14. Februar 2006
(Minghui.de) „Reporter ohne Grenzen” ist besorgt wegen des Überfalls am 8. Februar 2006 auf Yuan Li, einem Journalisten der Zeitung The Epoch Times, in seiner Wohnung in Atlanta. Die Organisation zeigt sich auch verblüfft von den Umständen, unter denen der Angriff geschah:
„Wäre Yuan Li so geschlagen und ausgeraubt worden, wenn er kein Mitglied des Redaktionsstabs der Epoch Timeswäre? Nicht, wenn die Begleitumstände des Verbrechens irgendwie als Hinweis gelten. Hinzu kommt, dass die Verbindung zwischen der Tageszeitung und der spirituellen Bewegung Falun Gong, dem „Lieblingsärgernis” des Pekinger Regimes, bekannt ist. Die Verstrickung der chinesischen Behörden in diesen Fall - die noch bewiesen werden muss - wäre ein Zeichen dafür, dass Dissidenten-Journalisten sogar im Ausland nicht mehr länger sicher sind.”
Um die Mittagszeit des 8. Februar klingelte ein Fremder an der Wohnungstür von Yuan Li in einer Wohngegend in Atlanta. „Er gab vor, dass er Wasser liefern würde, doch ich hatte keines bestellt. Gerade als ich öffnete, um ihn herein zu lassen, sprang ein anderer Mann in den Eingang herein und riss die Tür nieder”, erklärte der Journalist gegenüber „Reporter ohne Grenzen”. Die zwei Verbrecher, einer mit einem Messer und der andere mit einem Revolver bewaffnet, attackierten ihr Opfer und schlugen es zusammen. „Sie versuchten mich mit einer Bettdecke zu ersticken. Danach schlugen sie mich und zerschnitten mein Gesicht mit einem Messer”, fuhr Yuan Li fort, dessen Gesicht mit mindestens 15 Schnittwunden übersät ist.
Laut Aussage des Opfers betraten zwei weitere Personen seine Wohnung. „Sie sprachen koreanisch. Einer der beiden fragte mich jedoch auf Chinesisch, wo mein Safe sei. Ich sah nur drei von den vier Angreifern und diese waren alle Asiaten.” Die Verbrecher verschwanden nach ungefähr dreißig Minuten und nahmen zwei Computer, eine Festplatte, ein Telefon und die Dokumentenmappe von Yuan Li mit. Als er, immer noch angeschlagen, wieder zu sich kam, ging er nach draußen. Ein Nachbar bemerkte ihn und rief die Polizei.
„Ich habe offensichtlich keinen direkten Beweis, dass es sich um chinesische Agenten handelte”, räumte der Journalist ein. „Sie kamen jedoch am helllichten Tag und nahmen nur Computeranlagen mit. Das ist beunruhigend.” Dana Cheng, Vizepräsidentin von The Epoch Times ist weitaus bestimmter. Sie erklärte den „Reportern ohne Grenzen”: „An jedem einzelnen Tag prangern wir öffentlich die Aktivitäten des chinesischen Regimes an. Sogar in China gelingt es vielen Menschen, eine Verbindung zu unserer Webseite herzustellen, obwohl die Behörden versuchen, das Internet zu blockieren. Das Regime hat Angst vor uns. Es möchte uns zum Schweigen bringen.”
Das FBI wird die Nachforschung zu dem Überfall auf Yuan Li leiten. Laut The Epoch Times wurden kürzlich Briefbomben in die Redaktionsbüros in Sydney und Toronto geschickt.