Die Falun Gong-Praktizierende Gao Rongrong (37) war Buchhalterin in der Luxun Akademie für Bildende Künste in Shenyang gewesen. Nachdem ihr Gesicht durch Elektroschockfolter entstellt worden war, schwebte ihr Leben in großer Gefahr. Nachdem Fotos ihres Gesichts um die Welt gegangen waren, waren ihre Peiniger äußerst verängstig und erschrocken.
Am 5. Oktober 2004 konnten mehrere Praktizierende Gao Rongrong erfolgreich aus dem Polizeigewahrsam befreien und machten detaillierte Informationen über ihre Verfolgung der Außenwelt zugänglich.
Die Polizeibeamten ignorierten die Verbrecher, die von den Wachen aufgehetzt wurden, Frau Gao Rongrong zu foltern. Die öffentliche Sicherheitsabteilung nannte Frau Gaos Flucht „Fall Nummer 26”. Zu diesem Zeitpunkt übernahm der Chef des „Büro 610” Systems (1), Luo Gan, persönlich die weitere Leitung der Verfolgung von Frau Gao. Am 6. März 2005 wurde Gao Rongrong wieder entführt. Aus Protest gegen ihre Entführung und Misshandlungen hielt sie einen Hungerstreik. Am 6. Juni wurde sie vom Masanjia Arbeitslager in eine Uniklinik gebracht.
Das Komitee für Politik und Recht der Kommunistischen Partei (KP) der Provinz Liaoning, die Staatsanwaltschaft, die Justizbehörde und die Polizeibehörde wurden auf Anweisung von Luo Gan zusammengeschlossen, um Informationen über Frau Gao Rongrongs Fall zu vertuschen. Die Praktizierenden, von denen angenommen wurde, dass sie an Frau Gaos Rettung beteiligt waren, wurden verhaftet und grausam gefoltert. Am 16. Juni 2005 starb Frau Gao in der Notaufnahme der Chinesischen Universitätsklinik an Komplikationen, die durch die Folter und Misshandlungen während ihrer Gefangenschaft verursacht worden waren.
Als wir diese Nachricht erhielten, waren wir zutiefst schockiert. Sogar nachdem Fotos von Gao Rongrongs fürchterlich entstelltem Gesicht um die ganze Welt gegangen waren, hat die KP ohne Reue und Zurückhaltung internationale Äußerungen und die aufrichtigen Stimmen des chinesischen Volkes missachtet. Stattdessen griffen sie auf andere versteckte und hinterhältigere Verfolgungsmethoden zurück. Die KP hätte Gao Rongrong sogar im internationalen Scheinwerferlicht ermorden können.
Am Abend des 1. Juli 2005 wurde an der Metallumzäunung des Mittelgerichts von Jilin ein 3x1m großes Banner mit der Aufschrift „Die Falun Gong-Praktizierende Gao Rongrong aus Shenyang wurde ermordet - Bestraft den Möder Luo Gan” angebracht. In der linken oberen Ecke des Spruchbandes waren zwei Fotos von Frau Gao - eines mit ihrem durch die Elektroschockfolter entstelltem Gesicht und eines bevor sie misshandelt worden war. An der Mauer des Tors und an den Wänden des Gerichtsgebäudes sowie an den Straßenlaternen mit dem Schild der Polizeiwache hingen über zehn farbige Handzettel auf denen zu lesen war „Gao Rongrong wurde entstellt und dann zu Tode gefoltert - Das chinesische Volk verlangt die Bestrafung ihrer Mörder!” Diese Handzettel deckten die Misshandlungen auf, die Gao Rongrong während ihrer unrechtmäßigen Gefangenschaft und im Arbeitslager erlitten hatte. Sie beschrieben, wie sie auf einem Ohr ihr Gehör verlor, ihr Gesicht von sieben Stunden Elektroschockfolter entstellt wurde und sich ihre Organe zurückbildeten, so dass sie nur noch Haut und Knochen war. Ihr Leben war in großer Gefahr. Nachdem Frau Gao erfolgreich von Falun Gong-Praktizierenden befreit wurde, gab der Leiter des „Büro 610”, Luo Gan, den Befehl, diese Praktizierenden zu ergreifen. Frau Gao wurde leider im März 2005 wieder festgenommen und starb am 16. Juni 2005 im Polizeigewahrsam. Die letzte Nachricht auf dem Flugblatt ist ein dringender Aufruf an alle chinesischen Staatsbürger: „Jeder von uns sollte nicht mehr still bleiben; solch eine gute Person, die an ,Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht' glaubte, ist gnadenlos entstellt und dann ermordet worden. Angesichts erbarmungsloser Morde an unseren freundlichen Landsleuten sollten wir ohne jedes Zögern heraustreten, um dieser Verfolgung Widerstand zu leisten. Im Namen der Menschheit und der menschlichen Natur - lasst uns diese Grausamkeiten stoppen!”
Am Morgen des 2. Juli 2005 blieben Leute, die ihre morgendlichen Übungen machen wollten, und Passanten vor dem Mittelgericht von Jilin stehen, um die Spruchbänder und Handzettel zu lesen. Sie haben die Wahrheit erfahren, dass gute Menschen in China brutal verfolgt werden. Das chinesische Volk, das in den vergangenen Jahrzehnten von der KP einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und unter der despotischen Macht der KP gleichgültig geworden ist, war schockiert, diese Banner und Mitteilungen gesehen zu haben. Sie haben auch die Tatsache miterlebt, dass es unter ihren Mitmenschen Leute gibt, die in einer friedlichen und vernünftigen Weise ohne Angst vor eigener Verfolgung über diese Vorfälle reflektieren können.
(1) Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.