(Minghui.de) Herr Chen Zhongsheng, ein Falun Gong-Praktizierender aus der Kreisstadt Wenzhou, Provinz Zhejiang, besuchte Ende Juli 2006 zusammen mit seiner Frau in Hangzhou (Hauptstadt der Provinz Zhejiang) sowie in anderen Ortschaften Freunde, die er während seiner Gefangenschaft kennen gelernt hatte. Am 23. Juli machte sich das Ehepaar auf den Heimweg. Noch bevor sie zu Hause ankamen, wurde Herr Chen von der Polizei der Stadt Leqing entführt und ins Untersuchungsgefängnis der Stadt gebracht. Den Angehörigen wurden keine rechtlichen Unterlagen überreicht. Am 24. August wurde Herr Chen ins Shiliping Arbeitslager verlegt.
Der 41-Jährige wohnte ursprünglich in der Qingying-Straße in der Gemeinde Qingjiang, der Stadt Leqing, die zu der Kreisstadt Wenzhou gehört. Er hatte 18 Jahre lang in der Armee gedient, bevor er ein Verkehrspolizist in Leqing wurde. Seit mehreren Jahren praktiziert er Falun Gong. Bereits Anfang 2000 wurde Herr Chen aufgrund seines Glaubens an Falun Gong festgenommen. Des Weiteren wurde er aus dem gleichen Grund von seinem Amt entlassen. Ende 2000 wurde er ins Shiliping Arbeitslager gesperrt, welches in der Stadt Jinhua in der Provinz Zhejiang liegt. Da er der Verfolgung nicht nachgeben wollte, wurde er grausamen Folterungen ausgesetzt. Er wurde für zehn Tage hintereinander auf die Tigerbank gefesselt, wobei er nicht schlafen durfte. Auch die Notdurft musste er auf der Tigerbank verrichten. Zu Essen bekam er zweimal täglich, doch jedes Mal nur sehr wenig.
Im Arbeitslager lernte er Herrn Fan Ziliang und Herrn Qi Huimin kennen; beide waren wegen ihres Einsatzes für die Demokratie in China inhaftiert. Laut Herrn Fan und Herrn Qi sei Herr Chen ein wirklich guter Mensch: „Auch im Gefängnis hat er nicht vergessen, Gutes zu tun und sich barmherzig zu verhalten. Er hat den Mitgefangenen sehr sorgfältig geholfen. Alle haben großen Respekt vor ihm. An ihm haben wir alle die grenzenlose Kraft der Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht von Falun Gong gespürt. Die Falun Gong-Praktizierenden sind erst die wirklich guten Menschen.”
Nach der Freilassung wurde Herr Chen unter strenge Überwachung gestellt. Deshalb sah er sich gezwungen, sein Zuhause zu verlassen, und hatte seitdem keinen festen Wohnort mehr. Nach seiner diesmaligen Festnahme wird das Telefon seiner Frau und seiner Schwester überwacht.
Herr Fan Ziliang wurde 2001 von den chinesischen Behörden der „Aufhetzung zur Subversion des Staates” beschuldigt und zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Der fast 60-Jährige nannte es sein Glück, einen Menschen wie Herrn Chen kennen gelernt zu haben. Vor kurzem hat Herr Fan auf mehreren Internetseiten seinen Artikel „Ein unnachgiebiger Mann, ein edler Mensch - über den Falun Dafa-Jünger Herrn Chen Zhongsheng” veröffentlicht. Darin sagte er: „Ehrlich gesagt hatte ich, bevor ich im Gefängnis saß, keine Ahnung von Falun Gong. Ich wusste nur, dass die kommunistische Partei Falun Gong als „xxx” bezeichnet. Durch den nahen Kontakt mit einigen Falun Gong-Jüngern, habe ich jedoch an ihnen nichts ,Böses' bemerkt. Stattdessen entstand bei mir und allen anderen Mitgefangenen Respekt und Hochachtung, als wir bei ihnen die aufrichtige Kraft - Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht - erlebt haben. Besonders Herr Chen hat trotz grausamer Folter nicht nachgegeben; sein Mut beim Bestehen auf seinem Glauben und der Wahrheit hat mich zutiefst beeindruckt und das werde ich nie vergessen. Alle, die jemals Praktizierende von Falun Gong kennen gelernt haben, sind von ihnen tief beeindruckt und können sie nur bewundern. Ich habe viele Freunde, die Falun Gong praktizieren. Die meisten von ihnen habe ich im Gefängnis kennen gelernt. Mehrere von ihnen haben mich persönlich zu Hause besucht. Ihr Verhalten, ihr moralischer Horizont und ihr materielles Leben entsprechen dem eines Asketen: Sie rauchen nicht, trinken keinen Alkohol, sogar keinen Tee - ein Glass gekochtes Wasser reicht schon. Sie behandeln die Mitmenschen offenherzig und sind stets hilfsbereit.”
Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, dem Schicksal von Herrn Chen Zhongsheng Aufmerksamkeit zu widmen.
Folgender Text schildert die Folterungen, die Herr Chen nach seiner ersten Festnahme im Arbeitslager erlitten hatte:
Am 30. November 2000 wurde Herr Chen wegen des Praktizierens von Falun Gong für zwei Jahre ins Arbeitslager Shiliping gebracht. Um seinen Willen zu brechen, hat das Personal der vierten Gruppe des Arbeitslagers ihn zehn Tage lang gefoltert.
Um 20 Uhr des 28. Januar 2001 verhörten ihn einige Polizisten kurz, und befahlen ihm danach, seine Kleidung bis auf die Unterwäsche auszuziehen. Anschließend setzten sie ihn auf einen Stuhl und fesselten seine vier Gliedmaßen mit einem Klebband, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er durfte nicht schlafen und nicht auf die Toilette gehen.
Es ist schon schwer zu ertragen, wenn man ein oder zwei Tage nicht schlafen kann. Die Polizisten des Arbeitslagers entzogen Herrn Chen den Schlaf jedoch für zehn Tage. Während dieser langen Qualen flossen ständig Tränen aus seinen Augen heraus. Manchmal konnte er diese wirklich nicht mehr aufhalten. Doch sobald sie zufielen, schlugen die Häftlinge zu, schütteten kaltes Wasser über seinen Körper und zwickten seine Brustschwarzen. Am Ende starrten Herrn Chens Augen nur noch ins Leere. Ihm war nicht mehr klar, wo er sich befand.
Jeden Tag gab man ihm nur wenig Wasser zu trinken. Zu den zwei Mahlzeiten bekam er lediglich ein wenig Reis und ein Stück Salzgemüse. Vor Durst und Hunger fieberte er. Da er nicht auf die Toilette durfte, musste er es in die Hose machen. Es stank und war furchtbar kalt. In den zehn Tagen magerte er von 70 Kilo bis auf die Knochen ab.
Es war gerade die eiskalte Jahreszeit. In dem Raum, wo er sich befand, wurden die Fenster jedoch offen gehalten. Durch die klirrende Kälte fror er, da er fast nur Unterwäsche anhatte. Nach langem Sitzen von mehreren Tagen waren seine Füße und Beine vor Kälte steif geworden und angeschwollen. Die Haut war wegen der Schwellung sehr angespannt und riss leicht ein, wenn man sie berührte.
Nach den zehn Tagen auf der Tigerbank wurde er wenige Tage später in einer Einzelzelle isoliert, wo man ihn zur Umerziehung zwingen wollte. Diese Art geistige Folter ist oft noch schlimmer als die körperliche, weil sie einen zum Wahnsinn treiben kann. Nur mit einem starken Willen kann man es überstehen.
Nachdem man ihn entfesselt hatte, taten seine Beine und Füße unglaublich weh, sodass er nicht durchgehend schlafen konnte, sondern durch die Schmerzen ständig aufwachte. Ohne die Hilfe von anderen konnte er keinen Schritt machen. Sein linkes Bein und der Fuß fingen an zu faulen und zu eitern und das sieben Monate lang. Erst im Oktober 2001 waren die Wunden geheilt.