(Clearwisdom.net) Am 5. Januar 2005 berichtete Voice Of America (VOA) in seinem Nachrichtenprogramm über ein kürzlich im Nationalen Presseclub in Washington D.C. abgehaltenes offenes Forum und auch über Störungen, zu denen es rund um das Forum gekommen war.
Die Epoch Times benutzte den Nationalen Presseclub als Veranstaltungsort für das Forum; die chinesische Botschaft protestierte
Die chinesischsprachige Zeitschrift The Epoch Times hielt am 21. Dezember ein offenes Forum im Nationalen Presseclub in Washington D.C. ab, um die redaktionelle neunteilige Serie „Jiu Ping: Neun Kommentare über die kommunistische Partei” zu diskutieren, die in dieser Zeitung veröffentlicht worden war.
Die chinesische Botschaft in Washington D.C. protestierte im Nationalen Presseclub und forderte eine Beendigung des Forums.
John Bloom, Generaldirektor des Nationalen Presse Clubs sagte in Erwiderung des Protestes der chinesischen Botschaft: „ Die von der Epoch Times abgehaltenen Aktivitäten im Nationalen Presseclub waren eine private Angelegenheit und der Club stellte dafür lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung, jedoch keinerlei finanzielle Unterstützung. Der Nationale Presse Club ist eine private Organisation und unser Prinzip ist es, den Schutz der Rede- und Pressefreiheit zu wahren. Wir bewerten in keinem Fall die Aktivitäten, die im Club abgehalten werden.”
Nationaler Presse Club: Redefreiheit
Bloom offenbarte des Weiteren, dass die chinesische Botschaft gegen alle Veranstaltungen protestiert, in denen Falun Gong oder Taiwan verwickelt sind. Es wird berichtet, dass John M. Donnelly, Vorsitzender des Gouverneursausschusses des Nationalen Presse Clubs in dieser Sache einen Brief an die chinesische Botschaft geschrieben hatte, in dem er betonte, dass der Club ein Forum für alle Meinungen darstellen würde und sagte: „Wir würden uns niemals beugen, um jemanden ruhig zu stellen. Wir leben und verteidigen die Redefreiheit, und das gilt für Alle, ungeachtet ihrer Ansichten.”
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Der Protest der chinesischen Botschaft ging nach hinten los und machte Werbung für das Forum
Das Forum, das für den 21. Dezember angesetzt war, wurde also nicht abgesagt; im Gegenteil, durch die Proteste der chinesischen Botschaft kamen sogar noch mehr Menschen, um an der Diskussion teilzunehmen. Dies hatte die chinesische Botschaft natürlich nicht erwartet. Viele Teilnehmer kamen von Forschungszentren, sog. „Think Tanks” in Washington und von akademischen Institutionen. Das Forum zog auch eine große Zahl von Medienvertretern an.
Angesichts der großen Teilnehmerzahl bot das Management des Presseclubs am Tag des Forums sogar einen noch größeren Veranstaltungsraum mit mehr Sitzplätzen an. Das Themenbanner der Veranstaltung war rot und darauf stand: „Neun Kommentare über die kommunistische Partei” in englischer Sprache.
Zu den Hauptsprechern des Forums zählten Michael A. Ledeen, früherer Berater des U.S. Sicherheitsrates (N.S.C.), des Außen- und Verteidigungsministeriums; Michael Horowitz vom Hudson Institute, William Murray, Vorsitzender der Koalition für Religionsfreiheit; Ethan Gutman, Autor des Buches Losing the New China: Eine Geschichte von Amerikanischem Handel, Verlangen und Verrat und der Politikwissenschaftler Prof. Ming Chu-cheng von der Taiwan Universität, derzeit Gastprofessor an der George Washington Universität in Washington D.C.
Moderator Stephen Gregory sprach über die Wichtigkeit der „Neun Kommentare”
Stephen Gregory, Meinungsredakteur für die englischsprachige Version der Epoch Times, moderierte das Forum. In seinen Eröffnungsbemerkungen sagte er: „Mit den Jiuping (Neun Kommentare) hat die Epoch Times dem chinesischen Volk ein großes Geschenk gemacht. Nach 55 Jahren mit Lügen und Terror hat die chinesische Bevölkerung nun die Möglichkeit, sich systematisch und theoretisch über ihre wahre Geschichte zu informieren. Sie können sich nun untereinander über die gewaltigen Verluste, die sie unter der Chinesischen Kommunistischen Partei erlitten hatten, austauschen. Sie können einen Schritt zurück vom Alptraum der kommunistischen Partei machen und sich der Schönheit und Wichtigkeit der alten chinesischen Zivilisation bewusst werden, die die kommunistische Partei mit aller Kraft zerstören wollte.”
Michael A. Ledeen, früherer Berater des U.S. Sicherheitsrates, des Außen- und Verteidigungsministeriums präsentierte die Hauptrede.
Mr. Ledeen: Diktatur ist am instabilsten
Ledeen sagte, dass er als Historiker für totalitäre Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts einige Besonderheiten der Regierung der Volksrepublik China ansprechen möchte und auch ein paar Gedanken über zukünftige Trends mit den Zuhörern teilen möchte.
”Tyrannei ist die instabilste Regierungsform. Ich gebe zu, dass die meisten Menschen nicht so denken; die meisten Menschen nehmen an, wenn sie Diktaturen, irgendein autoritäres oder totalitäres Regime sehen, dass diese ausdauernd wären; dass sie stark seien, weil sie hart, bösartig und grausam sind und ihr Volk unterdrücken und so weiter. Wenn man aber heute in die Welt blickt und sich fragt, welche Regierungen am längsten gehalten haben, es am besten machen und am stabilsten sind, sind es gerade die gewählten Regierungen, von denen wir die älteste verfassungsmäßige Regierung haben.”
”Jeder Winkel der Welt wurde vom demokratischen Impuls durchspült. Und die Volksrepublik China weiß das sehr wohl, weil sie den Niedergang ihres Schöpfers und zuverlässigsten Verbündeten eines großen Teils ihrer Geschichte, der Sowjetunion, mit ansehen musste.”
Freiheit kann nicht in Einzelteile aufgespaltet werden
Ledeen fuhr fort: „Und sie sagten zu sich selbst, dass sie nicht den gleichen Fehler wie die Sowjets machen werden. So schauten sie, warum und wie die Sowjetunion fiel. Und so sagten sie: 'Was haben die nur gemacht?' Sie gaben den Leuten politische Freiheit und behielten die wirtschaftliche Kontrolle. Wir werden diesen Fehler nicht begehen. Wir werden wirtschaftliche Freiheit geben aber wir werden die politische Kontrolle behalten; dadurch werden wir das Schicksal der Sowjetunion vermeiden. - Und dadurch machten sie, wie jeder feinfühlige Mensch sehen kann, den gleichen Fehler wie Gorbatschow; weil die Freiheit nicht in Einzelteile aufgespaltet werden kann.”
Ledeen: Zufluchtsstätten in Nordamerika kaufen
Herr Ledeen bat die Anwesenden einem Phänomen die Aufmerksamkeit zu schenken, das auch Bezug zur Geschichte von anderen diktatorischen Ländern hat: „Das erste ist das ungewöhnliche Phänomen, das in den Vereinigten Staaten aufgetaucht ist. Dabei kommen die Kinder von chinesischen Oligarchien hierher und kaufen Häuser. Das gilt nicht nur für die U.S.A., auch für den gesamten östlichen und südlichen Teil des Pazifik, Kanada, Australien und so weiter. Aber über die gesamten Vereinigten Staaten, auch in Massachusetts und an Orten, wo mir nie einfallen würden, ein Ferienhaus zu kaufen, wie im Mittelwesten und so weiter, wo es kalt ist und es fast das ganze Jahr über schneit. Das sind keine Investitionen, und auch keine Urlaubsparadiese. Warum kaufen sie all diese Häuser?
”Die naheliegende Erklärung, die der normale Menschenverstand vorschreibt, lautet: Na klar, das sind Zufluchtshäuser. Das sind Plätze, von denen sie glauben, dass sie sich hinbegeben können, falls in China etwas schief läuft. Womit ich am besten nervöse Diktaturen messen kann, ist der Umstand, dass die herrschende Klasse Immobilien in Übersee kauft, in Regionen wo man nicht annehmen kann, dass diese Menschen dort hinziehen und wohnen wollen.”
Ledeen beendet seine Rede mit den Worten: ”Wir sind gesegnet, in einer interessanten Zeit wie dieser zu leben. Und diese neue Kritik an der Kommunistischen Partei Chinas hat die Chancen, dass die Freiheit sich an einem weiteren Ort ausbreiten wird, stark vergrößert.”
Diktatoren werden auf Null reduziert?
Ein weiterer Gastsprecher des Forums war Michael J. Horowitz, Direktor des Projektes für Zivilrechtsreform und des Projektes für internationale Religionsfreiheit am Hudson Institute. Er zitierte aus Mark Palmer´s Buch Breaking the Real Axis of Evil: How to Oust the World's Last Dictators by 2025 und erklärte, dass in den letzten 30 Jahren die Zahl der Diktatoren in der Welt von 130 auf etwa 40 zurückgegangen seien, und erwarten könne, dass sie in den nächsten 15 Jahren auf Null reduziert würden.
Ethan Gutman: Die ”Neun Kommentare» stellen die Legitimation der Chinesischen Kommunistischen Partei in Frage
Herr Gutman sagte, dass er viele Jahre in China gelebt habe und mit vielen Chinesen befreundet war. „Ich möchte nur feststellen, dass wenn man in China lebt, man das schreckliche Los der chinesischen Kollegen und Bekannten mitbekommt, nämlich es gibt offensichtlich ein Gefühl der Ungleichheit. Nun wird es auf verschiedene Arten aufgedeckt, es wird darüber protestiert, es gibt die Annahme, dass du Amerikaner bist und arrogant und so weiter, aber die Tatsache ist, dass das das zugrunde liegende Thema in der Beziehung liegt . Ich glaube nicht, dass das noch etwas mit der Volkswirtschaft zu tun hat. Ich glaube, es ist wegen der Unterdrückung der Tatsache, dass die Chinesen nicht über diese Grundthemen reden können: die Kulturrevolution, die Geschichte der kommunistischen Partei, genau diese Themen werden nun angesprochen [in den „Neun Kommentaren”], und deshalb denke ich, dass dieses Dokument so wichtig ist.”
Horowitz lieferte ein Beispiel, das die Wichtigkeit der ”Neun Kommentare» belegt. Er sagte: „Ich erinnere mich daran, als Gorbatschow zuließ, die Geschichte zu veröffentlichen, die Geschichte der Sowjetunion. Dies hatte eine außergewöhnliche Auswirkung auf die Bevölkerung der Sowjetunion. Ich meine, es war nicht mehr länger möglich - die Leute wussten damals, dass Stalin kein guter Mensch war, aber er hatte irgendwie immer noch einen Heldenstatus, einer Ikone gleich. Nach der Publikation der Geschichte der Sowjetunion durch Gorbatschow, der so genannten Penkovsky-Papiere und einiger anderer, war die Legitimation der Kommunistischen Partei in den Herzen der Menschen der Sowjetunion bis zu einem unglaublichen Grad erschüttert.” Horowitz glaubt, dass die „Neun Kommentare” das Gleiche bewirken werden, und sie stellen die Legitimation der kommunistischen Partei in Frage.
Professor Ming Chu-cheng: Die ”Neun Kommentare» ermutigen die Menschen, Dinge frei auszusprechen
Der Politikwissenschaftler Prof. Ming Chu-cheng von der Taiwan University, derzeit Gastprofessor an der George Washington University, hatte an einer Reihe von offenen Foren in New York, Philadelphia, New Jersey und Texas teilgenommen. Er erzählte den Anwesenden über seine persönlichen Erfahrungen, bemerkte, dass viele Menschen, wenn sie die neun Kommentare gelesen hatten, sich trauten, hervor zu treten und frei zu sprechen. Manche weinten sogar während sie sprachen. Trotzdem gibt es noch immer viele Chinesen, die sich vor dem Heraustreten fürchten. Der Grund ist nicht, dass sie die von der kommunistischen Partei auferlegte Tyrannei nicht verstehen. Im Gegenteil, nicht nur dass sie sich völlig im Klaren darüber sind, sie haben auch Erfahrungen aus erster Hand von der Verfolgung durch die kommunistische Partei und einige werden noch immer verfolgt, sogar heute noch.
Die Sprecher erwähnten in ihren Ausführungen mehrmals die Rolle der Medien. William Murray sagte, dass er sehr zufrieden gewesen sei, als er die vielen Reportagen der amerikanischen Mainstream-Medien über die Betrügereien bei der ukrainischen Wahl gesehen habe. Andererseits behielten dieselben Medien ihr Schweigen über die Sachen, die in China passierten oder sie berichteten nur über einige triviale Dinge.
Die Sprecher appellierten an die internationalen Medien, die Menschen wissen zu lassen, was wirklich passiert.