(Minghui.de) Im Mai 2000 wurde ich rechtswidrig im Ersten Militärgefängnis Chenzhou in der Provinz Hunan gefangen gehalten. Eine der Insassinnen dort war ein junges, hageres Mädchen von ungefähr 15 Jahren. Sie weinte ununterbrochen und reagierte stets gereizt. Sie weigerte sich auch zu arbeiten. Wir wurden gezwungen, farbige Glühbirnen für Weihnachtsdekorationen zusammenzubinden. Keine der Insassinnen dort mochte das Mädchen leiden. Sie schlugen sie, verfluchten sie und zwangen sie sogar, sich auf zerbrochene Glühbirnenteile zu knien, was dazu führte, dass ihre Knie bluteten. Aber nichts konnte das Mädchen dazu bewegen sich besser zu benehmen.
Später wurden dort noch viele andere Praktizierende inhaftiert. Sie erklärten die wahren Umstände über Falun Gong und lehrten die Insassinnen, wie sie gute Menschen werden können. Sie sollten einfach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht folgen. Nachdem das junge Mädchen Dafa kennen gelernt hatte, änderte sie sich sehr schnell. Wenn Praktizierende die Übungen machten, versuchte sie sie nach zu ahmen. Sie bereute auch ernsthaft alle Fehler die sie in ihrem Leben gemacht hatte.
Dieses Mädchen hatte ihre leibliche Mutter verloren, als sie noch sehr klein war. Sie vertrug sich nicht mit ihrer Stiefmutter, ging deshalb bereits im Alter von12 Jahren von zu Hause fort und wollte ihren eigenen Weg gehen. Sie war sehr ungezügelt und nahm viele schlechte Angewohnheiten an, wie das Rauchen, das Trinken, war in Schlägereien verwickelt und nahm auch Drogen.
Dieses Mal war sie im Gefängnis, weil sie das kleine Kind einer Familie aus Chenzhou, auf das sie eigentlich aufpassen sollte, an eine Familie in einer anderen Stadt verkauft hatte. Das tat sie, weil das sieben Monate alte Baby zu viel weinte und es dem Mädchen einfach zu lästig wurde. Nachdem sie die Sorgen und Ängste der Eltern des Babys sah, rührte sich aber doch ihr Gewissen. So half sie dann der Polizei das Baby wieder zurück zu bringen in die Obhut der Eltern. Daraufhin wurde sie festgenommen. Sie war nun schon mehr als vier Monate inhaftiert und niemand hatte sich je ihres Falles angenommen.
An einem schönen und sonnigen Tag bat das Mädchen eine Praktizierende, ihr doch das Lesen und Schreiben beizubringen. Nach einigen Tagen harter Arbeit schrieb sie mühsam die Worte, die sie gelernt hatte: „Ich will Falun Gong praktizieren.” Die anwesenden Praktizierenden waren zu Tränen gerührt.
Bald darauf hörte Tang Xiaohong davon. Sie war die Aufsicht, die für die Frauenzellen verantwortlich war und sie rief das Mädchen in ihr Büro: „Es ist dir nicht erlaubt Falun Gong zu praktizieren! Wenn du es fortsetzt werde ich dich in Handschellen legen lassen!” Das erste Mal seit Jahren sprach das Mädchen sehr höflich und auch freundlich: „Offizier Tang, Sie wissen ganz genau, was für ein Verhalten ich bisher gezeigt habe und was für ein schlechter Mensch ich vorher war. Sie können doch mit ihren eigenen Augen sehen, dass ich jetzt wirklich ein anderer und viel besserer Mensch geworden bin. Warum lassen sie mich also nicht praktizieren?”
Als das Mädchen wieder die Übungen machte, kamen Tan Xiaohong und zwei andere Wärterinnen und legten dem Mädchen wirklich Handschellen an. Tang sagte: „Wenn du versprichst, die Übungen nicht mehr zu machen, dann kannst du darum bitten, dass die Handschellen wieder weggenommen werden.” An diesem Tag, als das Mädchen seine Augen schloss, sah es den Meister in seiner gelben Kasaya in der Lotus-Position sitzend. Er beobachtete sie mit einem Lächeln. Sie sah auch, wie farbige Faluns um sie herum schwebten.
Das Mädchen ersuchte wiederholt, dass ihr doch die Handschellen wieder abgenommen werden sollten. Aber die Wärterinnen beachteten sie nicht einmal. Dann trat sie aus Protest in einen Hungerstreik, um ihre Rechte geltend zu machen. Jeder in der Zelle war erschüttert, dass dieses Mädchen, das doch so jung und so spöttisch war, nun so viel Mut und Entschlossenheit zeigte.
Am nächsten Tag fühlte sich das Mädchen sehr unwohl und erbrach eine Menge gelber Flüssigkeit. Sie erzählte uns, dass der Meister aber noch mehr leiden musste als sie. Sie konnte unseren Meister sehen, wie er sich in seiner gelben Kasaya in der Lotus-Position sitzend auf beiden Seiten von ihr befand. (Ein Gebotskörper des Meisters saß an einer Seite und ein anderer Gebotskörper saß auf der anderen Seite von ihr.) Im Vergleich zu vorher, war der Körper des Meisters dicht bedeckt mit vielen Nägeln in verschiedenen Größen. Am dritten Tag schwitzte sie intensiv und ihr Herz schlug auch sehr schnell und es schien ihr, als ob es aus ihrem Körper herausspringen wollte. Sie sah, dass die Nägel im Körper des Meisters weniger zu werden schienen. Am vierten Tag fühlte sie sich sehr kalt, die Kälte stieg ihr bis in die Knochen. Sie war total erschöpft, also hielten wir sie fest. Sie sagte mit einer sehr schwachen Stimme, dass nun nur noch einige Nägel im Körper des Meisters übrig wären. Wir forderten mit Nachdruck, dass die Wärterinnen die Handschellen endlich aufmachen und von dem Mädchen nehmen sollten. Aber Tang Xiaohong war nicht im geringsten davon berührt.
Am fünften Tag kam Liu, die Leiterin des Gefängnisses, um das Mädchen aufzusuchen und sagte zu den Wärterinnen: „Lasst dieses Mädchen sofort gehen. Sie hat viel Glück!” (Entsprechend der Schwere ihres Verbrechens hätte sie ins Arbeitslager gebracht werden können.) Jeder in der Zelle freute sich nun für sie. Nachdem das Mädchen mit der Abmeldung fertig war, kam sie zu uns zurück, um sich von uns zu verabschieden. Sie sagte uns, dass wir uns keine Sorgen um sie machen sollten, weil sie nun standhaft in ihrer Kultivierung und ein wahrhaft guter Mensch sein würde!
October 13, 2005