(Minghui.de) Ende 2000 wurden einige meiner Mitpraktizierenden und ich unrechtmäßig abgeführt und in einer örtlichen Strafanstalt eingesperrt. Jede Zelle im Gefängnis war voller Falun Dafa Praktizierender und die Anzahl der inhaftierten Praktizierenden wuchs immer weiter. Später wurde uns klar, dass wir nicht einfach die Verfolgung über uns ergehen lassen durften. Deswegen entschlossen wir uns, zum Protest einen Hungerstreik zu beginnen. Die Polizisten waren empört und schrieen uns an: „Wenn ihr sofort mit dem Hungerstreik aufhört, werden wir euch bald frei lassen. Sonst ist es um euch geschehen. Wir werden euch sofort ins Arbeitslager schicken!” Wir ignorierten die Drohungen und fuhren mit unserem Hungerstreik fort.
Eines Nachts hörte ich im Halbschlaf eine Stimme aus der Ferne: „Du hast das Hindernis überwunden...” Ich wusste, es handelte sich um den Meister, der mich anspornte.
In ihrer Verzweiflung änderten die Polizisten ihre Taktik. Sie drohten, sie würden uns zwangsernähren, wenn wir nicht aufhörten. Wir gaben aber nicht auf.
Bezüglich der brutalen Zwangsernährung nahmen aber einige Praktizierende die Verfolgung stillschweigend hin und ertrugen die Behandlung. Wir tauschten unser Verständnis aus und betrachteten die Dinge mit dem Fa. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir mit dem Hungerstreik nicht uns selbst bestätigen wollten, sondern wir wollten die Verfolgung abstellen und gegen sie protestieren. Die Polizisten nutzten diese brutale Taktik der Zwangsernährung, um uns zu foltern und uns zu zwingen, aufzugeben. Wir mussten alles geben, um das Fa zu bestätigen. Das Ergebnis war, dass die Polizisten nicht einmal unsere Zelle betreten konnten, als sie drei Mal versucht hatten, uns der Zwangsernährung zu unterziehen. Schließlich gaben sie auf.
Dieses Ergebnis machte uns Mut und wir wollten mehr erreichen. Mit Barmherzigkeit im Herzen beschlossen wir, einen Brief an die zuständigen höheren Beamten zu schreiben und zu erklären, warum wir den Hungerstreik begonnen hatten. Wir beschrieben, wie gut uns allen das Praktizieren von Falun Dafa getan hatte, welchen enormen Schaden die grausame Verfolgung unseren Familien zugefügt hatte und wie aufrichtiger Umgang mit der Verfolgung ihnen eine rosige Zukunft versprach. Zum Schluss verlangten wir ein sofortiges Ende der Verfolgung und die bedingungslose Freilassung der Falun Dafa Praktizierenden, die unrechtmäßig eingesperrt worden waren.
Zuerst lasen wir den Mithäftlingen diesen Brief vor, die unseren Hungerstreik falsch verstanden hatten und konnten so schnell ihre negative Einstellung korrigieren. Besonders die Anführerin unter den Häftlingen änderte ihre Einstellung uns Praktizierenden gegenüber. Anstatt die anderen rüde zu behandeln und brav den Anweisungen der Wachleute zu folgen, wie sie es früher getan hatte, gab sie uns sogar ihren Stift und ihr Papier und machte Vorschläge, wie wir den Brief nach draußen bringen könnten. Tief in unseren Herzen erfuhren wir die Kraft der Barmherzigkeit.
Anscheinend waren Beamte von verschiedenen Regierungsbehörden verblüfft durch unseren Hungerstreik. Am nächsten Tag, am Nachmittag des Neujahrstages 2001 erschienen Dutzende Beamte aus dem „Büro 610” der Stadt, aus der Polizeiwache und von der örtlichen Zweigstelle der nationalen Sicherheitsbehörde. Ich brauchte mich nicht sehr anzustrengen, ihnen den vorbereiteten Brief zukommen zu lassen. Sie nahmen ihn zufrieden an, denn sie dachten, sie hätten den „Führer” oder den „Organisator” des Hungerstreiks gefunden.
Der Leiter der örtlichen Polizei warf einen schnellen Blick auf den Brief, wedelte mit der Hand, die den Brief hielt und drohte mir. Er sagte: „Wir müssen euch alle zu Zwangsarbeit verurteilen. Ihr wollt bedingungslos freigelassen werden? Niemals!” Die anderen stimmten alle zu.
Ich sah mich ihrer Aggressivität und ihrer Arroganz gegenüber und sprach zu ihnen, friedlich und barmherzig: „Wir haben keinen so genannten Führer. Dies ist bloß eine spontane Aktion unsererseits. Wir versuchen, die Verfolgung zu einem Ende zu bringen. Wir wurden zu dieser Aktion gezwungen. Ich habe mich bloß freiwillig gemeldet, als Repräsentant der Gruppe zu agieren. Bezüglich unseres Briefes, bitte ziehen sie keine voreiligen Schlüsse, bevor sie den Brief ganz gelesen haben. Der Brief ist von uns allen, die wir am Hungerstreik teilnehmen. Er ist voller ernsthafter Gedanken aus der Tiefe unserer Herzen.”
Der Leiter der örtlichen Polizei wurde ruhiger und begann, den Brief aufmerksam zu lesen. Er gab ihn dann an die anderen Beamten weiter. Der Brief wanderte von Einem zum Anderen. Die Barmherzigkeit der Dafa Praktizierenden und unsere reinen Gedanken berührten jedes Herz. Einer der Beamten fragte mich mit gedämpfter Stimme: „Hat es weh getan, als ihr zwangsernährt wurdet?” Ich antwortete: „Es tut sehr weh. Aber ohne unser Leiden, hätten sie uns da am Neujahrstag besucht?” Einen Augenblick später gab mir der Leiter der Polizei klar zu verstehen, sie würden am nächsten Tag eine Besprechung einberufen und uns bald danach frei lassen.
Am dritten Januar 2001 war ich wieder zurück im mächtigen Strom der Fa-Berichtigung. Als ich am Büro der Haftanstalt vorbeikam, war zufällig der Leiter dort. Verwirrt rief er mir zu: „Komm bloß nicht zurück! Wir wollen keine Falun Gong Praktizierenden mehr verhaften. Niemand verhaftet mehr Falun Gong Praktizierende in anderen Provinzen. Wir haben euch sofort frei gelassen, euch alle, sofort!” Meine Verwandten baten um einen Nachlass auf die sogenannten „Nahrungskosten” und er stimmte schnell zu.