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Alte Kultivierungsgeschichten: Der unvoreingenommene Konfuzius

30. Juni 2006

(Minghui.de) Viele der zahlreichen Schüler von Konfuzius (1) kamen aus einer Entfernung von einigen hundert Meilen in das Königreich Lu, um seine Schüler zu werden. Einer von ihnen war Herr Chen Kang.

Chen Kang war aus dem Königreich Chen. Weil er jung war und ein Neuankömmling, hatte er nicht die Gelegenheit gehabt, die Lehren von Konfuzius, eine nach der anderen anzuhören.

Chen Kang war von Natur aus überempfindlich und dachte immer, Konfuzius beachte ihn nicht, weil er kein einheimischer Bürger des Königreichs Lu sei. Obwohl es schien, als würde Konfuzius während seiner Referate alle Schüler gleich behandeln, dachte Chen Kang dennoch, Konfuzius würde sich seiner nicht annehmen.

Eines Tages fragte Chen Kang Bo Yu, den Sohn von Konfuzius: „Hat dir dein Vater irgendwelche speziellen Lehren vermittelt?”

Bo Yu überlegte einen Augenblick und sagte: „Nein. Du möchtest, dass ich dir wirklich etwas darüber erzähle? Also gut. Es passierte 2-mal. Einmal stand mein Vater allein im Wohnzimmer. Als ich rasch in Richtung Hof ging, fragte mein Vater mich: ,Hast du die Gedichte gelernt?' Ich entgegnete: ,Nein, das habe ich noch nicht.' Daraufhin mein Vater: ,Wie kannst du dann in der Lage sein, auf Dinge passend zu antworten, wenn du die Gedichte nicht gelernt hast?' So ging ich zurück, um die Gedichte zu lernen. Ein anderes Mal stand mein Vater wieder allein im Hof. Ich ging an ihm vorbei und mein Vater fragte mich: ,Hast du Anstand gelernt?' Ich erwiderte: ,Das habe ich noch nicht.' Mein Vater sagte: ,Wie könntest du dann mit Dingen eigenverantwortlich umgehen, wenn du nicht sorgfältig Anstand gelernt hast?' Also ging ich zurück, um Anstand zu lernen. Dies sind die beiden Male, dass ich seine Lehren nacheinander lernte.”

Als Chen Kang dies hörte, sagte er glücklich zu sich selbst: „Heute habe ich wirklich eine Menge gelernt. Ich fragte ihn nur nach einer Sache, doch ich lernte drei Dinge von ihm: Die Lehren des Lernens der Gedichte und des Anstandes und auch die Aufrichtigkeit und Selbstlosigkeit einer Person mit Rechtschaffenheit und edlem Charakter. Er ist sogar seinem eigenen Sohn gegenüber unvoreingenommen.”

Aus „Lun Yu”(2)

Anmerkungen:
(1) Konfuzius (551 -479 v. Chr.) war ein berühmter chinesischer spiritueller Meister. Seine Morallehren haben 2.000 Jahre lang das Leben und Denken in Ostasien tief beeinflusst.

(2)„Lun Yu” oder Analekten von Konfuzius sind Aufzeichnungen der Worte und Handlungen des chinesischen Weisen und Heiligen Konfuzius und seiner Schüler sowie der von ihnen geführten Diskussionen. Der chinesische Titel von Lun Yu bedeutet wörtlich „Reden des Konfuzius”.