(Minghui.de)
Teil 1 - http://minghui.de/articles/200507/23930.html
Im Oktober 2000 entschloss sich das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) zur Erhöhung der Stabilität, die Verwaltungsmacht der Politik- und Sicherheitsabteilung in jedem öffentlichen Sicherheitsbüro im ganzen Land (d.h. die Abteilung Nr. 1 im öffentlichen Sicherheitsbüro Tianjin) auf Unterabteilungsebene zu erhöhen und vereinigte es mit dem lokalen Büro 610, um das gegenwärtige Staatssicherheitsbüro herauszubilden. (Das Büro 610 ist eine Behörde, speziell geschaffen für die Verfolgung von Falun Gong, mit absoluter Macht über alle Ebenen der Parteiverwaltung und alle anderen Systeme der Politik und Justiz.)
Das Ironische daran war, dass, obwohl das neulich gebildete Büro die Verwaltungsmacht eines Stadtbüros herausbildete, nur wenige bereit waren in dieses einzutreten. In dieser Zeit ereignete sich eine Tragödie. Das Büro forderte jede Zweigstelle des öffentlichen Sicherheitsbüros auf, ein Computerprogramm zu verwenden, um willkürlich Namen aus der Mitgliederliste zu ziehen. Wer auch immer von dem Computer ausgewählt wurde, hatte dem neulich gebildeten Büro zu berichten. Andernfalls galt er als entlassen. Unglücklicherweise wurde ich durch diese Maschine ausgewählt und musste in dieses Büro eintreten, mit dem niemand zu tun haben wollte.
Um meine Familie unterstützen zu können, begann ich für das neulich gebildete Staatssicherheitsbüro Tianjin bis Februar 2005 zu arbeiten, bis es mir gelang, aus China zu fliehen. Ich war mit Falun Gong Angelegenheiten befasst und behandelte auch andere Qigong Gruppen, die von der chinesischen Regierung als Kulte bezeichnet wurden. (Qigong bezieht sich auf Praktiken, die „Qi” oder „Vitalenergie” kultivieren).
Später, am 03. Oktober 2001, fand das Netzwerküberwachungsteam heraus, dass einige Falun Gong Praktizierende in der ausländischen Minghui/Clearwisdom Webseite surften, indem sie die Firewallblockade knackten. Sie leiteten diese Information an die Polizei im Büro 610 des Staatssicherheitsbüros weiter. Das Falun Gong Untersuchungsteam im Büro 610 wurde mit diesem Fall beauftragt. Sie baten die Abteilung Nr. 1 (das Untersuchungsdezernat) des öffentlichen Staatssicherheitsbüros Tianjin um Unterstützung bei der Überwachung, Aufspürung, geheimer Suche und geheimer Verhaftung von Falun Gong-Praktizierenden. Am Ende des Jahres war dieser Fall „103” als ein Spezialfall beim chinesischen Ministerium für öffentliche Sicherheit aufgeführt.
5. Mein Herz rutschte in die Hosen, als ich die erbarmungswürdige Erfahrung einer unschuldigen Mutter und ihrer Tochter miterlebte
Zu Beginn des Jahres 2002 begannen die Behörden Menschen zu verhaften, die in dem Fall „103” involviert waren. An einem einzigen Tag wurden 79 Falun Gong-Praktizierende verhaftet, zwei andere konnten entfliehen. Eine der entflohenen Praktizierenden war ein 13jähriges Mädchen mit dem Namen Xu Ziao. Die Mutter des Mädchens, Sun Ti war schon verhaftet, so dass die kleine Xu im Alter von 13 Jahren obdachlos wurde. Eines Nachts im Februar 2002 erhielt ich einen Anruf mit der Aufforderung an den Arbeitsplatz zurückzukehren und einen Falun Gong-Praktizierenden zum Arzt zu bringen. Ich eilte an meinen Arbeitsplatz und fuhr mit einer Beamtin in das Gefängnis der Zweigstelle Nankai des öffentlichen Sicherheitsbüros Tianjin. Als wir in dem in der Erwei Straße im Bezirk Nankai gelegenen Gefängnis ankamen, sah ich Sun Ti auf einem Tisch im Verhörraum sitzen. Wegen der Prügel waren die Augen von Sun stark geschwollen. Der Polizist, der Sun verhört hatte, war Herr Mu Ruili, Hauptmann der 2. Division des Büros 610 des Staatssicherheitsbüros. Mu hielt einen Stahlstab (ca. 1,5 cm Durchmesser) mit einem blutbefleckten Bolzengewinde in der Hand. Es lag auch ein Hochspannungselektrostock auf dem Tisch. Als wir den Raum betraten, baten wir Mu hinauszugehen. Sun brach in Tränen aus und zeigte uns ihre Verletzungen. Ich bot mich an, den Raum zu verlassen, weil sie eine Frau war. Sun hielt mich zurück und zeigte mir ihren Rücken. Ich war auf das Höchste schockiert. Nahezu ihr ganzer Rücken war dunkel verfärbt und es gab zwei ca. 20 cm lange Schnittwunden, aus denen Blut austrat.
Nach einer Weile kamen Zhao Yuezeng, der assistierende Direktor des Staatssicherheitsbüros und der Direktor des Büros 610. Zu meiner Bestürzung befahl mir Zhao, dies niemandem gegenüber zu erwähnen und forderte mich und die Beamtin auf, Sun in die Krankenstube des Gefängnisses zu bringen. In den nächsten 30 Tagen hatten wir Sun medizinisch zu versorgen. Nahezu jeden Tag vernahm ich, wie sich Sun nach dem Verbleib ihrer Tochter erkundigte und uns erzählte, wie gute Menschen Falun Gong-Praktizierende sind. Mein Herz zerbrach in Stücke. Ich weiß, dass Falun Gong-Praktizierende gute Menschen sind und ich sorgte mich noch mehr um ihre Tochter. Ein 13jähriges Mädchen, das seine Eltern verloren hat und nicht einmal zu ihren Verwandten gehen konnte (alle ihre Verwandten standen unter Beobachtung), wie konnte sie Nahrung und einen Schlafplatz finden? Ich bedauerte, dass ich dies nicht verhindert hatte. Mein Herz wurde ängstlich und schwer und ich weinte.
Häufig träumte ich, was Sun und Xu zugestoßen war und die erbarmungswürdige Szene, die ich miterlebte und ich konnte nicht mehr schlafen. Ich war in völliger Hoffnungslosigkeit, was die Zukunft Chinas und meine Zukunft als Polizeibeamten anbelangte.
Später erfuhr ich, dass Sun Ti zu 7 bis 10 Jahren verurteilt wurde, und ich bin mir nicht sicher, ob sie noch am Leben ist oder nicht.
Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200507/25248.html