Ein Praktizierender und ich waren beide Betreuer und lernten das Fa (Gebot) zusammen, noch bevor die Verfolgung begann. Wir haben uns seit dem 20. Juli 1999 nicht mehr gesehen. Später habe ich erfahren, dass er in einem Zwangsarbeitslager der Stadt inhaftiert war. Er wurde vor kurzem freigelassen und wir haben uns per Zufall eines Tages getroffen.
Ich habe es nicht gut gemacht, war sein erster Satz.
Ich dachte bei mir selbst, er ist sich über seine Fehler im Klaren. Es ist schon wertvoll, wenn er erkennen kann, dass er etwas nicht richtig getan hat und jetzt wieder auf den richtigen Weg kommt und sich jetzt ernsthaft bemüht seine Fehler wieder gut zu machen. Es gibt noch eine Möglichkeit solange die Fa-Berichtigung noch nicht zu Ende ist; der Schlüssel ist die emotionale Last loszulassen.
Eigentlich habe ich es auch nicht gut gemacht. Wenn ich in deiner Haut gesteckt hätte, hätte ich es vielleicht noch schlechter als du gemacht, sagte ich.
Er antwortete: Ich habe es wirklich nicht gut gemacht. Wenn ich es gut gemacht hätte, wäre ich nicht in das Zwangsarbeitslager eingesperrt worden. Wir sollten nicht in ein Zwangsarbeitslager eingesperrt werden.
In diesem Moment verstand ich die tiefere Bedeutung von Ich habe es nicht gut gemacht. Ich fühlte mich so klein und egoistisch neben ihm. Obwohl wir beide Praktizierende sind, habe ich ihn mit meinem eigenen kleinen Verstand bewertet.
Ich habe einige Wörter zu ihm gesagt, die anstatt zu seiner Beruhigung gedacht waren, eher den Teil bedeckten, in dem ich mich selbst noch nicht gut kultiviert habe. Ich fragte ihn dann: Wie konntest du herauskommen?
Natürlich durch die Offenheit und Würde eines Falun Dafa Praktizierenden!
Er erzählte mir über die Verfolgung, die er in den letzten zwei Jahren im Zwangsarbeitslager erlitten hatte. Unter keinen Umständen konnten die Übertäter seinen Willen brechen. Jeder musste vor seiner Freilassung aus dem Zwangsarbeitslager eine Verzichtserklärung (Öffentliche Erklärung, mit der man sich von Falun Gong abwendet und es verleumdet) unterzeichnen. Er fing an seine Erfahrung niederzuschreiben, wie er Falun Gong kennen gelernt hatte und fügte dann die Vorteile, die er von Falun Gong bekam hinzu und schließlich schrieb er über die Realität der Verfolgung. Er schrieb sehr viele Seiten lang. Am Schluss seiner Erklärung schreib er: Falun Gong Praktizierende sind so unzerstörbar wie ein Diamant!
Nachdem ein Beamter des Zwangsarbeitslagers seine Erklärung gelesen hatte, fragte er ihn, ob er noch weiter Falun Dafa praktizieren werde. Er antwortete mit Bestimmtheit, dass ein er sicherlich auf seine Kultivierung stehen wird. Dieser Offizier sagte ihm nun, dass er frei wäre und nach Hause gehen könne.
Als ich meinen einfach bekleideten Freund ansah, der eine enorme Willenskraft hatte, fühlte ich plötzlich die Pracht und die Barmherzigkeit von Dafa. Die Zeit fliegt vorbei! Ich erinnerte mich an das Gedicht von Herrn Li (Begründer des Falun Gong): Das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen, (Hong Yin) Ich wusste, dass ich mich bemühen sollte fleißig voranzukommen, mich selbst gut zu kultivieren und Lebewesen zu erretten. Ich muss dem Namen eines Dafa Schüler in der Zeit der Fa-Berichtigung gerecht werden!