Frau Liu Chunhua wohnte im Anzhen Viertel im Bezirk Chaoyang, Stadt Peking und war Apothekerin am Beixinqiao Krankenhaus in Peking. Da sie Falun Gong praktizierte, wurde sie nach dem Juli 1999, Beginn der Verfolgung von Falun Gong, mehrmals von der Leitung des Krankenhauses zum sog. Gehirnwäschekurs verschleppt. Im März/April 2001 wurde sie ins Frauenarbeitslager von Peking (auch Xin´an Arbeitslager genannt) gesteckt. Die Polizei ordnete drogenabhängige Häftlinge und Kollaborateure* an, Frau Liu rücksichtslos zu foltern, um sie von Falun Gong abzubringen. Man hörte nachts Frau Lius schmerzerfüllten Schreie. Oft war ihr Gesicht blau und grün geschlagen. Sie durfte auch nicht auf die Toilette gehen. Wenn sie es nicht mehr zurückhalten konnte und einfach auf den Boden urinierte, wurde sie von den Schlägern heftig beschimpft und geschlagen. Solche Drangsal dauerte ca. ein halbes Jahr. Bis Herbst 2002 litt Frau Liu bereits seit zwei Monaten daran, den Urin nicht mehr zurückhalten zu können. Später hörte man nichts mehr von ihr. Als eine andere Falun Gong Praktizierende infolge der Folter schwer verletzt war und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, sah sie Frau Liu im gleichen Krankenhaus, sie war nicht bei Bewusstsein. Die neben ihr stehenden Polizisten beschimpften und schlugen sie immer noch.
Laut des Untersuchungsergebnisses des Krankenhauses litt Frau Liu an Leberkrebs im Spätstadium. Trotzdem brachten die Polizisten sie in die sog. „Brigade mit intensiver Erziehung”, die extra für die Umerziehung von Falun Gong Praktizierenden eingerichtet wurde, und quälten sie weiter, indem sie die Schwerkranken zwangsernährten und ihnen Infusionen gaben. Es dauerte mehrere Monate, bis man die Nadel nicht mehr in die Adern stecken konnte und die Zwangsernährung durch die Nase auch nicht mehr gelang. Außerdem war Liu Chunhua infolge der grausamen Verfolgung geistig verwirrt. Nun durfte sie erst nach Hause gehen. Zu Hause verhielt sich Frau Liu wegen geistiger Verwirrung nicht mehr normal. Sie sprach weder mit ihren Familienangehörigen noch mit anderen Praktizierenden. Stattdessen lachte sie nur auf eine merkwürdige Weise.
Kurz nach dem Frühlingsfest 2005 (Februar 2005) sprang die geistig verwirrte 48-Jährige vom 5. Stock herunter und kam dabei ums Leben.
* ein Kollaborateur ist in diesem Fall ein ehemaliger Falun Gong Praktizierender, der aufgrund von Gehirnwäsche und Folter das Praktizieren aufgegeben hat und jetzt bei der Verfolgung anderer Praktizierender mit hilft