(Minghui.de) Mein Sohn musste lange weinen, als er erfuhr, dass seine Lehrerin ihn nicht länger unterrichten könne. Er weigerte sich sogar zu essen. Ich hörte von den Eltern anderer Kinder, dass sich ihre Kinder genauso verhielten. Eine tugendhafte Lehrerin, die ihre Schüler wie ihre eigenen Kinder behandelte, wurde infolge eines anonymen Anrufs von ihrer Arbeit entlassen. Wie lächerlich!
Mein Sohn ist ein durchschnittlicher Schüler der Raumfahrt-Grundschule in der Stadt Yantai, Provinz Shandong. Als er im ersten Schuljahr war, besaß seine Klasse einen schlechten Ruf. Mehrere Schüler schafften nicht einmal den Abschluss der ersten Klasse. Nach der Semesterprüfung der zweiten Klasse veranstaltete die Schulverwaltung ein Elterntreffen. Ich ging ein wenig früher hin und saß an einem Fenster, das zum Flur hinausging. Während ich die Papiere der ersten Klasse meines Sohnes durchsah, hörte ich, wie jemand auf dem Flur zu einem Elternteil sagte: „Guck mal, das ist die Klasse, die wirklich schlecht ist!”
Ich sah auf und hörte weiter zu. „Von welcher Klasse sprechen Sie?” „Na, die Klasse 2.2.” Ich war durch diese Unterhaltung sehr enttäuscht. Wieso hatte die Klasse meines Sohnes so einen schlechten Ruf? Gegenwärtig erwarten alle Eltern und Großeltern, dass ihr Kind eine gute Zukunft haben möge, da jede Familie laut Regierungsbestimmung nur ein Kind haben darf. Sie sollen besonders gut in der Schule sein und dann eine hohe Stellung bekommen. Darum erwarten sie, dass ihre Kinder gute Lehrer haben. Da ich nun über den niedrigen Stand der Klasse meines Sohnes Bescheid wusste, war ich sehr enttäuscht und seinetwegen ziemlich traurig. Ich dachte, ich müsse meine Verbindungen nutzen, um eine bessere Klasse für ihn zu finden.
Das Treffen begann und die Lehrerin hielt am Podium eine Rede. Es war das erste Mal, dass ich die Lehrerin meines Kindes sah, nachdem die Schulverwaltung eine Verbesserung dieser Klasse veranlasst hatte. Die Lehrerin war um die 40 Jahre alt, einfach und sehr mitfühlend. Sie stellte sich als Frau Li Zhuhua vor und erzählte, dass sie schon seit 20 Jahren Lehrerin sei. Die Klasse war so schlecht gewesen, dass die Verwaltung einen Lehrer geschickt hatte, der erfahren genug war, um mit solchen Kindern richtig umzugehen. Darum stellte ich mir vor, dass sie einige Erfahrungen im Unterrichten solch ungezogener Kinder hätte. Ich war zufrieden, weil ich dachte, dass diese Schule der rechte Platz sei, um diese Kinder zu erziehen, egal wie schlecht ihr Benehmen auch sei.
Die Lehrerin informierte uns auch über die Zwischenprüfung, ihre ersten Kenntnisse und ihr Verständnis über die Hintergrundinformationen jedes Schülers und schließlich über ihre ungefähren Ideen, wie man diese Klasse zum Erfolg führen könnte. Ihre Worte waren so klar und ehrlich, dass sie die Herzen der Eltern berührten. Allmählich beruhigte ich mich. Hinterher hörte ich von anderen Eltern, dass sich die Noten ihrer Kinder in verschiedenen Ausmaßen verbessert hätten.
Kinder können ihr Herz vor den Eltern nicht verbergen. Allmählich fing mein Kind an, die ganze Zeit über Frau Li zu sprechen, nachdem er nach Hause gekommen war. Eines Tages sagte er, seine Lehrerin habe ihnen eine Geschichte erzählt, wie man ein guter Mensch werden könne. Ein andermal erzählte er, wie Frau Li mit den Konflikten zwischen Kindern der Klasse umgegangen sei. Ich sah am Gesichtsausdruck meines Sohnes und an seinen starken Veränderungen, wie stolz mein Sohn war, ein Schüler von Frau Li zu sein. Ich fühlte mich von Herzen glücklich. Manchmal, wenn ich mit anderen Eltern in Kontakt kam, stimmten auch sie darin überein, dass ihre Kinder immer gehorsamer und annehmbarer geworden seien.
Früher mochte mein Sohn nie lesen, daher war ich sehr bewegt, als er sich dahin veränderte, Interesse am Lesen zu finden. Immer wenn er nach Hause kam, bat er mich, mit ihm in Bücherläden zu gehen und eine Menge Bücher zu kaufen, die Frau Li der Klasse zum Lesen empfohlen hatte, wie z. B. Geschichten vom Fleißigsein, Geschichten über die Tugendhaftigkeit, Geschichten, wie man weise ist und Di-Zi-Gui (1). Mein Sohn sagte immer stolz: „Unsere Lehrerin Frau Li weiß so viel. Ich möchte so ein kluger Mensch werden wie meine Lehrerin, darum möchte ich so viel lesen, wie ich nur kann.” Von da an währte er sich nie mehr gegen unsere Fernseheinschränkungen. Stattdessen hatte er immer ein Buch zum Lesen in der Hand. Sein ernsthaftes Lesen war wirklich bewundernswert.
Weil ich das ständige Vorankommen meines Sohnes miterlebte, konnte ich nicht anders, als mich manchmal vor meinen Arbeitskollegen zu rühmen. Sie beneideten mich und sagten: „Heutzutage sind gute Lehrer wie Frau Li wirklich selten. Ihr Kind hat großes Glück. Wenn wir in ihrem Wohnbezirk wohnen würden, könnten wir unsere Kinder auch in diese Klasse geben.”
Dann, nur zwei Wochen vor Semesterschluss, kam mein Sohn nach Hause und sagte, dass seine Lehrerin krank sei. Zusätzlich hatte die Schulverwaltung sie durch einen anderen Lehrer ausgetauscht, der der Klassenvorstand seiner Klasse sein sollte. Ich erinnerte mich daran, dass Frau Li die Kinder zwei Jahre lang unterrichtet und ihnen so viel gegeben hatte. Ich dachte, dass man sich erkundigen müsse und wollte sie anrufen, um ihr meine Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Als mein Sohn am nächsten Tage aus der Schule kam, sagte er: „Unsere Lehrerin, Frau Li, arbeitet nun in der Bücherei.” Ich wunderte mich, dass sie in der Bücherei arbeitete, wenn sie doch krank war.
Später rief ich sie an und sagte: „Frau Li, mein Sohn sagte, dass Sie krank seien. Das tut mir leid. Ist sonst alles in Ordnung bei Ihnen?” Frau Li antwortete, dass sie nicht krank sei und sich sehr wohl fühle. Ich wunderte mich, dass sie gar nicht wirklich krank war, aber ich wusste nichts weiter zu sagen. Sie seufzte und sagte nichts weiter, also beendeten wir unser Gespräch. Ich fand das alles sehr merkwürdig.
Als ich das Abschlusszeugnis meines Sohnes sah, stellte sich heraus, dass seine Noten deutlich absanken. Ich wollte unbedingt Frau Li anrufen und bat sie: „Könnten Sie bitte meinen Sohn im kommenden Semester unterrichten?”
Nach einer langen Pause sagte sie: „Ich fürchte, dass das nicht möglich sein wird.” „Warum nicht?” fragte ich. Sie antwortete zögernd: „Ich habe von einem Vorgesetzten gehört, dass ein Elternteil anonym in der Schule angerufen hat, woraufhin sie mich nicht länger unterrichten lassen durfte.”
Ich war sehr aufgebracht, als ich das hörte. Auf einen anonymen Anruf hin, den die Verwaltung noch nicht einmal auf seine Richtigkeit untersucht hatte, entließen sie eine gute Lehrerin aus ihrer Stellung. Warum bedachte die Schule nicht die Empfindungen der Schüler, die ihrer Abschlussprüfung entgegengehen und die der Eltern? Die Verwaltung war so unverantwortlich! Bei einem späteren Elterntreffen des Semesters ging ich mit anderen Eltern zum Direktor, um ihn um eine vernünftige Erklärung für diese Sache zu bitten. Als wir ihn aufgetrieben hatten, lobten wir einstimmig Frau Li und versuchten ihm klarzumachen, dass Frau Lis harte Arbeit zu großen Verbesserungen bei unseren Kindern geführt hatte, und dass wir alle sie sehr schätzen würden.
Der Direktor antwortete: „Frau Li ist wahrhaftig eine qualifizierte und erfahrene, gute Lehrerin, die gern unterrichtet. Das ist ganz offensichtlich, alle loben sie. Jedoch rief ein Elternteil alle Vorgesetzten der Erziehungsabteilung der Stadt Yantai und die Disziplinar- Abteilung an. In diesen Anrufen unterstellte er, dass Frau Li Falun Dafa praktiziere. Darum mussten die Behörden sich entschließen, Frau Li aus ihrer Lehrerstellung zu entlassen. Ich, als Direktor dieser Schule, habe keine Macht, irgendetwas dagegen zu machen. Es handelt sich um eine politische Sache.”
Es war sehr merkwürdig, dass wir als Eltern nichts über diesen Vorfall erfuhren. Andererseits, selbst wenn Frau Li Falun Dafa praktiziert, wie es in dem anonymen Anruf angezeigt wurde, würde das doch nur beweisen, dass Falun Dafa-Praktizierende wirklich gute Menschen sind, die nur den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht folgen. Diese Werte und ihr Glaube sind es, warum Frau Li ihre Schüler mit solcher Geduld und Barmherzigkeit behandelt hatte und warum ihre Schüler sie so gern mochten.
Wie kann ein anonymer Anruf die Erziehungsabteilungen der Stadt und des Bezirks in so einem Ausmaß erschrecken? Was für eine Schande, dass so ein anonymer Anruf dazu führen kann, einen guten Lehrer heimlich zu entlassen! Die Elternversammlung ging zu Ende und alle Eltern waren wütend, als sie diese Nachricht erfuhren. Alle verurteilten jene unvernünftigen und dummen Eltern, die diesen Anruf getätigt hatten. Einer fragte: „Wer hat diesen Anruf gemacht? Bitte treten Sie vor!” so dass alle es hören konnten. Aber niemand trat hervor.
Mein Sohn musste lange weinen, als er erfuhr, dass Frau Li nicht weiter seine Lehrerin sein würde. Andere Eltern sagten zu mir, dass sich ihre Kinder ähnlich verhalten hätten. Das ist ein Skandal! Ich hoffe, dass alle KPCh-Agenten in meinem Bezirk und in Yantai eine rechtschaffene Entscheidung treffen können, nämlich Frau Li mit Achtung und Gerechtigkeit zu behandeln. Nur das könnte ihren Status in den Herzen aller betroffenen Eltern verbessern. Werft bitte keinen Schatten über die Herzen unserer jungen Kinder!
Anmerkung:
(1) Di-Zi-Gui ist einer der traditionellen chinesischen Texte, mit der die Erziehung eines Kindes beginnt. Der Autor Li Yuxiu war ein Xiucai (unterster Grad) während der Herrschaft von Kangxi (4. Mai 1654 bis zum 20. Dezember 1722, dritter Kaiser der Qing Dynastie). Er unterrichtete sein Leben lang kleine Kinder. Der Inhalt gründete sich hauptsächlich auf die moralischen Werte von Konfuzius.
20. September 2008