Am Morgen des 29. November 2003 kam die Falun Gong Praktizierende Frau Li Ying, die rechtswidrig zwei Jahre in einem chinesischen Zwangsarbeitslager inhaftiert war, mit ihrem australischen Verlobten am internationalen Flughafen in Sydney an. Frau Li offenbarte den Medien Einzelheiten über die unmenschliche Folter, die sie im Arbeitslager erlitten hat. Gleichzeitig drückte Frau Li ihre Wertschätzung für die australische Regierung und die Mitpraktizierenden aus, die viel für ihre Rettung getan haben.
Li Ying enthüllte den Medien, was sie im Arbeitslager erlebt hat. Im Januar 2001 wurde sie entführt und zur Gehirnwäsche geschickt. Das Personal im Gehirnwäschezentrum stellte ihr zwei Fragen: Ist Falun Gong gut oder nicht? Wirst du es weiterhin praktizieren? Sie antwortete, dass Falun Gong gut ist und dass sie es weiterhin praktizieren werde. Als Ergebnis wurde sie vier Monate lang inhaftiert.
Um gegen diese Menschenrechtsverletzung zu protestieren ging sie für einen Monat in den Hungerstreik. Daraufhin wurde sie zwangsernährt, ihre Gesundheit war in einem hoffnungslosen Zustand.
Einige Mitarbeiter sagten zu ihr: "Dich ins Gefängnis zu stecken oder unter Hausarrest zu stellen, das ist genau das was wir machen wollen. Wir sind Vertreter der Regierung, meinst du also, dass du dagegen etwas unternehmen kannst? Sie fragte: "Kann eine Regierung das Gesetz verletzen ohne dafür bestraft zu werden?" Sie hatten keine Antwort. Später kam Frau Li mit Hilfe ihrer Firma frei. Als sie am 16. Oktober 2001 eine Geschäftsreise nach Hangzhou machte, wurde sie erneut gesetzwidrig verhaftet. Sie wurde in das Shanghai Qingsong Frauen-Zwangsarbeitslager gebracht, wo sie zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde. Als Grund wurde "Sonstiges" vermerkt, weil ihre Verurteilung auf keinem der geltenden Gesetze beruhte.
Frau Li berichtete: "Im Arbeitslager widerstand ich ihrer Verfolgung. Sie hängten mich mit hinter dem Rücken gefesselten Händen drei Tage lang auf. Manchmal fesselten sie meine Hände hinter dem Rücken an eine Eisentür. Es war sehr kalt. Sie erlaubten mir nicht, mich wärmer anzuziehen. Sie sperrten mich mehr als sechs Monate lang in eine Einzelzelle. Sie hatten Angst, dass meine Entschlossenheit ihre so genannte "Umerziehung" bei anderen Praktizierenden stören könnte.
Im Arbeitslager standen wir gewöhnlich um 5 Uhr früh auf und arbeiteten von 7 Uhr früh bis 11 Uhr nachts oder bis Mitternacht. Wir bekamen oft Blasen an den Händen. Einige Praktizierende mussten zur Strafe auf einem sehr kleinen Hocker sitzen, die Folge war, dass ihr Gesäß anfing zu eitern. Einige mussten zur Strafe sehr lange stehen. Nach wenigen Monaten schwollen ihre Füße so an, dass sie nicht mehr gehen konnten. Einige wurden mit Elektrostäben so schlimm geschlagen, dass man kaum noch ein unverletztes Stück Haut an ihren Körpern finden konnte. Die verschiedenen Einheiten setzten unterschiedliche Methoden ein, um Falun Gong Praktizierende zu verfolgen. In einigen Gebieten wurden mehr physische Folterungen angewandt, während in anderen Gebieten geistige Folterungen überwogen. Kurz, sie verwendeten verschiedene Methoden, um Praktizierende zu verfolgen."
Als Reporter Li Ying fragten, welchen Druck und welches Leid ihre Familienmitglieder erlebt haben, sagte Frau Li: "Meine Eltern haben viel gelitten. Meine ältere Schwester, mein jüngerer Bruder und ich waren in unterschiedlichen Arbeitslagern inhaftiert. Meine Mutter musste zu unterschiedlichen Stellen gehen, um uns zu besuchen. Besonders wenn sie mich besuchte, stellten die Behörden drei Forderungen an meine Mutter. Erstens, sie durfte meinen Verlobten nicht erwähnen. Zweitens, sie durfte Falun Gong nicht erwähnen. Drittens, sie durfte mir kein Essen oder Dinge des täglichen Lebens mitbringen. Ihr war es nur erlaubt, mir etwas Geld zu bringen. Regelverletzungen hätten ein Besuchsverbot zur Folge gehabt. Nur einmal in 6 Monaten durfte ich meine Familienmitglieder treffen, dafür musste meine Mutter von Tianjin nach Shanghai kommen, um mich zu sehen. Ihre Briefe an mich wurden ebenfalls abgefangen und es war mir nicht erlaubt sie zu lesen."
Als Reporter fragten, wie viele Falun Gong Praktizierende im Arbeitslager festgehalten wurden, sagte Li: "Insgesamt sind ca. eintausend Falun Gong Praktizierende in diesem Arbeitslager inhaftiert gewesen. Zurzeit sind es 89 Praktizierende verschiedenen Alters und unterschiedlicher Herkunft."
Nach der gesetzwidrigen Inhaftierung von Li Ying wurden in mehreren Ländern Rettungsaktionen für sie durchgeführt. Der australische Außenminister und mehrere Parlamentsmitglieder drückten ihre Besorgnis über Yings Inhaftierung aus. Sie ergriffen auch einige wirksame Maßnahmen. Mit Hilfe des australischen Konsuls in Shanghai konnte Li Ying ihr Visum für Australien in nur einer Woche bekommen. Üblicherweise werden 35 Wochen benötigt, um ein Visum zu bekommen.
Li Yings jüngerer Bruder, Herr Li Liang, wurde am 19. November 2003 aus dem Qingbowa Arbeitslager in der Stadt Tianjin entlassen. Am 25. November wurde er erneut verhaftet. Yings ältere Schwester, Frau Li Hong ist nach wie vor im Banqiao Frauenarbeitslager in der Stadt Tianjin inhaftiert. Frau Li Ying hofft, dass gutherzige Menschen weiterhin zusammenarbeiten, um diese beispiellose Verfolgung in China zu beenden. Sie wird ebenfalls ihr Bestes geben, um Falun Gong Praktizierenden, die immer noch wie ihre Schwester und ihr Bruder inhaftiert sind, zu helfen ihre Freiheit wiederzuerlangen.