(Minghui.de) Mein Name ist Huang Kui. Ich schrieb mich 1999 in der Tsinghua Universität für das Ph.D. Studium ein. Am 16. Dezember 2000 wurde ich in Zhuhai, Provinz Guangdong, ungesetzlich verhaftet. Am 18. Dezember wurde ich in das berüchtigte Inhaftierungszentrum Nr. 2 von Zhuhai gebracht, in dem ich gefoltert wurde.
Plastikblumen, die in Zhuhai produziert und in amerikanischen Supermärkten verkauft werden, mit dem Label „Made in China” |
1. Plastikblumen unter Schweiß und Tränen herstellen
Am 18. Dezember um 22 Uhr brachten mich Polizeibeamte in das Inhaftierungszentrum Nr. 2 von Zhuhai. Ich musste mehrere Tore passieren. Je weiter ich in das Inhaftierungszentrum ging, umso trübseliger wurde die Umgebung. Als ich schließlich etwas Licht sah, erschienen zwei riesige Hunde - größer als ein Mensch - mit weit auseinander klaffenden Schnauzen vor mir. Durch Polizeibeamte und riesige Hunde eskortiert, erreichte ich die Zelle Nr. 27 mit nackten Füßen. Nachdem die Tür geöffnet worden war, wurde ich in die Zelle gestoßen. Es waren bereits 20 Häftlinge darin.
Eine Zelle mit 20 m² war mit grünen Blättern gefüllt. Mir wurde befohlen mich nieder zu kauern und die Arbeit zu lernen. Die grünen Blätter wurden für die Produktion von Exportprodukten verwendet, die von Insassen hergestellt werden. Eine Wache rief: „Überstunden heute!” Die Insassen begannen zu seufzen. Überstunden bedeutete, dass sie bis Mitternacht arbeiten mussten. Als sie alles gesäubert und selbst geduscht hatten, war es bereits nach ein Uhr nachts, und sie mussten bereits um 5:30 Uhr wieder aufstehen.
Nach einem kurzen Besuch des Badezimmers und der Toilette, Zähneputzen, mussten sie sich beeilen, das Material zu erhalten, um daraus Plastikblumen zu machen. Sobald alles vorbereitet war, wurde mit der Arbeit begonnen. Es war schwere Arbeit! Die täglich geforderte Quote war sehr hoch, und jeder, der sie nicht erreichte, wurde geschlagen, beschimpft oder gefoltert. Foltermethoden beinhalteten „Flugzeug fliegen” und Schlafentzug. Die Quote musste erreicht werden. Die Insassen flüsterten untereinander: „Plastikblumen herzustellen bringt niemanden um. Erschöpfung bringt auch niemanden um, aber Schläge können einen Menschen töten.”
Insassen des Zhuhai Inhaftierungszentrums stellen Plastikblumen für den Export her. Sobald das Herz einer Plastikblume durch die Blüte oder das grüne Blatt hindurch geht, zählt dies als eine Blume mehr für die Quote. Das tägliche Quantum beläuft sich auf 10.000 bis 14.000 Stück oder mehr. Zusätzlich muss jeder dafür sorgen, dass er all das Material hat, um die Blumen herzustellen. Um Zeit zu sparen, werden Toilettenbesuche auf ein Minimum reduziert. Die Erlaubnis für einen Toilettenbesuch muss eingeholt werden, jedoch wurde sie oft abgelehnt, weshalb ich oftmals unter Verstopfung litt.
Ich verbrachte zwei Jahre im Zhuhai Inhaftierungszentrum. Während meiner Inhaftierung stellte ich alle möglichen Sorten von Plastikblumen her. Einige hatte elektronische Teile, um Musik abzuspielen. Zusätzlich machte ich farbige Lampenketten und Perlenketten für Tischlampen und anderen Gebrauch. Alle Produkte wurden exportiert. Eigentlich profitierte das Gefängnis am meisten durch die Herstellung von Exportgütern, weshalb es kontinuierlich die Quote erhöhte. Nachdem ich in die Vereinigten Staaten kam, sah ich viele dieser Plastikblumen und farbigen Lampenketten mit der Etikette „Made in China” in Supermärkten.
Die Gefangenen waren voller Hass. Doch wagten sie nicht, ihren Ärger zu zeigen, weshalb sie die Blumen verfluchten. Beispielsweise nannten sie die Plastikblumen „Blumen der Toten”. Die Blumen waren schwer herzustellen. Unsere Hände waren voller kleiner Blasen, die immer größer wurden. Wenn diese aufplatzten, tat es ungeheuer weh und der Eiter und das Blut tropften auf die Plastikblumen. Zusätzlich mussten sie oft ein kleines Werkzeug benutzen, das „Blumenwerkzeug” genannt wurde. Dies ist ein feiner Metallstocher, der an seiner Spitze sehr scharf ist. Er verletzt die Hände sehr oft. Blut von Verletzungen sowie Schweiß und Tränen rannen auf die Plastikblumen. Da die Gefangenen alle Arten von ansteckenden und sexuell übertragbaren Krankheiten hatten, können Sie sich vorstellen, was da auf die Blumen lief.
Niemand außerhalb des Zwangsarbeitslagers kann sich das richtig vorstellen. Es ist nicht einfach, das Zentrum der Plastikblumen durch die Basis zu stecken. Ein „smarter” Gefangener dachte daran, die Blumen zu ölen. Sie behielten die Gemüseölpackungen, die sich in den Nudel-Fertiggerichten befanden, oder sparten ein Stückchen vom Schweinefett ihrer Mahlzeiten. Als sie dann das Zentrum der Plastikblumen mit Schweinefett einschmierten, ging es leichter, Blumen herzustellen. Doch war diese Methode verboten, da die Blumen mit dem Schweinefett während dem Versand von Würmern befallen und beschädigt wurden. Deshalb wurde derjenige, der von einer Wache beim Einölen erwischt wurde, grauenhaft geschlagen. Die Foltermethode war „Flugzeug fliegen”. Die Gefangenen ersannen eine andere Methode. Die Köpfe der Leute sind oft fettig, weshalb sie die Plastikblumen über ihre Köpfe zogen, so als würden sie sich kratzen. Dies half, die Arbeit etwas zu erleichtern.
Zwischen November und Dezember 2001 war es sehr kalt in Zhuhai. Es gab eine Blume, die leicht herzustellen schien, aber unsere Zelle war selten so glücklich, diese Blumen herstellen zu dürfen. Durch die kalten Temperaturen wurde das Material sehr steif. Es war sehr schwer, es auseinanderzubrechen. Nach einiger Zeit brach die Haut an den Fingergelenken auf. Oft war der Riss so tief, dass die Knochen sichtbar wurden, die Finger brachen fast und in der Nacht hielt uns der Schmerz wach. Es gab noch eine andere Blume mit der Bezeichnung „Sterne über dem Himmel”. Sie wird aus vielen kleinen Blumen hergestellt, die zusammen eine große bilden. Eine kleine Blume ist nur so groß wie ein Reiskorn und ist kaum zu sehen. Ich fühlte mich des Nachts sehr benommen. Im September 2002, aufgrund einer lange anhaltenden Erschöpfung, bildete sich unter meinem rechten Auge Eiter und ebenso um meiner Augenlider herum. Als ich Blumen machte, tropfte der Eiter auf die Blumen. Hinzu kam, dass die Blumen mit goldenem Staub überzogen wurden und dieser Staub uns von Kopf bis zu den Zehen bedeckte. Es juckte und war sehr schwer zu ertragen.
Wachen des Inhaftierungszentrums zwangen uns, trotz der schmutzigen Umgebung, Pistazien zu knacken. Pistazien haben eine fese Schale, die mit großer Kraft geöffnet werden muss. Wir arbeiteten von Morgens bis in den Abend hinein und es war eine sehr schwere Arbeit. An meiner rechten Hand bildeten sich Blasen, die größer wurden und bluteten. Dies verursachte unbeschreibliche Schmerzen. Gefangene sagten, dass die Pistazien sich in bittere Früchte umwandelten. Um nicht die ganze Schale brechen zu müssen, mussten die Gefangenen sie oftmals in Wasser legen, um die Schale aufzuweichen. Aufgrund von Groll und Feindseligkeit, weichten sie die Pistazien in ihrem Urin ein. Pistazien „Made in China” werden in amerikanischen Supermärkten verkauft.
2. Entsetzliche Lebensbedingungen
Die größte Zelle im Zhuhai Inhaftierungszentrum hat nur wenig mehr als 20 m², trotzdem steckten die Wachen 20 Insassen hinein. Es gibt einen winzigen Waschraum mit einem Wasserhahn in der Ecke und ein kleines Fenster, durch das die Mahlzeiten gereicht werden. Über 20 Leute müssen in dieser kleinen Zelle essen und schlafen. Es ist schwer, sich so etwas vorzustellen. Während des Schlafens sind die Körper aneinander gepresst. Es ist sehr unangenehm im Winter wie im Sommer. Man bekommt lediglich zwei Mahlzeiten am Tag, die aus verdrecktem Reis, etwas zerkochtem Gemüse und einem kleinen Stück schmierigem Schweinefleisch bestehen. Vor der Mahlzeit müssen die Insassen die Gefängnisregeln laut aufsagen. Man muss innerhalb von zehn Minuten essen und dann sofort zur Arbeit zurückkehren. Die Zelle ist übersät mit den unfertigen, fertigen und weggeworfenen Materialien. Um die Toilette zu benutzen, muss man über einen Haufen dieser Sachen klettern. Zusätzlich wird die Zelle nicht gesäubert, weshalb alles sehr schmutzig ist.
Nicht jeder kann an solch einem Ort überleben. Ich erlebte, wie ein Gefangener kurz nach seiner Ankunft starb. Er wurde nicht etwa von anderen Insassen zu Tode geschlagen; er konnte einfach nicht in solch einer Umgebung leben. Es ist so wie die Wachen sagen: „Wenn du hier stirbst, ist dein Leben nicht mehr wert, als das eines Hundes.” Sie trugen ihn in einem Bettlaken aus der Zelle. Einige Gefangenen versuchten sich umbringen. Sie stachen sich mit scharfen Stöcken in den Bauch. Sie wurden aus der Zelle getragen und ihre Wunden verbunden. Anschließend wurden ihre Hände und Füße mit Stahlketten aneinandergebunden.
Die Anzahl der Personen ist sehr wichtig. Wir mussten uns niederkauern und unsere Hände ergreifen um duzende Male abzählen. Wenn wir mit einer Wache sprachen, mussten wir ebenfalls niederknien. Wachen und die Militärpolizei durchsuchten unsere Zellen ohne Vorwarnung. Insassen mussten sich oftmals unter der prallen Sonne ausziehen. Würde war ein Fremdwort. Videokameras waren in jeder Zelle installiert, um Falun Gong-Praktizierende daran zu hindern, Übungen zu machen. Und es war auch so, dass die verdorbenen Wachen weibliche Insassen beobachteten, wenn diese die Toiletten benutzten.
Eine andere Art, wie Wachen Geld machten, war der Verkauf von Bedarfsartikeln an Insassen zu sehr hohen Preisen. Eine gekochte Speise kostete mindestens 40 Yuan (ca. 4 Euro). Manchmal gab es wenige Gebrauchsartikel wie beispielsweise Toilettenpapier. Wir konnten uns nach einem Stuhlgang nur selbst mit Wasser säubern oder mit Stoffblättern der Plastikblumen. Danach machten wir mit unseren Händen wieder Blumen und öffneten Pistazien.
Immer wenn es eine Inspektion gab, mussten die Insassen all das Material verstecken, mit dem sie Plastikblumen herstellten. Die Wachen wollten der ganzen Welt zeigen, dass die Insassen im Zhuhai Inhaftierungszentrum nicht arbeiten mussten. Doch kaum waren die Inspektoren gegangen, wurden die Insassen sofort wieder zur Arbeit gezwungen.