(Minghui.de) Nachdem ich mich nun für einige Zeit kultiviert habe, bin ich der Ansicht, dass zwei der weit verbreiteten Probleme unter unseren Praktizierenden Gleichgültigkeit und Selbst-Isolation sind. Vielleicht liegt das daran, dass es Prüfungen gibt, die ein Praktizierender bei der Kultivierung bestehen muss, und wenn Konflikte ernst werden, instinktiv eine geistige Haltung des Selbst-Schutzes aufkommt.

Nachdem ein Praktizierender sich von seinem Eigensinn der Sentimentalität (chin. „qing”) löst, ist er voller Barmherzigkeit, es ist aber nicht Gleichgültigkeit. Bei einem Erfahrungsaustausch erwähnte ein Praktizierender, dass einmal eine Frau mit ihrem Mann (einem Dafa-Praktizierenden) zu einer Übungsstätte in Süd-Taiwan gekommen sei und dass die Praktizierenden dort nicht einmal „Hallo” zu ihr gesagt hätten. Es herrschte ein Gefühl von Gleichgültigkeit und Kälte. Die Barmherzigkeit, die ein Praktizierender in jeder Situation ausstrahlt, sollte andere sich sehr harmonisch und nicht unzugänglich fühlen lassen.

Zusätzlich sollten wir, wenn wir Behörden oder anderen Menschen, die uns unfair behandeln, die wahren Umstände der Verfolgung erklären, weder extremes Verhalten noch zu hoch gegriffene Worte verwenden. Extremes Verhalten und Worte erfüllen nicht die Anforderungen an die Praktizierenden und sie können auch das Menschenherz nicht ändern. Außerdem sind sie Schlupflöcher, die vom Bösen ausgenutzt werden können.

Ich kam durch meine Erfahrung in der Erklärung der wahren Umstände zu der Erkenntnis, dass wir nur durch Argumentation mit Güte und Geduld die Gedanken der Menschen ändern können. Wenn sich der Eigensinn des Wettbewerbdenkens zeigt, bevor wir unseren Standpunkt darlegen können, sind wir nicht nur unfähig, Lebewesen zu erretten, sondern wir können die Dinge noch schlimmer machen. Andere könnten uns auch in schlechter Weise einordnen, indem sie sagen,: „Sind alle Falun Gong-Praktizierenden so?”. Der Meister lehrte uns das großartige Dafa des Universums. Wenn die Menschen das Dafa nicht verstehen, liegt das nicht daran, dass Falun Gong so und so ist, sondern, dass die Praktizierenden es nicht gut gemacht haben.

Wenn wir den Menschen über die wahre Situation der Verfolgung, die wir erleiden, erzählen, sollten wir auf jeden Fall auf Höflichkeit achten. Die Menschen werden sich dir gerne nähern, nachdem sie deine Barmherzigkeit gesehen haben. Jedoch werden sie eher von dir weg wollen, wenn sie dein unhöfliches Verhalten gesehen haben. Barmherzigkeit sollte ein natürliches Ergebnis der Kultivierung sein und ist nicht nur etwas zum Vorzeigen. Wenn wir wirklich barmherzig sind, werden wir in jeder Situation immer zuerst an die anderen um uns herum denken. Nur dann können wir sie wirklich erretten.

Es ist nicht genug, sich nur in der Öffentlichkeit anständig zu benehmen. Ich fragte mich, ob ich allen Lebewesen gegenüber wirklich barmherzig sei, selbst wenn ich alleine bin. Einmal war ich in Verhandlungen mit einer Telefongesellschaft. Die Mitarbeiterin des Kundendienstes konnte mir keine befriedigende Antwort geben. Ich beschwerte mich, dass die Firma unverschämt sei. Später wies mich meine Tochter auf meinen Fehler hin, indem sie mir erklärte, dass die Frau vom Kundendienst nur eine Angestellte sei, die kein Recht hätte, Entscheidungen zu treffen. Wenn sie selber der Chef gewesen wäre, hätte sie mein Anliegen wahrscheinlich in Betracht gezogen.

Die Worte dieses jugendlichen Mädchens haben mein Herz tief berührt. Ja, wenn wir etwas tun, müssen wir uns zuerst in die anderen hineinversetzen. Überdies, egal ob wir in der Öffentlichkeit oder für uns alleine sind, sollten wir Zuvorkommenheit und Höflichkeit ausstrahlen, die ein Praktizierender haben sollte. Wir müssen außerdem an uns die Anforderung stellen, auch kleine Dinge in unserem täglichen Leben gut zu machen. Dies demonstriert den anderen die Beständigkeit unserer Kultivierung.