(Minghui.de) Janara Khassenova, eine Pianistin, war sehr an der traditionellen chinesischen Kultur interessiert. Während unseres ersten Treffens hatten wir eine tiefgehende Unterhaltung und stimmten in vielen allgemeinen Interessen überein. Als ich ihre berührende Geschichte erfuhr, entschloss ich mich, sie auch anderen mitzuteilen. Sie hat eine außergewöhnliche, prädestinierte Beziehung zu China und allen Menschen in China.
Janara kam in der Stadt Almaty in Kasachstan, einem Satellitenstaat der früheren Sowjet Union, auf die Welt. In der Heimatsprache bedeutet Almaty „Vater der äpfel”. Es gibt in den Bergen, welche die Stadt umgeben, viele Apfelplantagen. Die Obstgärten gehören den Dorfbewohnern, welche seit Generationen Apfelbäume anpflanzten und die Äpfel verkauften. Auf der anderen Seite des Gebirges liegt Xinjiang, China. Viele Bewohner Kasachstans stammen aus China und viele wanderten nach China ab. Diese Leute sind nun die Uighuren in Xinjiang.
Beide Elternteile Janaras machten ihren Abschluss am Moskauer Institut für Physik und Technologie und wurden Ingenieure. In dieser Ingenieursfamilie ist Janara die einzige Musikerin. Janaras Mutter studierte das Hauptfach Technologie, wurde jedoch später in eine hochrangige Position befördert, welche mit einem Manager einer Firma mit hunderten Filialen vergleichbar ist. Der Vater von Janara war in Kasachstan ein bekannter Experte auf dem Gebiet der Energieerzeugung und Elektrotechnik.
Traurigerweise starb ihre Mutter an einer Krankheit, als Janara erst 16 Jahre war und noch ins Gymnasium ging. Kasachstan ist ein muslimisches Land und hat mehr oder weniger einige religiöse Traditionen bewahrt, auch während der Zeit, als es Teil der Sowjet Union war. Es gab da einige Moscheen, doch nahm ihre Familie nie an Gottesdiensten teil. Obwohl dies nicht völlig untersagt war, war es auch nicht ausdrücklich erlaubt, was besonders auf Janaras Mutter zutraf. Als Führungskraft und Mitglied der Kommunistischen Partei wäre es unvorstellbar und unmöglich gewesen, sich religiös zu betätigen.
Janaras musikalische Begabung zeigte sich schon, als sie erst vier oder fünf Jahre alt war. Sie hatte ein außergewöhnliches Feingefühl für Tonhöhe, Klangfarbe und Rhythmus. Sie liebte es, laut zu singen und lernte ganz rasch Lieder vom Radio. Hatte ihre Familie Besuch, wurde Janara gebeten, etwas vorzusingen und die Gäste zu unterhalten. Schon mit sieben Jahren wurde sie als ein junges Genie auf eine spezialisierte Musikschule geschickt, wo sie Klavierunterricht erhielt.
Obwohl sie angeborenes künstlerisches Talent besaß, betonte Janara, dass ihre Errungenschaften auf ihrer Liebe zur Musik und ihrem Fleiß beim Üben beruhten. Sie sagte: „Ich liebe Musik und hatte immer eine große Bewunderung für sie. Beim Üben empfand ich nie Langeweile. Mit ungefähr zehn Jahren war es für mich völlig normal, drei oder vier Stunden täglich zu üben. Als ich 16 oder 17 Jahre alt war, musste ich sechs oder sieben Stunden üben, um eine gute Leistung zu erreichen.”
Neben ihrer Musik empfand sie eine tiefe Liebe zu ihren Verwandten, weil diese ihr ermöglichten, das zu erreichen, was sie heute ist. Ihre Nichten, Cousins und Tanten sind alle sehr gütige Menschen. Janara erzählte mir ganz offen, dass ihre Mutter immer sehr beschäftigt und etwas rechthaberisch war, wegen des großen Drucks ihrer hochrangigen Position. Doch sie erhielt Güte, Barmherzigkeit und Liebe im Überfluss von ihrer Großmutter, den Tanten und Cousins, welche in Moskau lebten.
Strikter traditioneller Musikunterricht
Janara sagte, gleichgültig wie großartig und talentiert du bist, üben ist die wichtigste Sache. Du musst dich völlig auf die Musik konzentrieren und dein Bestes geben. Im Alter von 17 Jahren, als sie in der 11. Klasse war, wechselte sie an die Musikschule von Almaty. Später erhielt sie eine Zulassung zum Klavierstudium an der Nationalen Musikhochschule in Moskau, einer der besten Musikuniversitäten zu jener Zeit.
Sie erhielt traditionellen Unterricht und Ausbildung durch berühmte russische Künstler. Sie machte ihren Abschluss mit höchsten Auszeichnungen, graduierte mit Meister und Doktor für Klavier. Sie gewann u.a. viele Preise als Pianistin, Orchesterpianistin, Solistin, Begleiterin und Klavierlehrerin. Janara sagte, die Qualifikationsprüfung als Pianistin ist am schwierigsten, da eine Solodarbietung verlangt wird, die von den Prüfern peinlichst genau beurteilt wird.
In sehr kurzer Zeit stellte Janara in verschiedenen Wettbewerben ihr herausragendes Talent unter Beweis. Als Erstes gewann sie einen Preis in dem Wettbewerb für junge kasachische Pianisten. Dann folgten Preise bei den Internationalen Pianistenwettbewerben in Italien und Athen. Nachdem sie in Amerika eintraf, gab sie Solokonzerte in Boston, Rhode Island und anderen Städten im Nordosten, erntete großen Beifall und große Zuneigung vom amerikanischen Publikum.
Ankunft auf einem neuen Kontinent
Als Janara ihre akademische Ausbildung abgeschlossen hatte, brach die Sowjet Union zusammen. Es war schwierig, Arbeit, Lebensunterhalt und Unterkunft zu finden. Alles schien schwierig für sie zu sein. Sie wollte nicht nach Kasachstan zurückkehren, sodass sie bei ihrer Großmutter leben musste. Sie hatte so viele Jahre für das Studium aufgewendet und nun stellte sich ihre Zukunft miserabel und unvorhersehbar dar. Ihre Situation löste bei ihr ein tiefes Gefühl der Niedergeschlagenheit aus, welches sie auch überall in den Vereinigten Staaten begleitete.
Ursprünglich wollte sie ihre Freunde in New York und Boston besuchen. Kurz nach ihrer Ankunft begann sie diese neue Welt lieb zu gewinnen. Im Jahre 1997 wurde sie an der Manhattan Musikschule in New York aufgenommen, und ihr Freund bekam ein Stipendium an der Longy Musikschule. Obwohl sie bereits höchste Grade im Klavierspiel erworben hatte und keine weitere Ausbildung mehr benötigte, zwangen sie Visa Probleme, wie viele andere Menschen aus China, die neu in den USA eintrafen, noch einmal von vorne anzufangen. Um mit ihrem Freund, der später ihr Ehemann wurde, zusammen sein zu können, entschied sie, in Boston zu bleiben.
In Boston heiratete Janara ihren Freund, der Violine spielte. Nach eineinhalb Jahren bekamen sie einen Sohn. Sie nannten ihn Elias. Der kleine Elias ist ebenso an Musik interessiert und reagiert auf unterschiedliche Musikstile. Er bevorzugt klassische Musik.
Quelle: http://www.clearharmony.de/articles/200603/30371.html