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Erfahrungen bei dem Prozess, die Meditationsübung im Doppellotus zu praktizieren

20. Juli 2007 |   Von einer Dafa-Jüngerin aus Deutschland

(Minghui.de) Seit sechs Jahren kultiviere ich mich im Falun Dafa. Wenn ich zurückschaue, gehört der Pass, die fünfte Übung im Lotussitz zu praktizieren, zu einem der schwierigsten Pässe, die ich in diesen Jahren überwinden musste. Er ist auch noch nicht abgeschlossen.

Die meisten Dafa-Jünger praktizieren im vollen Lotussitz, insbesondere die chinesischen Praktizierenden. Wenn ich sie sehe, empfinde ich ihre Buddha-Natur besonders stark. Ich möchte von meinen Erfahrungen und Erkenntnissen berichten, die es mir ermöglicht haben, im Laufe der Zeit die fünfte Übung im Lotussitz zu praktizieren. Vielleicht sind sie für diejenigen eine Hilfe, die den Pass des Doppellotus noch nicht durchbrochen haben. Denn einige westliche Praktizierende haben auch nach mehreren Jahren der Kultivierung noch das Problem, die 5. Übung im vollen Lotussitz zu praktizieren, einzelnen fällt selbst der halbe Lotussitz schwer.

Als ich das Fa erhielt, konnte ich zwar schon eine Zeit lang im Lotussitz sitzen, doch immer, wenn ich die Übung im Lotussitz praktizierte, wurde mir sehr heiß und die Energie um mich herum war dermaßen in Bewegung, dass mein menschliches Herz Alarm schlug. Deshalb ging ich bald darauf zum Halblotus über. Mir war klar, dass ich Angst vor einer allzu schnellen Veränderung und Erhöhung hatte und eigentlich große Angst hatte, aus der Menschenebene herauszutreten. Heute verstehe ich, dass diese Gefühle eigentlich verursacht wurden von meinem Gedankenkarma, das Angst hatte, beseitigt zu werden. Doch statt die Substanzen des Eigensinns der Angst zu beseitigen, bestand meine „Lösung” damals darin, den Kultivierungsprozess zu verlangsamen und es mir im Halblotus „gemütlich” zu machen. Nach einiger Zeit war es mir dann nicht mehr ohne Weiteres möglich, den Doppellotus überhaupt einzunehmen.

In den darauffolgenden Jahren verharrte ich im Nebel. Verschiedene Eigensinne und Anschauungen hinderten mich daran, den Worten des Meisters zu folgen, dass die Kultivierung der Meditation im Lotussitz erfolgen soll.

Zwar legte ich die Angst vor den Veränderungen, die mit der Kultivierung verbunden sind, zunehmend ab, aber es war mir nicht mehr möglich, die Übung im Doppellotus zu machen, zumindest nicht, wenn ich sie ohne große Schmerzen machen wollte. Denn eigentlich war meine Angst vor Schmerzen und mein Bestreben, mich möglichst ohne viel Mühe und Leid zu kultivieren, mein grundlegender Eigensinn. Mit diesem Eigensinn war ich in die Kultivierung eingetreten.

Es hat lange gebraucht, bis ich wirklich akzeptieren konnte, dass es in der Kultivierung im Dafa eben auch den Prozess der Umwandlung von Karma gibt, der körperlich schmerzhaft ist und der eben auch in der 5. Übung stattfindet. Denn der Meister sagt: „Das Sitzen soll wirklich dazu beitragen, dass du Karma abbaust und die Xinxing erhöhst, es muss Wirkung haben. Was nützt es, wie lange man auch sitzen kann, wenn kein Karma abgebaut werden kann, wenn es keine Wirkung für die Kultivierung haben kann? Was nützt es, fürs Sitzen zu sitzen, selbst wenn man noch länger sitzen könnte?” (Sydney 2. und 3. Mai 1999)

Das Fa auswendig zu lernen, half mir, diesen Grundsatz der Kultivierung im Dafa zu akzeptieren. Je tiefgehender ich durch das Auswendiglernen die Zusammenhänge verstand, desto mehr legte ich Zweifel und Widerstand ab. Je mehr beim Auswendiglernen auf mikroskopischer Ebene eine Angleichung an die Fa-Grundsätze stattfand, desto mehr konnte ich akzeptieren, dass ich freiwillig Schmerzen erdulden musste und auch konnte. Darin zeigt sich die Buddha-Natur eines Kultivierenden auf dem Weg zu einer Gottheit gegenüber einem Menschen, der um die Befriedigung seines Wohlbefindens bemüht ist.

„Im Kultivierungskreis wird oft über die Beziehung zwischen Verlust und Gewinn geredet, unter den gewöhnlichen Menschen wird auch darüber geredet. Wie sollen wir Praktizierende mit Verlust und Gewinn umgehen? Das ist anders als bei den gewöhnlichen Menschen. Was gewöhnliche Menschen gewinnen wollen, sind persönliche Vorteile und wie sie gut und angenehm leben können. Wir Praktizierende sind jedoch nicht so, ganz im Gegenteil, wir wollen nicht nach dem streben, was die gewöhnlichen Menschen haben wollen; doch was wir bekommen, können gewöhnliche Menschen nicht bekommen, selbst wenn sie es haben wollen; es sei denn, sie kultivieren sich.” (Zhuan Falun, 2. Übersetzung, Lektion 4, „Verlust und Gewinn”)

Der Meister erinnert uns auch in „Essentielles für weitere Fortschritte”:

„Die Buddha-Natur der Menschen ist die Gutherzigkeit. Sie zeigt sich als Barmherzigkeit,
Rücksicht auf die anderen und das Durchhaltevermögen bei Leiden und Schmerzen.” („Buddha-Natur und Dämon-Natur”, 26.08.1996)

Es war keine plötzliche Erleuchtung, eher ein allmählicher Prozess, in dem meine Standhaftigkeit und meine Willensstärke letztendlich aber zunahmen.

Eine Hilfe waren mir dabei auch die aufrichtigen Erfahrungsberichte auf Minghui. Wenn ich las, mit welcher aufrichtigen Geisteshaltung manche Praktizierenden die Übung im Lotussitz praktizierten, unter Schmerzen aufgrund von Folterungen oder schwerer Verfolgung durch Krankheitskarma, dann musste ich weinen und war in meiner Willenskraft gestärkt, es auch zu schaffen.

Erkennen von abwegigen Anschauungen

In diesem Prozess gab es auch abwegige Anschauungen und Schwankungen. Eine solche abwegige Anschauung war, dass ich unter Schmerzen nicht zur Ruhe kommen könne. Ich meinte, dass wir Praktizierenden doch in die Meditation versinken und ganz ruhig werden sollten. Im Doppellotus konnte ich aber nicht ruhig werden, ich war zu sehr damit beschäftigt, die Sitzposition zu ertragen. Dies nahm ich als Grund, nur ab und zu im Doppellotus zu praktizieren, ansonsten im Halblotus. Daraufhin wurde das Praktizieren im Halblotus jedoch immer schwieriger. Die Zeit, in der ich die 5. Übung machen konnte, verkürzte sich, vorbei war es mit der Ruhe und der „Gemütlichkeit”. Ich denke, dass damals der Zeitpunkt gekommen war, mich in diesem Bereich wirklich ernsthaft erhöhen zu sollen, weshalb sich der damalige Zustand nicht mehr weiter aufrechterhalten ließ.

„Meister: Dabei gibt es einen Faktor der Kultivierung, einen Mechanismus. Der Mechanismus des Doppellotus in diesen unseren Übungen - so wie eine Maschine, die Zahnräder dieser Maschine sind so eingestellt, und du willst sie unbedingt anders einstellen, so kann nichts hergestellt werden. Aber das ist nicht absolut so, denn bei manchen gibt es einen Prozess des allmählichen Vorankommens und der Erhöhung. Wenn du den Lotussitz nicht machen kannst, übe es ruhig weiter. Dafür haben wir genug Methoden. Du sollst ihn so schnell wie möglich nachholen.” (Fa-Erklärung in den USA; Versammlung in New York, 22. 03.1997)

Ich erkannte, dass es bei dem Prozess nicht darum ging, das Eintreten in die Versenkung in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr darum, einfach den Worten des Meisters zu folgen. Das Grundlegende ist, den Worten des Meisters zu folgen. Jedes Wenn und Aber, all unsere Gedanken und Argumente, die wir dagegen anführen, haben nur die Funktion, uns davon abzuhalten, den Worten des Meisters vertrauensvoll zu folgen. Doch wenn wir den Worten des Meisters nicht folgen, folgen wir den Arrangements der alten Mächte.

Der Meister sagt: "Die alten Mächte haben für alle Dafa-Schüler eine Reihe von ihren Dingen arrangiert, wenn also ein Dafa-Schüler nicht den Erfordernissen des Meisters entspricht, muss er den Arrangements der alten Mächte folgen.» (”Klar sein», 08.05.2004)

All unsere Argumente, nicht den Worten des Meisters folgen zu können, gehören zum Arrangement der alten Mächte. Je mehr wir ihnen statt den Worten des Meisters folgen, desto mehr Illusionen werden aufgebaut, die uns in unseren selbstbezogenen Gedanken und Gefühlen bestärken und unsere egoistischen Beweggründe bestätigen.

Eines dieser Illusionen bei mir war, dass wochenlang Schmerzen in meinem Fuß auftraten, als ich regelmäßiger im Doppellotus übte. Die Schmerzen blieben auch, wenn ich nicht übte. Ich gab dieser Erscheinung Nahrung mit meinen Gedanken, dass ich meinen Beinen und Füßen eine „Erholungspause” gönnen müsse und daher den Doppellotus nur jeden zweiten Tag üben sollte. Diese Gedanken verzögerten den Prozess, mich an diesem Punkt zu erhöhen.

Ein anderer abwegige Gedanke war, dass ich auf dem Übungsplatz im Park nicht im Doppellotus praktizieren könne, weil ich mein Gesicht bei der Übung nicht entspannen könne: „Welchen Anblick werde ich bieten? Das Aufstehen ist so schmerzhaft, wie wird das auf die Spaziergänger im Park aussehen?” Dieser Gedanke hinderte mich eine Zeit lang daran, konsequent unabhängig von der Umgebung im Doppellotus zu üben. Als ich erkannte, dass dieser Gedanke nicht aufrichtig war und ich wieder dabei war, dem Arrangement der alten Mächte zu folgen, wusste ich, dass ich keine Ausnahme machen sollte, egal welche Begründung sich in meinen Gedanken an die Oberfläche drängte, sondern die Übung so lange und so gut im Doppellotus machen sollte, wie ich konnte. Daraufhin existierte das Problem nicht mehr wirklich. Nun denke ich auf dem Übungsplatz daran, ein Bild der friedlichen Entspannung und Schönheit Dafas auszustrahlen, was mir hilft, mein Gesicht einigermaßen gelöst zu lassen. Ein feines Lächeln auf dem Gesicht und eine ruhige Sitzhaltung, möglichst ohne Gestöhne und Schwanken, hilft mir dabei, mein Herz ruhiger zu halten. Das Aufstehen nach der Übung ist auf dem Übungsplatz eigentlich auch kein Problem, ich falle dabei nicht auf.

Einmal hatte ich das Erlebnis, dass ich die Schmerzen nicht wichtig nahm. Sie waren da, berührten mich aber nicht. Ich empfand zutiefst die Größe und Würde eines Dafa-Jüngers. Diese Erfahrung war wunderschön.

Der Prozess, die 5. Übung im Doppellotus zu praktizieren, verlangt Standhaftigkeit. Standhaftigkeit ist, so habe ich erkannt, eines der wesentlichen Aspekte der Xinxing, die wir herauskultivieren müssen. Und es verlangt von uns Vertrauen in die Worte des Meisters, wenn wir mit den Schmerzen allzu sehr hadern. „Diejenigen, die die Beine nicht zusammenlegen können, du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, es würde auch ein Hindernis sein, wenn sich hieraus ein Eigensinn gebildet hätte. Sich bemühen, langsam immer besser zu sitzen, zuerst den einfachen Lotussitz üben, schließlich wird man sitzen können. Menschen, die über 80 Jahre sind und nie den Lotussitz gemacht hatten, haben auch den Doppellotussitz schaffen können. Warum kann ich ihn dann nicht machen? Jeder kann es.” (Sydney, 2. und 3. Mai 1999) Und: „Ich denke, dass du es letztendlich doch schaffen kannst. Denn selbst diejenigen, die über achtzig, fast neunzig Jahre alt sind und den Lotussitz nie gemacht haben, können ihn jetzt auch. Versuche es. Du sollst Vertrauen in dich haben.” (Neuseeland, 08.05.1999)

Sollte etwas unangemessen oder abwegig sein, weist mich bitte darauf hin.

Heshi

Eine Dafa-Jüngerin aus Deutschland