(Minghui.de) Der 15.12.2006 ist für meinen Vater und mich ein unvergesslicher Tag. Wie üblich hatte ich an jenem Tag von Los Angeles aus meine Eltern in Peking angerufen. Zu meiner Überraschung weinte mein Vater am Telefon und sagte zu mir: „Yaning, deine Mutter wurde wieder verhaftet.” Am Abend des 15.12.2006 waren gegen 20:00 Uhr plötzlich drei Polizisten aus der Bezirkspolizeistation Shuangyushu in Peking zu unserer Familie gekommen und hatten meine 64-jährige Mutter verhaftet.
Dies ist das zweite Mal, dass meine Mutter unrechtmäßig verhaftet wurde, seit die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahre 1999 begann, Falun Gong zu verfolgen. Das erste Mal war an Silvester des chinesischen Neujahrs im Jahre 2000. Meine Mutter wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem sie im Jahr 2003 freigelassen worden war, wurde sie von der Polizei ständig beobachtet und belästigt.
Im Jahre 2006 hat die KPCh mit „Vorbereitungen" für die Olympischen Spiele 2008 in Peking begonnen. Sie durchsuchte viele Wohnungen in Peking und verhaftete viele Falun Gong-Praktizierende. Die Verhaftung meiner Mutter war Teil dieser jüngsten Kampagne.
Mutter und ich zu Hause, bevor ich in die Vereinigten Staaten flog |
Mutter und ich kultivierten uns gemeinsam im Falun Dafa
Meine Mutter ist Falun Dafa-Praktizierende. Ihr Name ist Li Shuying. Bevor sie in den Ruhestand ging, war sie Lehrerin an der Mittelschule Zhongguancun im Bezirk Haidian, Peking. Sie war eine sehr freundliche und tüchtige Frau, noch bevor sie Falun Gong praktizierte, und hatte von ihrer Schule viele „Ausgezeichneter Lehrer" Auszeichnungen bekommen.
Im Jahr 1995 erzählte meiner Mutter ein Kollege von Falun Gong. Kurz danach gingen mein Vater, meine Mutter und ich zu ihrem Kollegen nach Hause, um uns das Neun-Tage-Videoseminar von Meister Li Hongzhi anzusehen. Als ich den Meister sagen hörte: „Die Prinzipien, Zhen - Shan - Ren (Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit - Nachsicht) sind die Kriterien zur Bemessung von Gutem und Schlechten im Universum" wusste ich, dass ich gefunden hatte, wonach ich in meinem Leben gesucht hatte. Ich begann mit meiner Mutter zu praktizieren. Meine Mutter stand damals jeden Morgen um 5:00 Uhr auf, um die Meditationsübung eine Stunde lang zu praktizieren. Danach bereitete sie für meinen Vater und mich das Frühstück vor und ging anschließend in die Schule, wo ihre erste Unterrichtsstunde um 7:00 Uhr begann.
Meine Mutter war bei ihren Schülern beliebt. Als sie Anfang 1998 ins Rentenalter gekommen war, wurde sie von der Schulleitung gebeten, für ein weiteres Semester zu bleiben. An den Vorsatz eines Falun Gong-Praktizierenden denkend, immer zuerst an andere zu denken, willigte meine Mutter ein zu bleiben und übernahm zudem auch die Verantwortung, zwei junge Lehrer zu betreuen. Es war Falun Dafa, das ihr die Weisheit und Kraft dazu gab. Obwohl sie damals fast 60 Jahre alt war, gab sie während ihrer Vorträge oft interessante Ansätze und Beispiele, die den sonst trockenen Physikunterricht für ihre Schüler belebte.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag in der Schule und zu Hause, verbrachte Mutter all ihre Freizeit, die Falun Gong-Übungen zu praktizieren und die Bücher des Meisters zu lesen. Sie schloss sich einer Gruppe Falun Gong-Praktizierenden an, die gemeinsam Falun Gong praktizierten. Das war eine spontane Veranstaltung der Falun Gong-Praktizierenden, die im südlichen Abschnitt von Zhongguancun wohnten. Meistens trafen sie sich in der Wohnung eines Praktizierenden oder in einem Konferenzraum im Institut für Informatik, der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Die Praktizierenden versammelten sich, um sich darüber auszutauschen, wie die eigenen Xinxing (geistige Natur) in Bezug auf die hohen Anforderungen nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu erhöhen sei. Ich besuchte zusammen mit meiner Mutter auch kleinere Fa-Konferenzen, wo Mitpraktizierende über ihre Kultivierungserfahrungen und ihre Verständnisse berichteten.
Meine Mutter empfahl auch vielen Freunden und Verwandten Falun Dafa. Darüber hinaus erhielt sie die Genehmigung ihrer Schule, das Neun-Tage-Videoseminar des Meisters abzuspielen. All dies war kostenlos und geschah auf freiwilliger Basis. Nicht nur meine Mutter, sondern auch andere Praktizierende verbrachten ihre Freizeit damit, neuen Lernenden die Videos und die Übungen zu zeigen. Später wurden diese Aktivitäten von der KPCh als „Beweis für die Straftat" „Häresie zu organisieren, um die Durchführung der Gesetze zu verhindern”, ausgelegt
Mutter wurde verfolgt
Meine Mutter wurde zum ersten Mal am 4. Februar 2000 verhaftet. Sie wurde für mehr als einen Monat ohne offizielle Mitteilung im Bezirkspolizeigefängnis Haidian eingesperrt. Erst nachdem mein Vater zur Polizei gegangen war, stellte sie einen Haftbefehl aus. Später wurde meine Mutter der 7. Abteilung der Polizeibehörde Peking überstellt. Ein paar Monate später kam sie ins Bezirkspolizeigefängnis Xicheng. Zwischenzeitlich versuchten mein Vater und viele Verwandte sowie ihr Schulleiter ständig, ihre Freilassung zu erwirken. Jedoch durfte mein Vater meine Mutter nie sehen. Stattdessen wurde er von den Polizisten bedroht und gescholten.
Nach der Festnahme meiner Mutter durchsuchten die Polizisten mein Elternhaus. Sie stahlen Dafa Bücher und einen Computer. Sie behaupten, dass der Computer das „Werkzeug" meiner Mutter zur „Zusammenarbeit mit den ausländischen Streitkräften" sei. Mein Vater erlitt während dieser Zeit große Schmerzen. Er ist ein sehr ehrlicher und netter Mensch, aber als fast 70-jähriger, wurde seine Familie auseinander gerissen, seine Wohnung geplündert, und in der „Legalen Zeitung” der KPCh wurde behauptet, dass seine Wohnung Zentrum von illegalen Aktivitäten sei.
Mein Vater praktizierte kein Falun Gong, hatte jedoch auch nie etwas gegen das Praktizieren meiner Mutter. Manchmal bat er meine Mutter, ihm die kurzen Artikel, geschrieben von Meister Li, vorzulesen. Vater war mit der Lehre des Meisters völlig einverstanden, ein guter Mensch zu sein und seine Xinxing zu kultivieren. Aber er ist nicht der Ansicht, dass man durch das Üben von Qigong übernatürliche Fähigkeiten bekommen kann. Selbst nach seinen Erfahrungen mit den Schwierigkeiten der Verfolgung, hat mein Vater nie meine Mutter dafür verantwortlich gemacht, dass sie Falun Gong praktiziert. Wenn einige Verwandte den Vorschlag machten, dass er eine Garantieerklärung für seine Frau unterschreiben solle, um meine Mutter frei zu bekommen, lehnte er das ab. Er ist der Auffassung, dass es überhaupt nicht falsch ist, dass meine Mutter an ihrem Glauben festhält, sondern es falsch von der Regierung ist, gute Menschen zu verfolgen. Er hat mit eigenen Augen gesehen, wie gesund und friedlich unserer Familie war, nachdem Mutter und ich Falun Gong praktizierten.
Am 3. Februar 2003 wurde meine Mutter, nach drei Jahren Gefängnis, freigelassen. Von den Fotos, die mir von meinem Vater per E-Mail geschickt wurden, sah ich, dass ihr Haar total weiß war. Als sie nach Hause zurück kam, „besuchten” sie häufig die Polizisten aus der Bezirkspolizeistation Shuangyushu und befahlen ihr, regelmäßig die „Berichte über ihre Gedanken" vorzulegen.
Als meine Mutter Ende 2006 wieder verhaftet wurde, durfte mein Vater sie wieder nicht besuchen. Einen Monat später erhielt er eine Mitteilung zur Informieren, dass sie zu zweieinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war. Es wurde darauf hingewiesen, dass wir innerhalb von 60 Tagen Berufung gegen dieses Urteil einlegen konnten. Als Vater dem Gericht in Peking das Berufungsschreiben übergab, wurde die Berufung aus dem Grund abgelehnt, dass meine Mutter ihm keine Vollmacht gegeben habe. Da mein Vater meine Mutter jedoch überhaupt nie sehen durfte, konnte er auch keine Vollmacht von ihr bekommen. Dies ist ein typisches Beispiel für das Rechtssystem der KPCh.
Später sagte mir mein Vater, dass Mutter über vier Monate ins Untersuchungsgefängnis Tuanhe im Bezirk Daxing in Peking eingesperrt worden sei. Die Lebensbedingungen dort waren sehr schlecht, so dass mehrere Personen im Winter gemeinsam eine Decke benutzen mussten. Nachdem sie zu Zwangsarbeit verurteilt wurde, wurde sie ins Frauenzwangsarbeiterlager in Peking gebracht. Dort durfte Vater sie einmal im Monat besuchen. Das Zwangsarbeiterlager hat 10 Abteilungen, und in jeder Abteilung befinden sich 50 bis 100 Personen. Eine Division besteht aus mehreren Einheiten, die jeweils rund 12 Frauen umfasst. Die meisten Insassen dort sind Falun-Gong-Praktizierende, und viele sind wie meine Mutter, über 60-jährige Frauen. Das Zwangsarbeiterlager wurde wie eine Armee verwaltet. Die Insassen schlafen in Etagenbetten. Zum Waschen und den Toilettengang bleibt nur wenig Zeit. Die Insassen sind gezwungen, mehr als 10 Stunden pro Tag zu arbeiten, wie zum Beispiel Gemüse zu pflanzen, Erdnüsse und Bohnen für den Export auszuwählen, Zucker zu verpacken und anderes. Nach einem langen Arbeitstag waren viele der älteren Falun Gong-Praktizierenden so erschöpft, dass sie nicht einmal in ihre oberen Etagenbetten kriechen konnten.
Da die Telefongespräche mit meinem Vater überwacht und seiner Besuche bei meiner Mutter ebenfalls überwacht wurden, konnten wir nicht frei miteinander reden. Folglich kenne ich immer noch kaum Details darüber, was meine Mutter im Zwangsarbeiterlager erlebt. Vater sagte mir, dass die Ärztin des Zwangsarbeiterlagers sie zwang, Medikamente, die den Blutdruck senken, zu nehmen, obwohl diese wusste, dass meine Mutter gar keinen zu hohen Blutdruck hatte. Zudem werden alle Falun Gong-Praktizierenden gezwungen, eine Erklärung zu unterzeichnen, die garantiert, dass sie Falun Gong nicht mehr praktizieren werden. Wer das nicht unterschreibt, bekommt solange nichts zu essen und darf nicht schlafen, bis die Erklärung unterschrieben ist.
Die KPCh will gesunde Menschen und harmonische Familien zerstören, und sie davon abhalten, Falun Gong zu praktizieren. Sie kann es nicht ertragen, dass die Menschen ihre eigenen Gedanken haben. Sie glaubt, jeden kontrollieren zu können. Allerdings hat das Universum seine eigenen Regeln, die sich nicht auf der Grundlage von Wünschen der Menschen ändern. „Der Himmel wird die KPCh beseitigen" ist wie eine Zeitzünderbombe, die in dem Moment gezündet wurde, in dem die KPCh beschloss, Falun Gong zu verfolgen.