa- Konferenz in Genf und danach im Sommer in einem anderen Land bei der Dafa- Arbeit. Ich fühlte mich in ihrer Nähe sehr wohl und bat sie, mich in Kanada zu besuchen. Sie kam im Juni und als wir zusammen waren, verstanden wir uns sehr gut. Jeder hatte große Achtung vor dem Anderen, seinem Verständnis, seiner Fähigkeit nach innen zu schauen und sich auszutauschen. Mir kam es so vor, als ob alle meine schönen Träume und Wünsche in Bezug auf eine Verbindung erfüllt seien. Ich hatte eine Mitpraktizierende gefunden, die all das war, was ich von einem Partner gewünscht hatte. Ich war so glücklich mit ihr zusammen zu sein und fragte sie, ob sie bei mir in Kanada bleiben möchte, so heirateten wir am 1. August 2002.

Ich dachte, dass ich alles unter Kontrolle hätte, ich war stark, konzentriert und wusste, dass dies der nächste Schritt auf meinem Weg war, so dass ich keinerlei Ängste bezüglich meiner Entscheidung hatte. Doch am 2. August veränderte sich alles, ich war in einem vollendeten Schlamassel, denn ich war völlig durcheinander und hatte furchtbare Angst. Mein Kopf war voller zerstörerischer Gedanken. Ich fühlte mich schuldig, dass ich dem Meister nicht fest entschlossen folgte. Zweifel überkamen mich, ob ich dem Meister wirklich folgte oder nur meinen Wünschen und Begierden? War ich gerade dabei, eine Lebensprüfung nicht zu bestehen? Fiel ich einfach in die menschliche Welt zurück? Hätte ich nicht beharrlich und zielstrebig das zu tun, was für die Fa- Berichtigung getan werden muss? Ich hatte es schwer, die Dinge aus der Sicht des Fa zu betrachten. Wie helfen wir in dieser Zeit dem Meister am besten? Um die Wahrheit zu sagen: ich wusste es einfach nicht.

In den folgenden Tagen erkannte ich sehr klar, weshalb der Meister meinen neuen Weg arrangiert hatte, denn meine grundlegende Begierde hatte ich gar nicht losgelassen. Ich lebte nicht wirklich nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit. Ich hatte so viele tiefsitzende Begierden , die ich, als ich allein war, vor mir selbst verborgen hatte, um ihnen nicht ins Gesicht sehen zu müssen und diese Begierden waren immer noch da. Sie steuerten meine Tätigkeiten bei der Fa- Berichtigung und ich merkte es nicht einmal. Als ich alleine lebte, habe ich mir nie die Mühe gemacht, wirklich tief in mir selbst nachzuschauen. Wenn in der Gruppe Schwierigkeiten auftauchten, waren die Gründe für mich nur oberflächlich und gingen früher oder später vorbei. Ich grub die Wurzeln meiner Begierden nie wirklich aus, weil ich mich in Wirklichkeit den Schwierigkeiten in der Gruppe nicht stellen wollte.

Nun war ich verheiratet und konnte nicht weglaufen. Ich musste 24 Stunden am Tag meinen Begierden mit einem anderen Menschen begegnen und der Dämon der Bequemlichkeit vervollständigte die Runde. Ich fühlte mich sehr gut verheiratet und dieses Wohlfühlen verwandelte sich in Faulheit. Dann bemerkte ich, dass ich anfing von meiner Ebene, abzurutschen. Ich war weniger konzentriert, wenn ich aufrichtige Gedanken aussandte und es fiel mir schwer, meine Sprache als Praktizierender zu steuern. Ich sagte schlechte Dinge, ehe ich bemerkte, dass sie aus meinem Mund kamen. Als meine Frau und ich das erkannten, wurde uns beiden klar, dass wir wesentlich fleißiger sein müssten, um mit dieser Prüfung fertig zu werden.

Meine Heirat hatte mich gelehrt, die Wichtigkeit der Kultivierung während der Zeit der Fa- Berichtigung zu erkennen, alles wirklich in Einklang zu bringen zu einem einzigen Körper, und nicht jeder für sich alleine, wirkliche Anstrengungen zu unternehmen, in sich hineinzusehen und jeden Augenblick nach den Dafa- Prinzipien zu leben, nur das sei wahre Fa- Berichtigung. Wenn wir fortfahren, die wahre Lage zu klären, müssen wir fleißig danach streben, die Prinzipien von Dafa in jede Situation unseres Lebens zu integrieren, dann können wir unsere Dafa- Arbeit gut machen und ein solides Beispiel für nachkommende Generationen hinterlassen.

Das ist keine Frage von Formalitäten oder Alleinsein , von Verheiratetsein oder des Aufgebens materieller Dinge in der Welt, denn es hängt alles von unserem Herzen ab. So verstehe ich des Meisters Wort, wenn er sagt, denkt nicht an irgend etwas anderes.

Meine Frau machte mich darauf aufmerksam, dass ich ein Experte sei, die Fehler anderer Praktizierender herauszufinden. Gelegentlich hat meine Analyse einigen Praktizierenden wirklich geholfen, ihre Lage und ihre Fehler zu erkennen. Darauf war ich ganz schön stolz. Der Wunsch, mich auf andere zu konzentrieren, fing an, sich auf mein Lesen schlecht auszuwirken. Immer, wenn ich das Buch las, sprangen mir gewisse Passagen ins Auge und ich sagte mir:“ Oh, dieser Praktizierende sollte diese Passage lesen, das ist ja genau das, was er braucht“ oder „ Jener Praktizierende muss dies lesen, es deckt ja genau seine Fehler auf! „ Es schien, als ob ich das Fa las, um andere festzunageln, anstatt mich selbst zu kultivieren. Vor ein paar Wochen bliesen mir dann meine Fehler direkt ins Gesicht.

Es ergab sich in unserer Stadt eine Situation, dass die Polizei drohte, Praktizierende festzunehmen, wenn sie sich nicht an einige Verordnungen hielten beim Austeilen von Flugblätter in bestimmten Bezirken. Bei dem Treffen sagte ich zu allen, dass ich fühlte, es sei der Übereifer älterer Praktizierender, die diese Lage verursache, sie seien zu stur und hätten durch ihr Streben diesen Konflikt hervorgerufen.

In einem Raum, voller Praktizierender, sprach ein Chinese mich sehr streng an und sagte, dass ich keine Achtung vor den chinesischen Praktizierenden habe, ich sei genauso irregeführt wie die chinesischen Bürger, weil ich die Arrangements der alten Mächte unterstütze und, dass ich kein Verständnis hätte, zeige sich in meiner Schnelligkeit, sie für dieses Problem zu schelten.

Ich ging zu Boden, riss mich mit aller Kraft zusammen, um meinen Mund zu halten und diesem Praktizierenden zuzuhören. Ich war sehr bestürzt, verließ den Raum und fuhr nach Hause, wobei ich meine Reaktion, ihm zu widersprechen und mich selbst zu verteidigen, bekämpfte .Ich sagte mir:“ Was habe ich getan, dass ich mir so eine Antwort einhandeln konnte? Weshalb würde er mir so etwas sagen, wenn er keinen Grund dazu hätte?“ Ich fühlte mich völlig verwirrt und schwer getroffen.

Tief im Herzen wurde mir klar, dass ich wegen meiner großen Fähigkeit, mit dem Finger auf andere zu zeigen, jedes Mitleid, jede Freundlichkeit und jedes Verständnis für deren Lage verloren hatte. Ich nahm mir nicht die Zeit und die Mühe, wirklich meinen Mitpraktizierenden zuzuhören, um zu erfahren, was sie denken und wie ihr Verständnis aus der Fa- Sicht ist. Ich dachte einfach nur an mich und mit welcher Weisheit ICH dabei war, die Gruppe zu erleuchten. Ich hatte die Rolle übernommen, wieder einmal die anderen über ihre Fehler zu belehren und glaubte, das Recht zu haben, die Taten anderer Praktizierender zu beurteilen und zu kritisieren. Tief in meinem Innern bemerkte ich auch, dass ich meinen Mitpraktizierenden nicht traute und sie deshalb wegen der Probleme schalt. Ich stellte fest, dass ich als westlicher Praktizierender im vergangenen Jahr niemals mehr an dem Ort war, an dem sich das Problem ergeben hatte. Ich hatte nichts unternommen und fühlte keinerlei Verantwortung , meinen chinesischen Mitpraktizierenden zu helfen, die kaum Englisch sprachen und deshalb der Polizei nichts erklären konnten.

An diesem Abend fühlte ich mich außerordentlich schlecht; aber gleichzeitig war mir, als ob ich mich wirklich kultivierte, weil ich die Gelegenheit nutzte, in mich hinein zu sehen. Andere Leute auf ihre Mängel hinzuweisen, war für mich zu einem starken Verlangen geworden und die Dämonen fingen an, dieses Verlangen zu benutzen, um die Fäden zu zerstören, die mich zu einem Körper mit meinen Mitpraktizierenden verbanden. In „ Keine Auslassungen“ ( in Essentielles für den weiteren Fortschritt) spricht der Meister über das Loslassen von schlechten Angewohnheiten. Er sagt: „ Wenn ein Kultivierender oder ein gewöhnlicher Mensch , der nicht einmal die kleinsten Opfer bringen kann, über diese Dinge spricht, untergräbt er in Wirklichkeit das Fa , da er immer Entschuldigungen für seine Fehler findet, die er nicht lassen kann.“ Ich machte mir klar, dass ich andere veranlassen wollte, ihre Fehler loszulassen, während ich selbst tief in meinen Fehlern verstrickt war, in meiner Mentalität und meinem Stolz andere vorzuführen. Diese Lage war für mich wirklich der Weckruf, den ich brauchte, um in meiner Umgebung besser zu handeln.

Später beurteilte eine Praktizierende die Lage unter einem leichtherzigen Gesichtspunkt. Sie sagte, wir seien schon so lange an unserem Übungsplatz, aber wir hätten uns niemals die Zeit genommen, die Wahrheit über Dafa zu sagen und über die Lage in China zu sprechen. Sie müssten so vieles wissen. Das ist der einzige Grund, weshalb sie auf diesem Planeten sind und du hast ihnen in all der Zeit noch nie davon erzählt? Die Lebewesen in den anderen Räumen werden sagen müssen:“ Wir haben hier auf euch gewartet, damit ihr uns von Dafa berichtet und ihr habt das immer noch nicht getan. Jetzt werden wir euch festnehmen und euch zwingen, uns vom Fa zu erzählen.“

Wenn diese Aussage auch leichtherzig erschien, so war sie doch sehr begründet. Diese Aussage nahm der Lage die Schwere und eröffnete einen neuen Weg der Betrachtung. Sie erklärte auch, wie wir - als ein Körper aus verschiedenen Teilen - zu dem Ganzen beitragen. Einige Praktizierende sind die Nase, einige die Augen, einige die Hände, einige die Beine und einige der Mund. Die Westler sind der Mund, der für die älteren chinesischen Praktizierenden spricht, die das Gesicht darstellen und kein Englisch sprechen können. Wie könnte die Nase für das Gesicht sprechen? Der Mund ist es, der für das ganze Gesicht sprechen muss.

Ein paar Tage später trafen sich ein paar von uns mit der Polizei, um eine andere Lage in Ordnung zu bringen. Wir sollten an einem sehr wichtigen Bereich einige Schilder wegnehmen. Dieses Treffen endete damit, dass die Schilder dort bleiben durften.

Diese Ansicht zeigte auch einen neuen Gedanken auf, was „ein Körper“ zwischen Westlern und Chinesen während der Fa- Berichtigung bedeutet. Wir empfinden alle große Achtung voreinander- die Chinesen vor uns und wir vor den Chinesen. Da gibt es keinerlei Trennung. Wir sind ein Körper und der Meister sagt:„ Ihr seid Jünger der selben Schule, alle sind dabei für die Fa-Berichtigung im Kosmos ihr Bestes zu tun, deshalb sollt ihr gut miteinander kooperieren....“( Aus Fa- Erklärung auf der Fa- Konferenz in Washington D.C.) Als ich fähig war, meine Ansicht über mich und meine Worte zu ändern, sah ich meine Mitpraktizierenden als das an, was sie wirklich waren. Aufs Neue sah ich, wie erstaunlich und selbstlos meine Mitpraktizierenden sind und hatte großen Respekt vor ihnen. Da wir gemeinsam, durch unsere Kultivierung, Erfahrungen sammeln, lernen wir und werden immer mehr zu einem einzigen Körper. Wir teilen die heiligsten Verpflichtungen miteinander.

In dieser besonderen Zeit verändert sich das kosmische Klima endgültig. Wir alle können es fühlen. Persönliche Vollendung ist nicht mehr das, was sie einmal war. Im Minghui teilt eine kleine Praktizierende mit, was sie mit ihrem Tianmu( Drittes Auge) sah. Sie sah, wie alle Dafa- Schüler sich auf einen hohen Berg hinaufkämpften. Einige kamen am Boden nicht zurecht, einige mühten sich in der Mitte ab und dann gab es einige, die beinahe den Gipfel erreicht hatten. Der Meister stand da und sah zu. Alle die Praktizierenden, die sich beeilten, an die Spitze des Berges zu gelangen, erfuhren, als sie dort ankamen , dass sie nicht zur Vollendung kamen, weil sie nicht angehalten hatten, um anderen Praktizierenden am Wege zu helfen, an die Spitze zu gelangen.

Der Meister gibt uns jede Gelegenheit, dem Volk die Wahrheit aufzudecken und zu einem Körper zusammenzuwachsen. Später sahen die E- Mails auf der Webseite eher wieder so aus wie am Anfang. Praktizierende teilen offen und ehrlich ihr Verständnis und ihre Gefühle(!!) mit, ohne Hindernisse. Ihnen wird barmherzig von andern Mitpraktizierenden geantwortet, die versuchen, ihnen zu helfen, den Berggipfel zu erreichen.

Ein anderer kleiner Praktizierender teilte mit, was er gesehen hatte. Im Himmel schickten die hohen Götter ihre Kinder zur Schule; aber in der Schule im Himmel gibt es weder Lehrbücher noch Hausaufgaben. Die Kinder spielen den ganzen Tag, beim Spielen lernen sie nur eine Sache, nämlich, wie man sich gut miteinander verständigt.

Der Meister sagt:“ seine Sache ist eben deine Sache, deine Sache ist eben seine Sache. Wir reden nicht von so etwas wie der Einigkeit der gewöhnlichen Menschen, sie ist nur eine oberflächliche Form durch beharrliches Fordern. Ihr seid Kultivierende, ihr habt einen grösseren Horizont. „ ( Aus Fa- Erklärung auf der Fa- Konferenz in Washington D.C.) Nach meinem Verständnis ist das Wichtigste und Vordringlichste, unsere Vollendung zu erlangen zu einem einzigen Körper, und der einzige Weg, um das zu tun, ist der, dass wir einander helfen, uns während der Fa- Berichtigung zu kultivieren.

Ich fühle mich so geehrt, dass ich diese Gelegenheit habe. Manchmal, wenn ich den Schmerz und die Verwirrung nicht mehr aushalten kann, sehe ich in den Spiegel und muss lachen, weil ich genau in dem Augenblick, wo ich in dieser schmerzensreichen Zeit verschwinden und mich vor der Welt verbergen möchte, mir die Tiefe der Worte des Meisters aufgeht: “Ob du dich kultivieren kannst, hängt vollkommen davon ab, ob du aushalten kannst, hergeben kannst und Leiden ertragen kannst.“ ( Aus Zhuan Falun, Die Umwandlung des Karma) Diese Zeit ist wirklich wertvoll und geht schwer vorbei. Ich hoffe, dass ich noch viel mehr nach innen schauen kann, um dadurch dem ganzen Körper zu noch mehr Wohl zu verhelfen. Lasst uns mit leichterem Herzen zusammenarbeiten, um wirklich gut zu sein in dieser besonderen Zeit.