Vor ein Paar Monaten, als SARS in China heftig verbreitet war, wollte ich an einem Info-Tag in Frankfurt teilnehmen. Als meine Schwiegermutter davon erfuhr, sagte sie mir mit großer Sorge: Du musst aber weit weg von den chinesischen Touristen bleiben. Vorsicht! Steck dich bloß nicht von Ihnen mit SARS an! Ich habe mich ein bisschen geärgert und dachte: wie können wir Kultivierende krank sein? Aber ich habe gleich erkannt, dass das ein gewöhnlicher Mensch nicht verstehen kann. Außerdem hat es Oma gut gemeint. Sie hat nicht sehr viel von Dafa gewusst. Warum soll ich unzufrieden sein?
Dann habe ich mich beruhigt und SARS als Thema genommen, um ihr die Wahrheit zu erklären. Ich habe ihr erzählt, dass die chinesische Regierung fünf Monate lang die SARS-Epidemie verheimlichte. Zurzeit versucht sie auch die Anzahl der Todesfälle zu verfälschen, ohne sich um das Leben der Bevölkerung zu kümmern. Von einer ähnlichen Erfahrung berichtete mir Oma: Solche Dinge sind uns nicht fremd. Alle kommunistischen Länder sind gleich. Früher mussten wir uns auch sehr anstrengen, um den Menschen in Ostdeutschland die Wahrheit klarzustellen. In Wirklichkeit wollten wir für sie nur Gutes tun. Ich sagte weiter: Um Falun Gong zu verfolgen, haben sie die Öffentlichkeit auf die gleiche Art und Weise betrogen und belogen. Viele Menschen wurden hinters Licht geführt. Mein Mann antwortete: Ich weiß schon längst, dass das eine Verleumdung ist. Alles ist inszeniert. Ich fragte: Also, weißt du, dass die Verbrennung auf dem Tiananmen-Platz auch inszeniert wurde? Mit einer festen Stimme sagte er: Ja! Natürlich! Beim ersten Blick habe ich erkannt, dass das falsch ist. Ich habe mich für die beiden sehr gefreut.
Als Oma nach Hause gehen wollte, machte sie sich noch Gedanken über mich. Sie stand vor der Haustür und wiederholte, dass ich morgen unbedingt Abstand zu den chinesischen Touristen halten sollte. In diesem Moment war ich ruhig und wusste, wie ich ihre Frage beantworten sollte. Ich habe nicht gesagt, dass ich in die unmittelbare Nähe der Chinesen gehen wollte. Stattdessen habe ich ihr versprochen, vorsichtig zu sein. Nachdem Oma das gehört hatte, zeigte sich ein fröhliches Lächeln auf ihrem Gesicht. Anschließend ist sie zufrieden nach Hause gegangen.
Dieses Lächeln hat mich sehr berührt. Ich habe nur ihren Gedanken entsprechend geantwortet und auf ihre Sicht Rücksicht genommen, ohne den Eigensinn, dass sie etwas von Falun Dafa erfahren muss. So hatte sie das Gefühl, dass sie anderen Respekt entgegenbringt und dass sie hilfsbereit ist. Wenn ich dagegen lediglich betont hätte, dass wir Praktizierende kein Problem mit der ansteckenden Krankheit haben, wie hätte ich sie so einfach die Wahrheit erfahren lassen können. Meine Schwiegermutter hat gemeint, weil sie älter ist als ich und in ihrem Leben reichlich Erfahrungen gesammelt hat, müsste sie mich warnen. Das Ergebnis war schließlich gut, weil ich ihr die Wahrheit ihrem Eigensinn entsprechend und mit einer Methode, die sie annehmen konnte, erklärte. Früher habe ich mehr Wert darauf gelegt, ihr den Vorteil der Kultivierung im Dafa zu zeigen. Ohne es zu bemerken, habe ich manche Grundsätze zu hoch erklärt. Grundsätze die über die Ebene der Krankheitsbeseitigung und Gesundheitserhaltung hinausgehen, kann ein gewöhnlicher Mensch nicht verstehen. Dieses Mal habe ich meine Schwäche und die Ursache dafür gesehen, warum es mir oft nicht möglich war, meinen Familienangehörigen die Wahrheit klar darzustellen.
Am nächsten Tag, als ich mich am Info-Tag beteiligte, bekam ich keinen einzigen chinesischen Touristen zu Gesicht; denn viele Länder ließen keine Einreise aus China zu und die chinesische Regierung hatte die Ausreise der chinesischen Touristen beschränkt. Es gab überhaupt keinen Grund für Omas Sorge. Dieses Mal habe ich erkannt, wie wichtig es ist, dem Zustand der gewöhnlichen Menschen entsprechend die Wahrheit zu erklären. Meine Erkenntnis ist, wir müssen auf die Art und Weise der Wahrheitserklärung acht geben, ohne z.B. Eigensinn darauf zu haben, dass wir Dafa-Jünger nicht krank sein können. Was wir erklären, soll für die gewöhnlichen Menschen zu verstehen sein, damit wir das Ziel der Wahrheitserklärung erreichen können.