24. August 2008, 04:00 Uhr
(Minghui.de) Die Olympischen Segelwettbewerbe finden in meiner Heimatprovinz Shandong statt. Ich kann mich jedoch nicht dazu überwinden, sie mir anzusehen. Das ist nicht, weil die Sportler irgendetwas gemacht haben, sondern wegen dem, was die chinesischen Behörden mit meinen Eltern gemacht haben, als sie das Land auf die Spiele „vorbereiteten”.
Am 17. Juli rief ich meine Eltern an, um sie zu grüßen. Niemand antwortete. Ich probierte es immer wieder, doch niemand hob ab. Schließlich rief ich meinen Bruder an, der mir Folgendes mitteilte: Sie wurden verhaftet, nachdem 20 Polizisten in ihre Wohnung eingebrochen waren und Material fanden, das mit Falun Gong zu tun hat.
Dies ist nicht das erste Mal, dass mein Vater, ein pensionierter Physikprofessor, und meine Mutter, eine Sekretärin, wegen des Umgangs mit einer, wie es das kommunistische Regime Chinas ausdrückt, „häretischen Organisation”, die eine Bedrohung für seine Vormacht darstellt, verhaftet wurden. Meine Eltern praktizieren seit 1995 Falun Gong, als die Menschen noch zu tausenden in den Parks in ganz China die Übungen [von Falun Gong] machten. Sie lernten diese Disziplin rasch, begeistert von der Energie, die sie aus den regelmäßigen Übungen gewannen, und der spirituellen Erfüllung, die sie aus der Lehre schöpften.
Die Kommunistische Partei bekam Angst, dass die Popularität von Falun Gong eine Bedrohung darstellen könnte und so verbot sie 1999 Falun Gong. Über Nacht war das Leben meiner Eltern auf den Kopf gestellt. In den letzten neun Jahren waren sie immer wieder eingesperrt. Ich habe sie über ein Jahrzehnt nicht gesehen, weil ich nicht nach Hause fahren kann und sie nicht ausreisen dürfen.
Im Jahr 2001 wurden sie beide zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Sie hatten keine Verhandlung, keinen Anwalt und keine Möglichkeit zur eigenen Verteidigung. Ihrer Freiheit wurde ihnen entzogen. Intensiver Schlafentzug, Schläge, harte Arbeit und Gehirnwäsche-Sitzungen wurden tägliche Realität für sie.
Zum Glück kamen sie lebend heraus. Viele andere Praktizierende, darunter auch ein junger Mann, der in das gleiche Arbeitslager wie mein Vater gebracht wurde, hatten nicht so viel Glück.
Sie können sich vorstellen, was in meinem Kopf vorging, als ich im vergangenen Monat erfuhr, dass sie wieder verhaftet wurden. Jeder Anruf in der Heimat brachte seitdem weitere aufrührende Nachrichten. Zunächst konfiszierten Sicherheitsagenten Computergerätschaften und Bargeld im Wert von tausenden von Dollars in ihrer Wohnung. Dann erlitt meine Mutter in der Gefangenschaft einen Herzanfall, wodurch ihre linke Körperhälfte gelähmt wurde. Die Polizei stimmte einer Haftentlassung zu, jedoch erst, nachdem mein Bruder 10.000 Yuan (umgerechnet ca. 1.500 US-Dollar) bezahlte.
Als sie herauskam und nach Hause fuhr, konnte sie nicht in ihre Wohnung, weil die Polizei die Schlösser ausgewechselt hatte. So wohnte sie im Haus meines Bruders. Dann wurde sie am 5. August von der Polizei getäuscht, so dass sie zur Wache ging, um Formulare auszufüllen. Dabei wurde sie wieder verhaftet. Nun sind sie und mein Vater beide in einem Internierungslager mit der Aussicht, jahrelang eingesperrt zu sein mit Sklavenarbeit, Elektrostöcken oder schlimmer.
Meine Eltern sind nicht die Einzigen. Laut dem Falun Dafa Informationszentrum wurden seit letztem Dezember über 8.000 Falun Gong-Praktizierende in ganz China eingesperrt.
Für einige Amerikaner mag dies nach Übertreibung aussehen. Tatsächlich ist China wirklich kein Land, wo es leicht ist, dass man unabhängige nachprüfbare Statistiken über derartige Angelegenheiten bekommt. Doch ich glaube an diese Zahl, denn allein unter den Freunden meiner Eltern wurden weitere acht Praktizierende verhaftet.
In den letzten neun Jahren der Verfolgung war meine Tante drei Jahre lang in einem Arbeitslager, genauso wie mein Onkel. Meine Cousine, ihr Mann und meine Schwägerin verbrachten jeder 18 Monate in einem Arbeitslager. Sie wurden überwacht, schikaniert, geschlagen und mit Elektrostöcken geschockt.
Jetzt haben meine Eltern wieder dieses Schicksal vor sich, und weswegen? Weil sie Dinge machen, die wir hier als selbstverständlich ansehen: sie lesen religiöse Lehren, machen Yoga-ähnliche Übungen, laden Informationen über Menschenrechte aus dem Internet runter.
Während Sie sich also den Glanz der Olympischen Schlussfeier ansehen und das China sehen, was Sie nach den Wünschen der Kommunistischen Partei Chinas sehen sollen, denken Sie bitte an das China, dass Millionen von Menschen, so wie meine Eltern, jeden Tag sehen. Und fügen Sie ihr Streben nach Freiheit in ihre Gedanken und ihre Gebete ein.
Zhang ist eingetragene Krankenschwester, die seit 14 Jahren in den Vereinigten Staaten lebt. Sie wohnt in Queens zusammen mit ihrem Mann und zwei Söhnen.