Würzburg (GIZO) Die meisten Bilder sind unspektakulär: Eine Masse von Menschen sitzt in Seminaren, übt in Parks oder demonstriert friedlich. Zu sehen sind aber auch Fotos von Folteropfern. Erst in Verbindung mit der Falun-Gong-Bewegung verfehlen die Bilder ihre Wirkung nicht.
Darauf zielt auch die derzeit in der Galerie im Flur der Volkhochschule (Vhs) laufende Fotoausstellung ab. Sie dokumentiert nämlich die Geschichte der Falun-Gong-Bewegung und die Verfolgung ihrer Anhänger in China. Verantwortlich für die Schau mit dem Titel Ein friedlicher Weg ist die Falun-Gong-Gruppe Würzburg in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und der Volkshochschule.
Falun Gong sei eine traditionelle chinesische Übungspraxis, die aus fünf harmonischen Übungen und der Prinzipienlehre von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht bestehe, erläuterte Jing Tang-Wiesberg. Es helfe das Gleichgewicht von Körper und Geist wieder herzustellen und mit der Natur und der Prinzipien des Kosmos in Einklang zu kommen Falun Gong ist keine Religion; wir haben deshalb auch keine Tempel und keine rituellen Formen. Neben der Wirkung auf die Gesundheit werde ein höheres Ziel verfolgt, nämlich den Praktizierenden zu Harmonie und Weisheit zu verhelfen. Nach Darstellung Tang-Wiesberg üben bis heute allein in China 70 Millionen Menschen Falun Gong. Weil es in China verboten ist, seien über 100 000 Anhänger dort zu einer Strafe im Arbeitslager verurteilt worden in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren.
In Anspielung auf den Titel der Ausstellung sagte der Vorsitzende der VHS-Vereins, Dr. Hans Steidle, dass der Ruf nach Frieden gerade jetzt dringender denn ja sei. Der Historiker glaubt, dass die Anhänger von Falun Gong in China deshalb verfolgt werden, weil Menschen, die inneren Frieden gefunden haben, für Diktatoren nicht vereinnahmbar seien.
Nach Ansicht von Bürgermeisterin Marion Schäfer steht die Verfolgung von Falun-Gong-Anhängern in China im eklatanten Widerspruch zu der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Ausstellung will einen kleinen Beitrag dazu leisten, unser Verständnis für eine fremde Kultur zu vertiefen, den Dialog zu fördern und Brücken zu bauen. Allerdings dürfe ein solcher Dialog kontroverse Themen nicht scheuen, unterstrich sie.
Menschenrechte und elementare Bürgerrechte müssten überall respektiert werden, forderte Bürgermeisterin Schäfer. Wenn es um die unmittelbare persönliche Freiheit, um die körperliche Unversehrtheit gehe, dann dürfe man nicht wegschauen.