Weserkurier vom 09.12.04
Bremen (rk). China gehört zu den Ländern, welches Jahr für Jahr von der Gefangenenhilfsorganisation amnesty international anprangert wird: Menschenrechte werden nach ihren Erkenntnissen tagtäglich verletzt. Xiong Wei ist Anhängerin der spirituellen Bewng Falun Gong und in Peking in die Mühlen der Sicherheitskräfte geraten. Im Januar 2002 wurde sie, sagt sie dem WESER-KURIER, beim Verteilen von Flugblättern für die Falun Gong verhaftet. Von Zivilisten, ohne dass ihr ein Grund genannt worden wäre.
Die heute 34-Jährige, die von 1992 bis 2000 an der Technischen Universität Berlin studierte und für die Buderus AG in Peking arbeitete, kam in ein Umerziehungslager. Mit zwölf Frauen in einem 15-Quadratmeter-Raum, so ihre Erinnerung, war an körperliche und geistige Übungen nicht zu denken.
Bedrückender waren für sie die Begegnungen mit „Umerziehungshelfern”, die sie schlugen und beschimpften. Sie musste in hockender Stellung den Indoktrinierungen zuhören. „24 Stunden am Tag nur Lügen.” Ohne Anklage, ohne Prozess, wie sie sagt. Am Ende sollte sie ein Papier unterschreiben, mit dem sie sich verpflichtete, ihre spirituellen Übungen nicht mehr zu praktizieren. Sie schrieb nur: „Falun Gong ist gut.” Warum ihre Bewegung verfolgt werde? „Wir glauben an eine Gottheit, die Kommunisten aber wollen alles kontrollieren.”
Im Januar 2004 wurde sie aus dem Lager entlassen, im September durfte sie nach Deutschland ausreisen. Bundesregierung und Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hatten sich für sie eingesetzt. Sie stand auch auf der Liste, die Kanzler Schröder bei seinem China-Besuch 2002 überreichte. Im Land hat sich nicht viel geändert in puncto Menschenrechte. So kommentierte amnesty gestern den Rechtsstaatsdialog zwischen Deutschland und Peking.
Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200412/21173.html