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Radio France Internationale: Falun Gong Praktizierende reist mit ihrem dreijährigen Kind durch die Welt und appelliert an das Gerechtigkeitsgefühl der Internationalen Gemeinschaft

Folgender Bericht wurde am 13. September 2003 auf RFI auf Mandarin in Paris und China ausgestrahlt:

29. Oktober 2003

Hallo alle zusammen! Ich bin Lu Wang.

Der Mann der chinesisch- Australierin Jane Dai wurde ermordet, weil der Falun Gong praktizierte. Jetzt reist Frau Dai mit ihrer dreijährigen Tochter durch die Welt, um an den Gerechtigkeitssinn der Internationalen Gemeinschaft zu appellieren. Gestern wurde sie in Paris interviewt. Dies ist ihre Geschichte:

Jane: Mein Name ist Jane Dai. Meine Tochter ist erst drei Jahre alt und wir sind australische Staatsbürger. Dieses Photo wurde gemacht, bevor mein Mann ermordet wurde. Damals war meine Tochter erst 6 Monate alt.

Reporter: Warum wurde ihr Mann ermordet? Wer hat ihn ermordet?

Jane: Er wurde ermordet, weil er nach Peking ging, um einen Brief (an die Regierung) zu überbringen, in dem erzählte, dass unsere ganze Familie Falun Gong praktiziert, dass wir sehr große Vorteile durch Falun Gong erfahren hatten und dass Falun Gong gut ist. Er wurde von der Polizei verhaftet, inhaftiert und starb später an der Folter. Er war 34 Jahre alt, als er ermordet wurde.

Reporter: Können sie beweisen, dass er ermordet wurde?

Jane: Ja, weil ich die ganze Geschichte kenne. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war die Journalistin Ying Liu bei ihm. Sie war die Direktorin der Programmabteilung in der Sendestation der Stadt Yang Cheng. In China werden vertrauenswürdige Leute zur Medienarbeit ausgewählt. Damals wollten die Behörden dies vertuschen, und deshalb wurden sie sofort in ein Gefängnis in Peking gesteckt, doch dann wurden sie nach Guangzhou zurückgeschickt. Als sie am Flughafen in Guangzhou ankamen, wartete dort die Polizei mit ihren Bussen, der Chef der Arbeitsstelle meines Mannes, der Guangzhuo Papiermühle sowie auch der Vorsitzende der Yang Cheng Fernehstation auf sie. Dort trennten sich die Wege der Beiden: Der TV- Sender nahm Liu mit und mein Mann wurde direkt ins Gefängnis gebracht.

Als der Vater meines Mannes im Januar dorthin ging, um ihm einige warme Kleider wegen des kalten Winters zu bringen, erlaubten sie ihm nicht, seine Familienmitglieder zu sehen. Alle inhaftierten Kriminellen hatten das Recht, ihre Familienmitglieder zu sehen. Nur die Falun Gong Praktizierenden durften dies nicht. Ying Liu ist Zeugin. Sie ist jetzt aus China entkommen, und wir haben Jiang zusammen mit mehreren anderen Klägern angezeigt. Wir haben immer noch das Flugticket, für dass mein Mann gezwungen wurde, für seine Deportation die Polizei des Büro 610 zu bezahlen. Wir haben das Original, und Ying Liu kann es bezeugen. Sie hat auch noch viele andere Dokumente.

Reporter: Wo ist Ying Liu jetzt?

Jane: Ich kann ihnen dies leider nicht sagen. Außerhalb von China versuchen sie die chinesischen Behörden zu finden.

Reporter: Woher wissen sie, dass viele Falun Gong Praktizierende wie ihr Mann zu Tode verfolgt wurden?

Jane: Amnesty International hat bis jetzt 772 (Todesfälle) bestätigt. Dies sind jedoch nur die Fälle, für die wir Fotos, Alter und Namen haben. Die nicht bestätigte Anzahl ist jedoch glaube ich einige tausend. Während der Kulturrevolution waren es Hunderttausende, die starben. Die wahre Anzahl ist unbekannt. Die Verfolgung von Falun Gong ist beispiellos. Sie ist sogar noch grausamer, als die großartige Kulturrevolution.

Reporter: Frau Dai, wie konnten sie und ihre Tochter aus China entkommen?

Jane: Wir hatten australische Pässe. Als wir vom Flughafen in Guangzhou entkamen, wurden wir angehalten, und als ich die australischen Pässe am Zoll vorzeigte, sagten sie mir, dass ich warten solle. Da wurde mir klar, dass ich auf einer schwarzen Liste stand. Ich hatte mehr Angst, als jemals in meinem Leben, weil ich meine Tochter auf dem Arm trug. Ich stand da, weil es keinen Ort zum Hinsetzen gab. Sie nahmen meinen Mann fest; Ich wusste nicht, was sie meiner Tochter antun würden. Es gab schon einen Fall einer Falun Gong praktizierenden Mutter eines 8 Monate alten Baby: sie ermordeten beide. Das Baby wurde vor der Mutter an den Füßen aufgehängt, als sie versuchten, die Mutter zu erpressen, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben und Falun Gong zu verraten. Dies ist der Grund, warum ich so Angst hatte. Sie ließen uns erst gehen, als die Ankündigung gemacht wurde, dass der Einstieg für den Flug begann.

Reporter: Wann wurde ihr Mann ermordet?

Jane: Im Juli 2002

Reporter: Und wann haben sie China verlassen?

Jane: Ich verließ China am 7. Juli. Als mein Mann ermordet wurde, wollten wir nach China zurückkehren, um seine Asche zu holen. Das chinesische Konsulat gab uns jedoch keine Visa. Später reisten meine Tochter und ich durch Australien, um um Hilfe zu bitten. Der australische Außenminister brachte schließlich die Asche mit. Als ich informiert wurde, dass das Gefäß mit der Asche meines Mannes gekommen war, informierte ich die Medien, und sie kamen, um mich zu interviewen. Dieses Foto wurde von einem Reporter der australischen Nachrichtenagentur gemacht. Ich sagte, dass ich Hilfe von den Medien bräuchte, und dass alle Menschen in Australien wissen sollten, dass sie unschuldige Menschen (in China) ermorden, und dass mein Mann einer von ihnen war. Es gibt hunderttausende Familien wie meine. Sie haben nicht die Freiheit, zu sprechen, deswegen werde ich aufstehen, und für sie sprechen.

(...)