(Minghui.de) Kaiser Guangwu (6 v. Chr. bis 57 n. Chr.), der erste Kaiser der östlichen Han Dynastie, gründete ein Institut für Fortgeschrittene, zum Unterrichten des Konfuzianismus. Die Lehrer des Instituts wurden Boshi genannt. Unter ihnen war Zhen Yu, ein reinherziger, aufrechter Gelehrter, der wenige Wünsche hatte, bescheiden war und oft auf persönliche Vorteile verzichtete.
An jedem Jahresende erließ der Kaiser gewohnheitsgemäß den Befehl, jeden Boshi mit einem Lamm zu belohnen.
Der Beamte, der die Verteilung der Lämmer besorgen sollte, zögerte ein wenig, weil er nicht wusste, wie er die Verteilung vornehmen sollte, da die Lämmer alle verschieden waren: Es gab große, kleine, fette und magere. Darum schlug er vor, entweder die Lämmer zu schlachten, um dann das Fleisch zu verteilen oder das Los über die Lämmer entscheiden zu lassen.
Als Zhen Yu das hörte, trat er hervor und bat um das kleinste und magerste Lamm. Da schämten sich alle anderen Lehrer über ihr Verhalten. Seitdem hat es nie wieder einen Streit darüber gegeben, wie man die Lämmer verteilen sollte.
Kaiser Guangwu Di hörte davon und schätzte Zhen Yus Verhalten sehr. Einmal befragte er den kaiserlichen Hof besonders über Zhen Yu. „Wo ist der kleinste Lamm-Boshi?” fragte er. Von da an, war Zhen Yus Spitzname „Kleinstes Lamm-Boshi”, und man lobte ihn unter den Regierungsbeamten und den Bürgern gleichermaßen. Bald danach wurde er zum Lehrer der Prinzessin befördert, weil er so tugendhaft und begabt war.
Es ist tugendhaft und eine gute Selbstkultivierung, wenn man bereitwillig auf Vorteile verzichtet oder sich selbst beschränkt, damit andere Gewinn haben. Das können nur Menschen mit aufrichtigem Geist und vortrefflichem Verhalten tun. Spätere Generationen haben diejenigen, die sich beschränken und anderen Menschen Vorteile zukommen lassen, „Kleinstes Lamm-Boshis” genannt.