Wir waren eine ganz normale Familie wie viele andere auch. Jeden Tag hatten wir unsere Freuden und Sorgen. Aber die damalige Katastrophe in China ließ unser Leben nicht mehr normal sein. Alle unglücklichen Veränderungen, sowohl in China als auch auf der Welt, scheinen uns näher gekommen zu sein.
Meine Mama ist eine von Millionen Falun Dafa-Praktizierenden auf der Welt. Als sie 1995 das Fa erhielt, war das gemeinsame Üben, das Fa-Lernen und die Teilnahme an Erfahrungsaustausch-Konferenzen ein wichtiger Teil ihres Lebens. Sowohl ihr ungestümes Temperament als auch ihr körperlicher Zustand haben sich täglich verbessert. Mein Papa und ich freuten uns darüber sehr. Unter der Inspiration von Dafa und dem Ansporn von Mama lebten Papa und ich auch nach Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, obwohl wir nicht den Weg der Kultivierung gingen.
Nachdem Mama über die Verhaftungen von Praktizierenden in Tianjin am 25. April 1999 erfahren hatte, wollte sie mit allen anderen zusammen in Peking appellieren. Papa hatte nichts dagegen. Aber er machte sich Sorgen um Mama und mahnte sie und die anderen Praktizierenden, auf sich aufzupassen. Ich verstand die Sorgen von Papa. Einerseits unterstützte er Mama, nach Peking zu gehen, um die Praktizierenden in Tianjin zu unterstützen, aber andererseits hatte er das Massaker im Jahre 1989 noch deutlich in Erinnerung. Er machte sich Sorgen um Mamas Sicherheit. An jenem Abend brachte er Mama mit dem Fahrrad zum Bahnhof und ermahnte die Dafa- Praktizierenden nochmals, aufzupassen.
Nach dem 25. April wurde die Umgebung des Übungsplatzes komplett überwacht, die Polizisten waren ständig präsent. Sie organisierten die Angestellten der Wohngebiet-Verwaltung um die Praktizierenden mit extrem lauter Rock-Musik zu stören. Dann gruben sie sogar Löcher oder sie häuften Steine auf, damit die Praktizierenden keinen Platz hatten um zu meditieren. Papa war sehr zornig: „Morgen begleite ich euch zum Übungsplatz. Ich werde beobachten, wer es wagt, herumzupfuschen.” Am nächsten Tag machten viele Praktizierende gerade Übungen als plötzlich eine Tanzgruppe mit lauter Musik kam und wie wahnsinnig zwischen den Praktizierenden tanzte. In diesem Moment versuchte Papa ohne zu überlegen die Gruppe davon abzuhalten. Papa sagte zu den Tänzern: „Alle machen Übungen um einen gesunden Körper zu erhalten. Es gibt Regeln für die, die früher kommen, und die, die später kommen. Euer Benehmen zeigt keine Moral. „ Der Praktizierende neben Papa sagte gerührt: „Danke für dein Verständnis!” Aber diese Leute waren gekommen, um Unruhe zu stiften. Sie hörten gar nicht zu. Selbst die Zuschauer waren verärgert: „Das ist ein ungehöriges Verhalten.”
Am 20. Juli 1999 geschah dann alles plötzlich und brutal. Niemand dachte an den Beginn einer inszenierten Unterdrückung. Am Morgen des 20. Juli wurden viele Betreuer aus verschiedenen Orten vermisst. Überall gab es falsche Jingwens. Am jenem Tag wollten Mama und die anderen Praktizierenden zusammen in Peking appellieren. Schließlich wurden sie von der Polizei verhaftet, als sie am Bahnhof ankamen. Sobald Papa das erfuhr, zog er sich seine Polizeiuniform an und es gelang ihm, einige Praktizierende und Mama geschickt zu befreien. Die Situation wurde täglich härter. Die Bemühungen, die Papa, einem Nicht-Praktizierenden, für die Fa- Berichtigung und für die Dafa- Jünger einsetzte, sind bewundernswert. Ich erinnere mich an den Tag, als sich viele Leute zu Hause in der Morgendämmerung versammelten. Offensichtlich wusste man noch nicht, was geschehen war. Papa sagte zu allen mit kühlem Kopf: ”Das ist sicherlich ein Fehler von Oben. Seid unbesorgt.” Einen Tag später wurden falsche Nachrichten verbreitet. Soweit ich mich noch erinnern kann, sagte Papa den Praktizierenden: „ Ihr habt recht. Diejenigen, die ein schlechtes Gewissen haben, haben Angst davor, dass ihr so viele seid. Sie fürchten, dass ihre Positionen nicht mehr sicher sind, dann tun sie so etwas Absurdes!” Er sagte den Praktizierenden, die in Panik gerieten: ”Glaubt eurem Meister, haltet an eurem Glauben fest!” Viele Praktizierende vertrauen seit dieser Zeit meinem Papa. Unser Heim wurde auch später für viele obdachlose Dafa- Jünger ein ruhiger Ort, an dem man kurz Pause machen konnte. Manchmal waren die Umstände sehr brisant. Die Dafa-Praktizierenden, die draußen Bitternis und Leiden erduldet hatten, dachten zuerst an unser Heim, weil sie sich dort wie zu Hause fühlten. Ich bin stolz und froh darüber, dass Papa unter solchen gefährlichen Umständen mit einem guten Gewissen die richtige Entscheidung getroffen hat. Ich denke, der gute Einfluss von Papa hilft mir auf meinem zukünftigen Weg, an meinem Glauben an die Wahrheit festzuhalten.
In den nächsten Tagen wurde Mama in der Firma überwacht. Sie schickten ständig jemanden nach Hause, um zu kontrollieren. Des öfteren entging Mama nur knapp einer Festnahme dieser bösen Menschen. Am Anfang unterhielt sich Papa mit ihnen noch höflich und sagte, dass sie sich innerlich der Beurteilung von Richtig und Falsch bewusst sein sollten und sich nicht kurzzeitig verwirren lassen sollten, damit nicht sie am Ende die Sündenböcke der Politik werden. Bald bedrohten die Polizisten und Beamten des ,Büro 610' meinen Papa damit, dass, wenn Mama nicht auf das Praktizieren verzichten würde, sie zur Gehirnwäsche geschickt werde. Papa sagte ihnen streng: ”Ihr dürft keinen Unfug treiben! Was für staatliche Beamte seid ihr, wenn ihr die gewaltlose Zivilbevölkerung so behandelt? Aus Angst vor Papas Gerechtigkeit hat lange Zeit niemand gewagt, uns zu stören.
Am 1. Oktober 2000 gingen Mama und meine Tante, auch eine Praktizierende, zum Platz des Himmlischen Friedens, um zu appellieren. Bei ihrer Rückkehr wurden sie eingesperrt. Die Familienangehörigen dachten, dass Papa es wüsste und haben absichtlich nichts erzählt, um es zu vertuschen. Dann tauchte dieses Problem aber doch auf. Fast alle Familienangehörigen machten meinem Papa Vorwürfe, anstatt der Regierung. Papa war doch die ganze Zeit hindurch auf der Seite von Mama und Tante, obwohl er vorher nicht wusste, dass sie nach Peking gegangen waren. Er schlug seinen Familienangehörigen vor, darüber gut nachzudenken, warum die beiden ständig appellieren wollten. Die Veränderungen, die sie in ihrem Temperament und an ihrem Körper erlebt hätten, seitdem sie praktizierten, zeigten, dass Falun Gong gut ist und der Familie viel Glück bringt.
Im Jahre 2001 war das Böse wie wahnsinnig. Die Wohnungen von Dafa-Praktizierenden wurden durchgesucht. Die obdachlosen Dafa- Praktizierenden hatten trotz des großen Drucks vor, in unserem Gebiet eine Art Druckerei für Info-Material aufzubauen, um die Wahrheit zu verbreiten und die böse Verfolgung aufzudecken. Damals war die Umgebung draußen nicht sicher. Sie dachten an unser Heim. Über unsere Erwartungen hinaus war Papa damit einverstanden, sobald Mama mit ihm darüber diskutiert hatte. Am Anfang des Aufbaus hatten sie kein Geld, einen Computer zu kaufen. Papa hatte einen von der Firma ausgeliehen. Papa sagte: ”Die Dafa -Jünger sind großartig. Ich respektiere sie so sehr. Sie haben so viel hergegeben. Was ich tue, zählt nichts.” Jeden Tag wurde das Info- Material teilweise zu verschiedenen Orten transportiert. Das erschütterte das Böse kräftig und auch viele betrogene gewöhnliche Leute haben die Wahrheit dadurch erfahren. Eins muss noch erwähnt werden, nämlich, dass die Mitpraktizierenden in dieser Zeit bei uns wohnten und aßen. Papa war sehr beschäftig mit seiner Arbeit. Trotzdem hatte er sich Zeit genommen, für die Praktizierenden zu kochen. Er beklagte sich nie. Jeden Tag kochte er. Er wusste, dass die obdachlosen Praktizierenden draußen kein gutes Essen hatten, deshalb kochte er möglichst gut. Die Unterstützung von Papa hat sich unter den Dafa-Praktizierenden herumgesprochen. Alle nannten ihn herzlich „Großer Bruder”.
Als die CCTV über die „Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens” berichtete, schauten wir uns alle diese Sendungen an. Mama sagte sofort, das muss wieder ein Betrug und eine Inszenierung sein, sie glaubte nicht daran. Der Bericht von CCTV hatte eine irreführende Wirkung. Sogar Papa sagte, vielleicht gebe es einige Praktizierende, die abwegig wurden oder ins Extreme geraten seien. Nach einiger Zeit hatte ein obdachloser Praktizierender die VCD von der „Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens” kopiert. Papa verstand auf einmal alles und wurde sehr wütend: Ich hätte niemals gedacht, dass die Regierung es wagt, so eine himmelschreiende Lüge an die Menschen in der ganzen Welt zu verbreiten, so dass die Chinesen ihr Gesicht verloren haben. An jenem Mittag fand Mama niemanden, der es wagte, den Stempel mit dem Merkvers der Fa- Berichtigung, zu prägen. Daraufhin stellte sich Papa freiwillig zur Verfügung und sagte: „Ich mache das!” Papa hatte noch nie vorher Stempel geprägt, überraschenderweise gelang es ihm aber, während der Mittagszeit acht Schriftzeichen ” Fa Zheng Qian Kun, Xie E Quan Mie” anzufertigen. Jedes Schriftzeichen war schön und anmutig. Sie sahen nicht schlechter aus als die eines Handwerkermeisters. Das ist ein Verhalten, dass nur aus dem großen Gerechtigkeitssinn, die Menschen die Wahrheit erfahren zu lassen, entstammt.
In den folgenden Jahren erklärte Papa offenherzig den Kollegen und Kommilitonen die Wahrheit, ungeachtet dessen, ob die andere Seite Polizisten oder Beamte der Regierung waren. Er hilft Mama bei der Herstellung der Infomaterialien, der Verbreitung dieses Materials und dem Aufhängen der Transparente auf den Straßen. Papa gibt Mama Geld, um alles finanzieren zu können. Manchmal kauft er Reis und Mehl für Dafa- Praktizierende während der Festtage und des Neujahrs. Obwohl viele Dafa- Praktizierende Papa lobten, meinte er immer nur, dass er lediglich tue, was er tun solle. Einmal sagte er: „ Ich bin tief bewegt von der Standhaftigkeit und dem ausdauernden Willen der Dafa- Jünger.” Dabei hatte er Tränen in den Augen.
Ich habe nie zuvor darüber geschrieben, was Papa alles getan hat. Einige Sachen sind schon lange vorbei. Ich kann die Bewunderung und den Respekt der Dafa-Jünger, die sie für Papa und all seine Bemühungen für Dafa, hegen, nicht mit Worten auszudrücken.
Nun habe ich dies aufgezeichnet, um den Familienangehörigen von Dafa- Praktizierenden zu sagen, glaubt an eure Verwandten, glaubt an ihre Entscheidungen. Unter dieser Umwälzung sollte man deutlich das Richtige vom Falschen unterscheiden. Steht auf der Seite von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. In der näheren Zukunft werdet ihr euch mit Sicherheit über eure richtige Wahl freuen und glücklich sein.