(Minghui.de) In alten Zeiten verachteten wahre Gentlemen Macht und Profit. Man kümmerte sich nicht um Gewinn oder Verlust, so nahmen sie es auch nicht sonderlich schwer, wenn sie etwas verloren.
Zur Zeit der Chunqiu-Periode (770-476 v.Chr.) des Staates Chu (1100-223 v.Chr.) wurde Lingyi (Premier) Ziwen drei Mal zum Lingyi befördert. Er verlor immer wieder seinen Posten, worüber er jedoch nie unglücklich oder ärgerlich zu sein schien. Ein anderer Gentleman namens Liu Xiahui (720-621 v.Chr.) im Staat Lu (1100-256 v.Chr.) wurde ebenfalls drei Mal seines Amtes enthoben, doch empfand er nie Hass. Diese beiden Männer kannten ihr Schicksal und verhielten sich ruhig, ohne sich von Gewinn und Verlust bewegen zu lassen. Sie ließen es nicht zu, dass Freude oder Ärger sich in ihren Gesichtern zeigte.
In der Tang-Dynastie (618-907 n.Chr.) wurde der Silberbecher Herrn Liu Gongquan`s (778-856 n.Chr.) von einem Bediensteten gestohlen. Als er den Bediensteten fragte, erklärte dieser, er wüsste nichts. Liu Gongquan lächelte und sagte: ”Der Silberbecher muss in den Himmel gestiegen sein, wenn er zu einer Gottheit geworden ist.” In der Liang-Periode (502-557 n.Chr.) in der Nan-Dynastie (420-589 n.Chr.) sandte Zhang Shuai ein Schiff mit Bediensten heimwärts. An Bord befanden sich 3000 Pfund Reis. Als sie mit dem Reis zu Hause ankamen, war nur noch die Hälfte übrig. Der Bedienstete erzählte, dass die Vögel und Mäuse die Hälfte des Reises gestohlen hätten. Zhang Shuai lächelte und antwortete: ”Diese Vögel und Mäuse sind wirklich fähig.” Liu Gongquan und Zhang Shuai schauten nicht nach ihrem verlorenen Besitz, so dass Konflikte und Ärger vermieden wurden. Ihr Verhalten zeigt ihre große Toleranz und Nachsicht.
Alles birgt Gewinn und Verlust in sich. Das ist ein allgemeingültiges Gesetz. Wenn man sich schon nur wegen eines winzigen Verlustes sorgt, macht es auf andere den Eindruck, als sei man kurzsichtig, engstirnig und mache sich selbst unnötige Schwierigkeiten. Ganz gleich, ob man Gutes erhält, einem Fluch (1) ausgesetzt ist, Gewinn oder Verlust erleidet, wir sollen immer einen friedlichen Herzenszustand bewahren.
In einer chinesischen Fabel heißt es: „In der Nähe der nördlichen Grenze lebte ein Mann und praktizierte Tao. Ohne Grund lief ihm eines Tages sein Pferd davon und zwar zu der nördlichen Sippe. Jeder bedauerte ihn.”
”Vielleicht wird es sich in etwas Gutes verwandeln», sagte sein Vater. Einige Monate später kam sein Pferd zurück und führte ein edles Pferd an. Alle Leute gratulierten ihm, aber er entgegnete nur: „Wer weiß, vielleicht wird es Unglück mit sich bringen.” Da es dem Vater finanziell gut ging und er gute Pferde besaß, war sein Sohn sehr aufs Reiten versessen. So brach sich dieser seinen Oberschenkel, als er vom Pferd fiel und war danach behindert. Jeder hatte Mitleid mit ihm. ”Vielleicht wird es sich als Segen herausstellen», sagte der Vater.
Ein Jahr später begannen die nördlichen Völker an den Grenzregionen mit einer großen Invasion. Alle gesunden Männer wurde eingezogen und mussten bewaffnet gegen die Eindringlinge kämpfe. So mussten neun von zehn Männern an der Grenze sterben. Sein Sohn jedoch wurde nicht eingezogen, weil er verkrüppelt war. Der Junge und der Vater blieben in Sicherheit.