Anfang September 1999 begann das Zwangsarbeitslager Chaoyanggou, Falun Gong Praktizierende, die zu Zwangsarbeit verurteilt worden waren, aufzunehmen. Dort war es den Praktizierenden nicht erlaubt, Falun Gong Bücher zu lesen oder die Übungen zu machen. Es gehörte zur Tagesordnung, die Praktizierenden regelmäßig zu schlagen und zu harter Arbeit zu zwingen.
Im Jahr 2000 verstärkte sich die Verfolgung. Für die entschlossenen Praktizierenden beschränkte sich die Verfolgung nicht nur auf körperlich harte Arbeit, Schlafentzug, körperliche Bestrafungen, Elektroschocks und Prügel. Sie waren zudem Psychoterror ausgesetzt, indem sie sich Verleumdungen und alle Art Beschimpfungen über Falun Dafa anhören mussten. Es gab auch Praktizierenden, die die Folterungen nicht aushalten konnten und schließlich zu Kollaborateuren der Polizei wurden. Sie halfen den Behörden, Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Die Zahl derjenigen Praktizierenden, die trotz aller Gewalt nicht aufgaben und standhaft blieben, überstieg jedoch die Zahl der Kollaborateure.
Das Jahr 2001 war das erste Jahr, in dem sich die böse Verfolgung zu allen Richtungen hin verstärkte. Praktizierende wurden entführt und in das Zwangsarbeitslager Chaoyanggou gesperrt. Dort wurden sie gleich bei der Ankunft massiv geschlagen. Die standhafteren [Praktizierende, die fest in ihrem Glauben an Falun Gong sind] Praktizierenden wurden in die erste Reihe gesetzt und sobald sie sich ein wenig bewegten, wurden sie brutal verprügelt. Alle mussten in einem kleinen Raum bleiben. Es war ihnen den ganzen Tag über verboten zu sprechen. Die Polizisten beschimpften sie ununterbrochen. Sie wurden handgreiflich und verleumdeten und beschimpften Falun Dafa.
Es folgen ein paar Beispiele:
Liu Zhenling glaubt fest an Falun Dafa, er gab trotz Folter und Gewalt nicht nach. Zuerst schlug Li Jinshan ihn, dann zwang er ihn, sich auf den kalten Betonfußboden zu setzen. Danach zog er seine ledernen Schuhe aus und schlug damit auf Lius Kniescheiben. Als er vom Schlagen müde war, zwang er Liu in die Haltung Flugzeug fliegen. Das ist eine Foltermethode, bei der der Praktizierende mit dem Rücken an die Wand gelehnt stehen muss. Mit nach vorne gebeugtem Kopf und nach hinten steil aufgerichteten Händen steht er bis zum späten Abend. Als Li sah, dass Liu nicht aufgab, schlug er sogar seinen Brustkasten und seinen Rücken mit einem aus Metalldraht umspannten Kleiderbügel, bis Liu blutüberströmt war. Dann schrie Li Jinshan: Wenn ich dich nicht umerziehen kann, dann werde ich dich zu Tode prügeln! Wenn man nach Chaoyanggou kommt, bedeutet das zu sterben. Danach nahm er eine brennende Zigarette und drückte sie hart gegen Lius Handrücken. Sie zischte und gab einen fauchenden Laut von sich. Liu fiel vor Schmerz in Ohnmacht. Bis heute hat er eine Narbe auf der Hand. Liu konnte die Folterung nicht aushalten und erzählte alles dem Gefängniswärter, der aber nichts dagegen unternahm. Als er sah, dass die Gefängniswärter die Folterungen duldeten, wurde Li noch brutaler.
Um die Gunst der Gefängniswärter zu erwerben, berichtete der viertälteste Sohn des Strafgefangenen Mada den Gefängniswärtern regelmäßig alles und tauschte sich mit ihnen über neue Foltermethoden aus, wie z.B. das Zusammenschlagen von Menschen. Als er merkte, dass dies nichts nützte, fiel ihm als Foltermethode der Schlafentzug ein. Die Polizei war damit einverstanden. Und so erlaubte Li den Praktizierenden fünf Tage lang nicht zu schlafen. (Die Wärter wechselten sich ab, um die Praktizierenden rund um die Uhr zu überwachen.) Wenn die Polizei es trotzdem nicht schaffte, die Praktizierenden dazu zu veranlassen, ihren Glauben aufzugeben, drückte er ihnen brennende Zigaretten auf der Nase aus.
Die Polizei wiegelte die anderen Strafgefangenen dazu auf, die Praktizierenden direkt zu belästigen und die Abkehr von ihrem Glauben zu erzwingen. Danach fragten sie die Praktizierenden, ob sie misshandelt worden seien. Wenn sie dies bejahten, wandte sich die Polizei an die besagten Strafgefangenen mit den Worten: Wenn ihr Falun Gong-Praktizierende schlagt, lasst es niemanden sehen und lasst es die anderen nicht merken, dass sie geschlagen worden sind, verstanden? Daraufhin gingen die Gefangenen umher, um die Praktizierenden umso tückischer zu terrorisieren. Sie schlugen sie so lange, bis sie sich nicht mehr rühren konnten. Aber von außen konnte man keine Quetschungen oder blauen Flecken bemerken. Die Polizisten lachten die Praktizierenden aus und sagten: Wo ist denn deine Wunde? Etwas vorzuspielen, nützt dir gar nichts. Schließlich aber wurde das Verhalten der Polizei entlarvt.
Um Falun Gong zu verfolgen, sparte das Regime von Jiang Zemin keine Kosten oder menschlichen Ressourcen. Es wies vier Millionen Yuan an, um das neue Zwangsarbeitslager Chaiyinggao zu erbauen. [Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters beträgt 500 Yuan.] Am 18. Januar 2002 wurden alle in das neue Arbeitslager verlegt. Im vorigen Lager gab es in jeder Arbeitsgruppe ein paar bis ein Dutzend Praktizierende. Nun wurden alle Praktizierenden der Provinz, die gesetzeswidrig im Arbeitslager gefangengehalten werden sollten, in das Zwangsarbeitslager Chaoyinggou überführt. Es gab dort fast ebenso viele Praktizierende wie Strafgefangene. In der Gruppe Nr. 7 befanden sich all diejenigen Praktizierenden, die aufgegeben und ihren Glauben verleugnet hatten. Strafgefangene befehligten sie. In jeder Gruppe waren noch standhafte Praktizierende. Nach ihrer Abkehr von ihrem Glauben wurden sie aus der Gruppe sieben herausgenommen und in andere Gruppen gebracht, um dort weiter terrorisiert zu werden.
Im Jahre 2002 erlebten die Praktizierenden im Arbeitslager Chaoyanggou die grausamsten Prüfungen. Seit dem 5. März 2002 wurde das Lager schwer bewacht und Praktizierende wurden rund um die Uhr streng beobachtet. Ab Ende März war es allen Praktizierenden verboten, Besuch zu bekommen.
Der 12. April war der unvergesslichste Tag für alle Praktizierenden in Chaoyinggou. Von diesem Tag an begann die grausame Verfolgung in diesem Lager noch schlimmer zu werden. Es war die erste sogenannte Schlacht zum Brechen des Widerstandes. Die Schmerzensschreie der Praktizierenden hallten durch die Korridore. Alle Verfolger waren versammelt, schreiend, brüllend, schimpfend. Das Geräusch der Elektroschocks auf den Körpern der Praktizierenden erfüllte das ganze Lager.
Die Polizei nahm Praktizierende mit in den Wärterraum, umrundeten sie mit sechs oder sieben Wärtern, die Elektrostäbe oder Schlagstöcke in der Hand hielten. Sie zwangen die Praktizierenden zu widerrufen, und danach mussten sie die fünf Erklärungen unterschreiben. [Praktizierende werden unter Gehirnwäsche und Folter gezwungen, sogenannte Erklärungen zu unterschreiben als Beweis dafür, dass sie ihren Glauben aufgegeben haben. Vom Büro 610 geschaffen, enthält diese Erklärung einen Reuebrief, eine Garantie, niemals wieder Falun Gong zu praktizieren und eine Namensliste und Adressen von allen Familienangehörigen, Freunden und Bekannten, die Falun Dafa praktizieren.] Was die entschlossenen Praktizierenden angeht, so wurden sie zu zuerst verprügelt und wenn sie nicht aufgaben, zerrten die Wärter sie an den Haaren und schlugen ihre Köpfe gegen die Wand oder den Boden. Wenn sie immer noch nicht aufgaben, wurden sie mit den Handgriffen der Schlagstöcke geschlagen, bis diese abbrachen. Wenn einer ohnmächtig wurde, wurde er mit kaltem Wasser so lange begossen, bis er wieder zu Bewusstein kam, danach wurde er weiter gefoltert. Der Polizist Jiang Chencai hatte eine besondere Art, mit seinen Schuhabsätzen auf die Zehen der Praktizierenden zu treten, oder er schlug ihren Kopf, den Brustkasten oder den Rücken mit einem Gummiknüppel. Gedrängt von dem Gruppenleiter Zhu Dechun Tie schlug der Strafgefangene Yu Changjiang die Praktizierenden. 7 oder 8 Leute schlugen gleichzeitig auf einen Praktizierenden ein. Ein Praktizierender mit Namen Li wurde drei Tage lang geschlagen. Er verlor das Bewusstsein. Er konnte sich nicht bewegen, litt unter Blasenversagen und war auf dem einen Auge erblindet. Das erschreckte die Strafgefangenen ein wenig. Sie fürchteten, zur Verantwortung gezogen zu werden. Bei den anderen Praktizierenden gingen sie dann nicht mehr so brutal vor. Aber den standhaften Praktizierenden wurde befohlen, für lange Zeit aufrecht stehen zu bleiben, und man hinderte sie am Schlafen.
Die erste Kampagne zum Brechen des Widerstandes dauerte zwei Monate an. Die Praktizierenden wurden geistigen und körperlichen Folterungen ausgesetzt. Während dieser Qualen gaben einige ihre Falun Dafa-Kultivierung auf, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen konnten. Demgegenüber gab es jedoch mehr standhafte Praktizierende, die die Folterungen aushielten.
Im Juni begann die zweite große sogenannte Kampagne zum Brechen des Widerstandes. Diese Zeit war bemerkenswert, weil sie hierfür einen Mann namens Gao benutzten, einen Leiter der Exekutionsgruppe der Verwaltungs-Abteilung. Gao leitete die Kollaborateure bei den Debatten mit Praktizierenden an. Wenn ihre Klarheit und ihr Verständnis nicht ausreichten, gerieten die Praktizierenden in Verwirrung und die Gehirnwäsche schlug an.
Zuerst zwang die Polizei die Praktizierenden den ganzen Tag lang, verleumderische Videokassetten anzusehen. Vor dem Abspielen hielt Gao eine Rede, die vor allem aus voreingenommenen Theorien bestand, die von den Praktizierenden rigoros abgelehnt wurden. Die Praktizierenden nutzten ihre Weisheit und ihren standhaften Glauben an Falun Gong und ihr Wohlwollen für alles Leben. Ihre Logik bewirkte, dass die Verfolger ihren Worten mit Nicken zustimmten.
Um die Gehirnwäsche des Lagers weiterhin durchzuführen, wurde eine besondere Gruppe zusammengestellt. Sie bestand aus 12 Personen, die von Wang Zhi angeführt wurde. Wang ging in alle Gruppen, um an fünf aufeinander folgenden Tagen Reden zu halten. Die Polizei bat Wang Zhigang (der diffamierende Bücher über Falun Dafa schrieb) eine Rede zu halten und plante, Praktizierende für lange Zeit einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Aber er kam nur ein einziges Mal, weil die Praktizierenden seine Art zu denken abweisen konnten, so dass er es nicht mehr wagte, sich noch einmal zu zeigen.
Weil die Umerziehungsrate für das Lager auf 95% festgesetzt worden war, reichten die Verfolgungsstrategien nicht aus, dieses Ziel zu erreichen. Das ließ den Polizisten keine Ruhe. (Wenn sie die Umerziehungsrate erreichten, bekamen sie 400 Yuan im Monat als Bonus.) Daher wurde die dritte Kampagne zum Brechen des Widerstandes im September eingeleitet. Diesmal war die Kampagne noch brutaler.
Die Polizisten fingen mit den Praktizierenden an, die eine Garantie-Erklärung unterschrieben, aber dann ihre Meinung geändert hatten. Sie wurden im Raum der Gefängniswärter eingeschlossen. Zuerst rief man die Praktizierenden hinein. Dann kamen 6 oder 7 Wärter und rissen ihnen die Kleidung herunter. Die Polizisten benutzten Elektroschockstäbe und dreieckige Lederpeitschen, um sie zu schlagen, zu bedrohen und zu erschrecken. Wenn sie sich nicht ergaben, bekamen sie schlimme Schläge, wobei sich die Polizisten ablösten. Sie bekamen Elektroschocks an die Ohren, den Kopf, den Nacken und den Penis. Dann schütteten sie Wasser auf den Boden und die Praktizierenden mussten barfuss in den Pfützen stehen, damit die Elektroschocks stärker wirken konnten. Die Praktizierenden fielen zu Boden. Als sie weiter mit Elektroschocks gefoltert wurden, rollten sie über dem Boden hin und her. Dann wurden sie mit den Griffen von Hacken geprügelt.
Wie viele Lederpeitschen wurden infolge der Schläge zerstört, und wie viele Elektrostäbe wurden durch das Verprügeln von Praktizierenden zerbrochen, Himmel und Erde sind Zeugen! Die Praktizierenden gaben aber nicht auf und riefen: Falun Dafa ist gut! Die Polizei verstopfte ihren Mund und hängte sie an ihren Handschellen auf. Dann wurden sie erneut mit Lederpeitschen geschlagen. Manche von ihnen wurden für drei Tage aufgehängt. Ein Praktizierender, der später entlassen wurde, sagte, dass die Polizei einen Falun Gong-Praktizierenden mit dicken hölzernen Brettern von Kopf bis Fuß zusammen schlug, bis er starb. Es war schrecklich.
Die Praktizierenden hielten zusammen. Immer wenn ein Praktizierender hinausgerufen wurde, wussten die anderen, dass es wieder mit den Qualen losging. Dann sandten alle Aufrichtige Gedanken aus. Wenn der Praktizierende zurückkam, wurde er entweder von jemandem getragen oder ihm wurde beim Gehen geholfen. Alle unterstützten ihn schweigend.
Es gab natürlich auch Praktizierende, die sich nicht richtig verhielten. Sie unterschrieben die Reuebriefe. Die Gefängniswärter befahlen ihnen, durch alle Zellen zu gehen und in Anwesenheit der anderen, Falun Dafa und seinen Begründer zu diffamieren.
Im Angesicht der brutalen Verfolgung versuchten die Praktizierenden, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Wenn die Polizei die Menschen schlug, riefen sie laut: Schlage keinen Menschen!, wodurch die Verfolger erschraken. Wenn ein Verwaltungsteam zur Prüfung der Lage kam, standen sie auf und sagten: Ich bin unschuldig und fordere meine sofortige Entlassung. Um andere Praktizierende ganz oder teilweise von der Verfolgung zu befreien, benutzten sie verschiedene Mittel wie z.B. Hungerstreik um sich der Verfolgung zu widersetzen.
Diese dritte Kampagne zum Brechen des Widerstandes dauerte zwei Monate an. Keiner wurde verschont. Tagsüber wurden sie gefoltert und nachts durften sie nicht schlafen. Das ging bis November so.
Danach standen die Praktizierenden der vierten Schlacht zum Brechen des Widerstandes gegenüber. Sie zeichnete sich dadurch aus, dass die Gefängniswärter eine Studienklasse einrichteten. (Es handelte sich in Wirklichkeit um einen verstärkten Gehirnwäschekurs.) Die Polizisten ließen alle standhaften Praktizierenden versammeln und unterzogen sie einer noch schärferen Form von Gehirnwäsche. Die Verantwortung dafür lag bei den Wärtern. Sie redeten Tag und Nacht auf die Praktizierenden ein, wobei sie versuchten, aus ihrer körperlichen und geistigen Ermüdung einen Vorteil zu ziehen. Die Praktizierenden erfuhren viele Prüfungen, sie wurden reifer, vernünftiger und klarer. Sie nutzten diese Gelegenheit, die Wahrheit zu erklären. Die vierte Schlacht dauerte zwei Wochen. Sie wurde beendet, ohne dass die offiziellen Ziele des Gefängnisses erreicht worden waren.
Zum chinesischen Neujahr 2003 konnten viele Praktizierende das Zwangsarbeitslager in Würde verlassen.