13. November 2007
(Minghui.de)
WELCHE FIRMA hat das größere Übel begangen? Die Yahoo GmbH hat dabei geholfen, dass ein Reporter ins Gefängnis geschickt wurde, indem sie der chinesischen Regierung seine Identität offenbarten. Cisco Systems GmbH hilft dabei, dass tausende von chinesische Dissidenten ins Gefängnis geschickt werden, indem sie aufwändige Technologie zur Überwachung des Internets an China verkaufen.
Wenn schlechte Presse der Richter ist, dann ist der ”Lockvogel» Yahoo ganz klar der größere Bösewicht. Im Jahr 2004, nachdem die chinesische Regierung den Medien des Landes befohlen hatte, nicht über den 15. Jahrestag die Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu berichten, benutzte der Journalist Shi Tao sein Yahoo E-mail Konto und leitete eine Aktennotiz der Regierung an eine pro-demokratische Gruppe weiter. Als Chinas Internetpolizei - eine Stärke von 30.000 - dies entdeckte, setzten sie Yahoo unter Druck, damit sie die Identität von Shi offenbarten. Yahoo gab schneller klein bei als man Vichy Frankreich sagen kann und Shi sitzt nun 10 Jahre in einem chinesischen Knast, nur wegen einem Klick seiner subversiven Maus.
Weil er Shi verpfiff, wurde Yahoos Geschäftsführer Jerry Yang vor den Kongress geschleppt, eine ”moralische Pygmäe» genannt und gezwungen, eine Entschuldigung zu erlassen. Im Gegensatz dazu haben Cisco und Geschäftsführer John Chambers nur wenig öffentliche Kontrolle dafür erfahren, die chinesischen Kollegen des Genossen Orwell mit Internet Überwachungstechnologie zu versorgen, die sie benötigen, um das Netz von unreinen demokratischen Gedanken zu säubern.
Cisco ist kaum allein, dabei China zu helfen, den Strick um die Hälse seines Volkes weiterhin festzuhalten. Skype, eine eBay GmbH Tochtergesellschaft, hilft der chinesischen Regierung Textnachrichten zu überwachen und zu zensieren. Die Microsoft Gesellschaft ist ein ähnlich williger Einberufener in der Internetpolizeiarmee Chinas, da die Gefolgsleute von Bill Gates regelmäßig die chinesische Blogosphäre säubern. Die Intelligenzbestien von Google GmbH haben unterdessen eine spezielle chinesische Version ihrer mächtigen Suchmaschine gegründet, um Dinge herauszufiltern, die so vielfältig sind wie BBC, Tibet befreien und das Schimpfwort in China - Demokratie.
Geschäftsführer haben ihre Taten gerechtfertigt mit ”man soll sich den örtlichen Gepflogenheiten anpassen» und dies zu ihrer Verteidigung gemacht. Um in China Geschäfte machen zu können, bestehen diese Führungskräfte darauf, dass sie sich nach den lokalen Gesetzen richten müssen. Aber Chinas lokale Gesetze zwingen oftmals Führungskräfte, moralische und ethische Entscheidungen zu treffen, die im Westen untragbar wären.
Das größere Problem ist, dass amerikanische Geschäftsführer nur wenig Training haben, wie sie mit Ethik in einem korrupten und totalitären globalen Geschäftsumfeld umgehen sollen - tadeln wir also die US Wirtschaftsschulen dafür. Folglich tendieren moralische Horizonte dazu, nur klein zu sein und Führungskräfte, die sich in der Hitze des Gefechts befinden, wissen nicht, wo sie die Grenze ziehen sollen, was Yahoo geschehen ist.
Einige Führungskräfte tischen auch die Verteidigung des ”konstruktiven Engagements» auf. Die gerissene Idee dahinter ist, dass Unternehmen wie Yahoo, Microsoft, Skype und Cisco eigentlich pro-Demokratie Elemente sind, da sie mithelfen Chinas Internet aufzubauen. Auch wenn diese Unternehmen durch Selbstzensur kollaborieren und bei der Internetüberwachung mithelfen, hat es die größere Wirkung, die Redefreiheit aufzubauen - so lautet ungefähr das Argument.
Was wir von der amerikanischen Unternehmensperspektive vermissen, ist dieses größere Ganze: Die kollaborativen Werkzeuge, die US Unternehmen zur Verfügung stellen, um den Menschen in China nachzuspionieren und sie zum Schweigen zu bringen, helfen wahrscheinlich eher, ein totalitäres Regime zu unterstützen, als es zu stürzen.
Mit der Hilfe von amerikanischen Unternehmen bleibt China das größte Gefängnis der Welt. Wie von der Laogai Forschungsgemeinschaft berichtet wurde, schmachten Millionen von Dissidenten in chinesischen Gulags, die als Laogai bekannt sind, und, teilweise ist es US Unternehmen zu verdanken, dass deren die Anzahl ständig weiter wächst.
Zusätzlich sind die Menschenrechtsverletzungen in China sowohl systematisch als auch endemisch. Von Katholiken und Moslems bis zu Falun Gong, von pro-demokratischen Stimmen und erforschenden Journalisten bis zu der Bewegung Freies Tibet, die Strafe für unerlaubte religiöse und politische Äußerungen bedeutet, wenn man erwischt wird, Festnahme, Schläge und manchmal Tod.
Wegen all dieser Gründe ist es letztendlich kurzsichtig, Yahoo auszusondern für ein Verhalten, das jetzt für viele große US Unternehmen, die in China arbeiten, üblich ist. Deshalb müssen wir eine viel größere Diskussion darüber führen, wie wir uns mit China wirtschaftlich und politisch engagieren. Das ist auch der Grund, warum die vorgeschlagene Internationale Online Freiheitsverordnung, die es für US Unternehmen rechtswidrig machen würde, Internet Suchergebnisse herauszufiltern oder Benutzerinformationen auszuhändigen, nicht als eine Patentlösung angesehen werden sollte, sondern eher als der Anfang dieser Debatte.
Peter Navarro ist Professor für Betriebswirtschaft an der Universität von Kalifornien, Irvine and der Autor von ”Coming China Wars”.