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Brief einer Praktizierenden aus China an die Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong in China (CIPFG)

29. Juni 2006 |   Von einer Praktizierenden aus China

(Minghui.de)

Liebe CIPFG (Coalition to Investigate the Persecution of Falun Gong in China),

ich bin 47 Jahre alt und war Angestellte der Zhaoyuan Instrumentenfabrik der Stadt Zhaoyuan in der Provinz Shandong. Nachfolgend beschreibe ich einige Tatsachen, die meine Familie und ich bei der Verfolgung erlebt haben. Ich möchte sie als Beweise für eine Untersuchung beisteuern.

Am 20. Juli 1999 gingen mein Mann, meine Tochter und ich nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren. Wir wurden verhaftet und unter der Begleitung der Polizei der Stadt Zhaoyuan in unsere Stadt zurückgebracht. Seitdem konnte ich kein friedliches Leben mehr führen. Meine Arbeitseinheit, die Arbeitseinheit meines Mannes, die Verwaltung der Stadt Zhaoyuan und die Frauengewerkschaft versuchten, uns durch Schikanen dazu zu bringen, Falun Gong zu verunglimpfen. Unsere Wohnung und das Telefon wurden überwacht. An politisch wichtigen Tagen wurden wir belästigt. Das dauerte mehrere Jahre an. Die Sicherheitsleute der Elektrizitätswerke von Zhaoyuan kampierten sogar vor meinem Haus, um uns Tag und Nacht zu überwachen.

Am 19. Januar 2001 gingen wir alle nach Peking, um erneut zu appellieren. Wir wurden verhaftet, von der Polizei geschlagen und im Büro für öffentliche Sicherheit des Tiananmen Bereichs festgehalten. Dann wurden wir von Angestellten des Zhaoyuan Verbindungsbüros in Peking zur Polizeistation Luofeng unserer Stadt zurückgebracht. Nachdem wir 23 Tage lang unrechtmäßig festgehalten worden waren, wurde ich noch 15 weitere Tage ohne rechtliche Grundlage inhaftiert, währenddessen ich von der Organisationseinheit der Stadt aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) ausgeschlossen wurde und meine Arbeit bei der Instrumentenfabrik verlor. Nachdem mein Mann Sun Gao zuerst 20 Tage lang unrechtmäßig festgehalten worden war, blieb er noch zwei Monate in Haft und wurde vom Büro 610 von Zhaoyuan zu 10.000 Yuan Strafe verurteilt. Auch er wurde von der Organisationseinheit der Stadt aus der KPC ausgeschlossen. Unsere Tochter ließ man nur aufgrund der Anstrengungen unserer Verwandten nach 24 Stunden frei. Später enthob man sie an ihrer Schule ihrer Position als Klassenordner. Die Angestellten des Büro 610 schlugen meinen Mann während seines Aufenthaltes zwei Stunden lang ins Gesicht, traten ihn und versetzten ihm elektrische Schläge. Er litt schrecklich unter dieser Misshandlung und konnte tagelang nichts essen, ihm war immer speiübel. Nachdem er aus der Haftanstalt entlassen worden war, wurde er von seinem Arbeitgeber, den Elektrizitätswerken sowie dem Büro 610 zu einem Gehirnwäschenzentrum geschickt. Seine Verletzungen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal verheilt. Er war so dünn, dass sich seine Knochen unter der Haut zeigten. Lange Zeit wurde ihm nicht erlaubt, zu schlafen. Er wurde gezwungen, Videofilme anzusehen, die Falun Dafa und den Lehrer verunglimpften. Außerdem zwang man ihn dazu, der Polizei dabei zu helfen, andere zu „umzuerziehen”. Drei Monate lang war er unrechtmäßig inhaftiert. Nachdem er aus der Anstalt für Gehirnwäsche entlassen worden war, wurde ihm seine Arbeit als Abteilungsleiter gekündigt. Er verdiente pro Monat nur noch 320 Yuan. Dann wurde er in das Wärmekraftwerk versetzt und musste dort hart arbeiten.

Am 25. April 2001, ich besuchte gerade einen Mitpraktizierenden, brachen Angestellte des Büro 610 der Stadt Zhaoyuan und der Reifenfabrik die Tür mit Vorschlaghämmern auf. Der Mitpraktizierende wurde mit mir zusammen von vier oder fünf Leuten in ein Auto gezerrt. Wir wurden in ein Gehirnwäschenzentrum gebracht und dort über einen Monat lang festgehalten. Zwei Mal wurde mein Haus von dem örtlichen Büro 610 im Juli und Oktober 2001 unrechtmäßig durchsucht. Die Polizei des Büro 610 folterte mich, um von mir ein Geständnis zu erhalten. Sie zogen mich an meinen Haaren auf den Boden. Sie fesselten mich an den Stuhl und folterten mich die ganze Nacht. Mein Körper war von Insektenstichen übersät. Später wurde ich in die Polizeistation Mengzhi gebracht und mit Handschellen an einen Metallstuhl gefesselt. Trotzdem gab ich ihnen nicht die Informationen, die sie wollten. Nachdem sie mich drei Tage und Nächte lang gefoltert hatten, mussten sie mich freilassen.

Am 3. April 2002 wollten das Büro 610 und Song Shuqin vom Gehirnwäschenzentrum meinen Mann während seiner Arbeit festnehmen. Er entkam und muss seither das Leben eines Obdachlosen führen. Nachdem er entkommen war, wurde er vom Elektrizitätswerk entlassen. Mehr noch, mehr als 10 Leute vom Büro 610 und dem Sicherheitsbüro des Elektrizitätswerks umstellten mein Haus, suchten überall nach mir und versuchten mich zu zwingen, den Aufenthaltsort meines Mannes preiszugeben. Sie drohten, mich zu verhaften, wenn ich es nicht tun würde. Auch ich war gezwungen, mein Haus zu verlassen und obdachlos zu leben. Meine junge Tochter blieb alleine zurück. Das Büro 610 verfolgte, schikanierte und schüchterte meine Tochter mehr als 40 Tage lang ein. Das schadete der Gesundheit und dem seelischen Zustand meiner Tochter sehr. Ende Juli 2002 plante das Büro 610, sie während ihrer Schulferien in das Gehirnwäschezentrum zu schicken. Sie wiesen ihre Schule an, sie in das Zentrum zu schicken und 1.800 dafür Yuan zu bezahlen. Die Lehrer fuhren zu der Wohnung meiner Mutter und meiner Schwiegermutter, um meine Tochter zu holen. Meine Tochter war gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, damit sie nicht gefasst wurde. Die ganzen Sommerferien über musste sie sich versteckt halten.

Am 5. September 2002 wurde mein Mann und zwei weitere Falun Gong-Praktizierende unrechtmäßig verhaftet, als sie in der Öffentlichkeit die wahren Umstände über die Verfolgung bekannt machten. Die Polizei von Zhaoyuan schlug sie am helllichten Tag brutal zusammen. Sie wurden getreten und in einen matschigen Straßengraben gestoßen, aber die Polizei zog sie hoch und schlug sie dermaßen, dass sie nicht mehr aufstehen konnten. Mein Mann wurde so heftig geschlagen, dass er Blut erbrach. Man brachte ihn dann in das Polizeirevier von Biguozheng, wo er erneut geschlagen wurde. Am gleichen Tag brachte man ihn dann in das Gefängnis von Zhaoyuan, wo er weiter gefoltert wurde, um ein Geständnis von ihm zu erhalten. Mein Mann war dann sechs Monate lang unrechtmäßig eingesperrt und durfte keinen Besuch von der Familie bekommen. Im Februar 2003 verurteilte man ihn zu acht Jahren Gefängnis. Er akzeptierte das nicht und appellierte. Am 25. März 2003 wurde er jedoch in das Shandong Gefängnis gebracht, ohne dass seine Familie darüber informiert wurde.

Dort folterte man meinen Mann schwer. Ein Insider des Shandong Gefängnisses erzählte mir, dass mein Mann dort alle möglichen Misshandlungen erfuhr. Weil er seinen Glauben nicht aufgeben wollte, wurde er unter „strenge Führung” gestellt. Er musste jeden Tag von fünf Uhr morgens bis Mitternacht bewegungslos auf einem kleinen Hocker sitzen. Die Wärter verstellten sich und gaben sich freundlich. Oberflächlich nahmen sie nicht an der Verfolgung teil. In Wirklichkeit stachelten sie die kriminellen Insassen dazu an, ihn heftig zu foltern. Mein Mann war oft in Einzelhaft und unter „strenger Führung” gestellt.

Am 11. August 2005 griffen die Schule und das Büro 610 von Zhaoyuan meine Tochter auf, während ich auf der Flucht lebte, und hielten sie zehn Tage lang als Geisel, in der Hoffnung, mich dadurch zu bekommen. Das hatte unerträgliches Leid für meine Tochter, mich und den Rest der Familie zur Folge.

Die Verfolgung von Falun Dafa dauert nun schon sieben Jahre an. In diesen sieben Jahren musste ich vier Jahre obdachlos leben und mein Mann war vier Jahre lang unrechtmäßig inhaftiert. Meine minderjährige Tochter hatte ein sehr schweres Leben und war all diese Jahre auf sich alleine gestellt. Um mich verhaften zu können, schikanierte das Büro 610 von Zhaoyuan oft meine Mutter und meine Schwiegermutter. Am 2. Juni 2003 überfiel um ca. 21:30 Uhr eine Gruppe von Männern, die sich als Polizisten ausgaben, einmal mehr das Haus meiner Mutter. Meine Mutter lebt alleine und ist über 70 Jahre alt. Die Polizisten verlangten von meiner Mutter, mich zu verraten, sonst würden sie sie verhaften. Sie war so aufgeregt und verängstigt, dass sie einen psychischen Zusammenbruch hatte. Seither weint oder lacht sie laut heraus, sodass man erschrickt. Nachts rennt sie oft hinaus und kämpft gegen die Bäume und das Gemüse der Nachbarn. Später wurde meine Mutter in eine psychiatrische Klinik gebracht und gezwungen, sich behandeln zu lassen. Dort wurde sie oft festgebunden und ihr wurden Spritzen gegeben und Medikamente verabreicht. Ihr Leben ist nicht mehr das eines normalen menschlichen Wesens. Die ganzen Jahre vermisste meine Schwiegermutter, die schon in ihren Achtzigern war, ihren Sohn und machte sich jeden Tag Sorgen um ihre Schwiegertochter und ihre Enkelin. Jedes Mal wenn die Sprache auf unsere Familie kam, brach sie in Tränen aus. Die Schmerzen waren zu viel für sie und sie starb im Oktober 2005. Mein 84-jähriger Schwiegervater blieb alleine auf dieser Welt zurück. Er hat jeden Tag Angst und macht sich Sorgen. Oft ist er bettlägerig oder befindet sich im Krankenhaus.

Ich hoffe inständig, dass die CIPFG und andere gutherzige Menschen nach China kommen können, um diese nationale Katastrophe zu untersuchen und zu beenden.