(Minghui.de) Seitdem ich aus China emigrierte, schwand langsam in meiner Erinnerung die schlimme Verletzung, die ich durch die Verfolgung von Falun Dafa erlitten habe. Vor zwei Tagen traf mich jedoch der Schmerz wieder gewaltig, als ich hörte, dass die Schurken der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) meinen Mitpraktizierenden Feng Gang ermordet hatten. Die Wunde, die im Heilen begriffen war, wurde wieder aufgerissen.
Vor zehn Jahren im Gefängnis getroffen
Ich traf Feng Gang vor zehn Jahren. Nachdem die KPCh im Jahr 1999 mit ihrer Unterdrückung von Falun Dafa begonnen hatte, fuhr ich im Oktober 1999 nach Peking, um dort für Gerechtigkeit für Falun Dafa einzutreten. Ich wurde verhaftet und in der Verwaltungsabteilung des Internierungslagers Yaojia in der Stadt Dalian, Provinz Liaoning eingesperrt. In dieser Verwaltungsabteilung gab es drei Zellen und jede war mit Praktizierenden besetzt. Der Bildungsstand dieser Praktizierenden war sehr hoch. Es gab unter anderem Ärzte mit Magisterabschlüssen, Universitätsstudenten und Lehrer. Sie waren alle wegen ihres starken Glaubens an Falun Dafa eingesperrt. Einige Tage später wurde ein weiterer Praktizierender gebracht. Er war mit erdichteten Verbrechensanklagen verhaftet worden. Er hieß Feng Gang, war um die 30 Jahre alt, stark und gesund und Dozent am Wasserprodukte-Institut Dalian. Auch er war nach Peking gefahren und in einer Schule in der Nähe von Peking Yuanmingyuan, dem alten Sommerpalast, verhaftet worden. Er wurde über zwei Monate lang in eine Spezialzelle eingesperrt. Er berichtete, dass die Zelle grauenvoll wäre. Alle Häftlinge dort wären Kriminelle. Sie mussten täglich Zahnstocherpakete zusammenpacken. Der Gefängnisleiter bestrafte die Gefangenen hart. Er steckte ihnen Zahnstocher in den Kopf und wenn diese wieder herausgenommen wurden, sah der Kopf aus wie ein roter blutiger Kürbis.
Durch die inhaftierten Praktizierenden war eine Kultivierungsumgebung entstanden. Wir waren fünf Praktizierende in unserer Zelle und praktizierten die Übungen täglich. Wir konnten durch das Fenster die große Mauer sehen, die durch einen elektrischen Zaun verstärkt war, wo Soldaten oben patrouillierten. Wir hatten nur ein Falun Dafa-Buch, ein kleines "Zhuan Falun". Wir teilten es in drei Teile und gaben je einen Teil an die Praktizierenden in den beiden anderen Zellen weiter. Jede Nacht lernten wir eine Lektion aus dem "Zhuan Falun" und tauschten die Teile drei Tage später in der Küche aus.
Die Polizisten zwangen uns oft zu Sklavenarbeit. Jedes Mal wurden wir in einem alten Gefängnislieferwagen vom Gefängnis weggebracht. Viele Wärter passten auf uns auf, während wir arbeiteten. Sie hatten Angst, dass wir entkommen könnten. Im Herbst wurden wir gezwungen, Kohl zu ernten. Praktizierende aus einer anderen Zelle mussten Mist transportieren. Wir arbeiteten hart und schwitzten viel.
Feng Gang kümmerte sich wie ein älterer Bruder um mich, er erzählte mir Kultivierungsgeschichten, ermutigte mich, Vertrauen zu haben und half mir, ruhig zu werden. Die Gefangenen konnten nicht verstehen, warum wir nach dem Verbot von Falun Dafa dieser Praktik nicht abschworen. So erklärte er es ihnen geduldig und friedlich. Damals fügte der Gefängnisleiter den Praktizierenden in diesen drei Zellen kein Leid zu, weil er die barmherzige Natur der Praktizierenden erlebt hatte. 33 Tage später wurde ich bedingungslos freigelassen, doch Feng Gang wurde in das bösartigste Zwangsarbeitslager von Liaoning gebracht, das Masanjia Zwangsarbeitslager.
Nach Zhoushuizi in Dalian gebracht
Das Zwangsarbeitslager Masanjia ist ein Lager auf Provinzebene in der Provinz Liaoning. Es war das erste Lager des Landes, das Praktizierende misshandelte. Um hier der Umerziehung zu widerstehen, war ein starker und Diamanten ähnlicher Wille nötig. Männliche Praktizierende in Masanjia waren ungewöhnlich standhaft, schützten Dafa eine lange Zeit, hielten unbeirrbar an ihrem Glauben fest und weigerten sich, Falun Dafa aufzugeben. Feng Gang war so ein starker Praktizierender. Er wurde häufig gezwungen, auf den Feldern zu arbeiten. Im Sommer waren die Moskitos überall. Da die Praktizierenden nicht genug Essen erhielten und es an Nährstoffen mangelte, verloren einige Praktizierende oft auf den Feldern das Bewusstsein. Danach traten Feng Gang und zwei andere Praktizierende mehrere Monate aus Protest gegen die Haft in Hungerstreik.
Im Jahr 2001 brachte das Zwangsarbeitslager Masanjia ihn in das Zwangsarbeitslager Zhoushuizi in der Stadt Dalian (Provinz Liaoning). Ich wurde auch festgenommen und dorthin gebracht. Bei den Gefängnisgesprächen hörte ich, dass drei Praktizierende aus dem Zwangsarbeitlager Masanjia hierhin gebracht worden waren. Jeder von ihnen war standhaft und auch Elektrostöcke konnten sie nicht dazu bewegen, ihren Glauben aufzugeben.
Feng Gang hielt man in einer kleinen Zelle der Brigade Nr. 5 fest. In dieser Brigade war ich seit meiner Ankunft vom Zwangsarbeitslager eingesperrt. Jedes Mal, wenn ich nach oben zum Schlafen ging, sah ich links von der Treppe einen langen Gang. Die Außentür war fest geschlossen. Eines Tages brachten mich die Wärter hinauf, um zu arbeiten, und die Tür war offen. Es war dunkel in diesem Gang, ohne jegliches Sonnenlicht. Ich sah verschwommen einen Schatten darinnen und da war ein lautes Geräusch, wie das Nachschleifen von Ketten. Später fand ich heraus, dass es Feng Gang war, der dort isoliert wurde. Es war eine finstere Ecke und er durfte keinerlei Kontakt mit anderen haben.
Ins Arbeitslager gebracht
Am 9. August 2002 wurde ich um 08:00 Uhr morgens aus der strengen Disziplinarstation weggebracht. Zwei Gefangene legten mir hinter dem Rücken Handschellen an und ich wurde in die Nähe des Ausgangs vom Lager gebracht. Insgesamt wurden 20 Praktizierende aus der strengen Disziplinarstation, der Spezialstation, der Neuankömmlingsstation usw. weggebracht. Zwei Gefangene begleiteten einen Praktizierenden. Jeder hatte die Hände am Rücken in Handschellen gelegt. Mehr als 20 Wärter in Uniform standen in der Nähe eines großen Busses. Weitere 25 Gefangene standen in einer Reihe und schauten uns an. Über 60 Personen befanden sich in dem Bus. Die Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen. Passagierfahrzeuge fuhren dem Bus voran und ein kleiner Laster mit Gepäck folgte. Feng Gang und ich befanden uns auch im Bus. Unser Durchschnittsalter lag über 30 Jahre. Unter diesen Praktizierenden gab es unter anderem Universitätsstudenten, Bankangestellte, Regierungskader, Kaufleute, Universitätsdozenten und Ärzte. Die Atmosphäre war sehr angespannt, wir durften nicht sprechen. Bei jedem Praktizierenden gab es einen Wärter. Die Fahrzeuge fuhren in das Guanshanzi Zwangsarbeitslager der Provinz Liaoning im Landkreis Changtu, Stadt Tieling.
Dieses Zwangsarbeitslager befindet sich in den Bergen. Die Praktizierenden, die in anderen Arbeitslagern eine „Umerziehung” ablehnten, wurden dorthin gebracht. Niemand wollte dort hingebracht werden. Ein Krimineller erzählte: „Guanshanzi schlachtet die Menschen wie Schweine ab. Sie wickeln sie in eine Matte und tragen sie weg.”
Nachdem wir aus dem Bus gestiegen waren, standen sich 20 Praktizierende in zwei Reihen gegenüber. Uns wurde befohlen, in die Hocke zu gehen. Die Wärter von den beiden Arbeitslagern fingen mit der Übergabe an. Ich schaute mich kurz um und sah ganz in meiner Nähe einen Praktizierenden in schwarzer Kleidung. Es war Feng Gang. Ich traute meinen Augen nicht, er war ganz dünn und mager. Er sah nicht mehr stark und gesund aus, doch er schaute standhaft und entschlossen drein. Er erkannte mich auch. Wir freuten uns und ermutigten uns gegenseitig mit dem Blick unserer Augen.
Wir waren die ersten, die in das Zwangsarbeitslager Guanshanzi gebracht wurden. Am Anfang wurden jeweils zehn Personen in zwei Zellen gesperrt. Feng Gang und ich waren nicht in der gleichen Zelle. Am 11. August, in der dritten Nacht nach unserer Ankunft, kehrte meine körperliche Stärke zurück. Zehn Praktizierende, darunter auch Feng Gang, begannen mit dem Praktizieren der Übungen,
Am nächsten Tag wurden wir von den Wärtern getrennt. 20 Kriminelle kamen herein und jeweils zwei zerrten einen von zehn Praktizierenden die Treppen hinauf. Die zehn Praktizierenden auf unserer Seite traten zur Unterstützung der anderen in einen Hungerstreik. Bis 03:00 Uhr morgens mussten wir Handschellen auf unserem Rücken tragen. Die Wärter und die Gefangenen versuchten alles Mögliche, um uns vom Hungerstreik abzuhalten. Dann stellten acht Praktizierende, die die Übungen praktiziert hatten, ihren Hungerstreik ein, bestanden aber auf das gemeinsame Praktizieren der Übungen. Doch Feng Gang und ein anderer Praktizierender behielten den Hungerstreik bei. Die Wärter wollten sie isolieren, um unsere Einheit aufzubrechen. Die acht Praktizierenden begannen wieder mit dem Hungerstreik und forderten die Freilassung von Feng Gang.
Schließlich wurden am 18. August um 04:00 Uhr morgens alle von einer ohrenbetäubenden Polizeisirene geweckt. Viele Polizeiwagen fuhren in den Hof und es sah so aus, als ob die ganze Polizei von Guanshanzi angekommen wäre.
Die Praktizierenden schliefen. Da ich der Anordnung, mich aufzusetzen, nicht nachkam, hielten zwei Gefangene meinen Kopf nach unten und legten mir hinter meinem Rücken Handschellen an. 14 Praktizierende wurden wegen Widerstand gegen die Anordnung auf den Hof gebracht, Feng Gang befand sich auch darunter. Die Praktizierenden trugen nur Unterhosen. Zwei Gefangene befahlen den Praktizierenden, sich hinzuknien. Einige Praktizierende weigerten sich und einige riefen: „Ihr verletzt die Menschenrechte.” Sekretär Wang vom Arbeitslager schrie laut: „Um euch auseinander zu bringen, werde ich euch in verschiedene Brigaden bringen lassen!”
Die Lebensumgebung war äußerst schwierig, wir mussten harte Arbeit verrichten. Ein Wärter pfiff mit seiner Pfeife und die Atmosphäre war sehr angespannt. Am Morgen wurden wir zur Machong Ziegelei gebracht, die der externe Arbeitsplatz für die Brigade Nr. 2 war. Die Wärter waren dauernd um uns herum und immer in Alarmbereitschaft. Feng Gang und drei andere Praktizierende wurden separat gehalten. Als wir im Steinbruch Santaizi in Tieling, dem externen Arbeitsplatz der Brigade Nr. 5, ankamen, wurde einem anderen Praktizierenden und mir befohlen, dort zu bleiben. Die anderen Praktizierenden brachten sie in die Ziegelei Wenzhuangzi, dem externen Arbeitsplatz der Brigade Nr. 6.
In der Ziegelei Machong wurden Feng Gang und drei anderen Praktizierenden Fußketten angelegt. Im Oktober 2001 baten sie darum, dass ihnen bei der Arbeit die Handschellen abgenommen wurden, was dann auch geschah.
Ich wurde am externen Arbeitsplatz der Brigade Nr. 5 eingesperrt und musste rund um die Uhr Handschellen tragen. Es war dort sehr unmenschlich. Ich wurde 100 Tage lang in Handschellen gelegt, danach wurden sie entfernt. Das Toilettenpapier wurde von den Gefangenen mehrmals benutzt.
Die Praktizierenden beschlossen, die Übungen zu praktizieren; die Arbeit zu verweigern; sich zu weigern, in Reih und Glied zu gehen und die Paragrafen zu „lernen”, die Dafa verleumdeten; sich zu weigern, Handschellen und Fußketten zu tragen; Gewalt abzulehnen; sich zu weigern, in eine spezielle Disziplinargruppe zurückzukehren usw. Die Wärter versuchten alles, was ihnen einfiel, um unseren Willen zu erschüttern. Sie folterten uns mit Elektrostöcken, schlugen brutal auf uns ein, zogen uns im kalten Winter die Kleider aus. Unser starker Wille stand aufrecht vor dem Bösen im Zwangsarbeitslager.
Ich wurde zweimal in eine Isolationszelle gesperrt und dann brachte man den Praktizierende Cao Yuqiang und mich in das Zwangsarbeitslager Huludao in der Provinz Liaoning. Wir traten in einen Hungerstreik und wurden beide im Mai 2002 entlassen. Die Praktizierenden, die in Guanshanzi waren, wurden alle offen und ehrenhaft freigelassen. Niemand von ihnen sprach sich gegen „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” aus.
Rettung von Gao Rongrong
Im Ausland wurde das von der KPCh entstellte Gesicht von Gao Rongrong weit verbreitet. Auf der Retterliste von Gao Rongrong fand ich auch Feng Gangs Namen. Weil er sich an der Rettung von Gao Rongrong beteiligt hatte, wurde er wieder eingesperrt und unmenschlich gefoltert.
Ein Held stirbt, die aufrichtigen Gedanken bleiben
Am 4. Juli 2009 verhaftete die Polizei des Unterbüros der öffentlichen Sicherheit von der Wache aus der Huanghe Straße des Bezirks Xigang in der Stadt Dalian erneut Feng Gang zusammen mit seiner Frau. Am 10. August war Feng Gang von der Verfolgung schon sehr geschwächt. Sein Bart war lang gewachsen, er war ausgemergelt und schielte. Er befand sich mehrere Male am Rand des Todes. Die Wärter in der Untersuchungshaft riefen die Staatssicherheit, um sich darum zu kümmern. Dann wurde Feng Gang in das Krankenhaus 210 der Volksbefreiungsarmee Dalian gebracht. Nach einer medizinischen Untersuchung erklärten die Ärzte den Mitarbeitern der Staatssicherheit, dass Feng Gang sofort operiert werden müsse. Danach bezahlten die Staatssicherheitsbeamten 4.000 Yuan Kaution für den Krankenhausaufenthalt und verließen rasch das Krankenhaus, um keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
Feng Gang musste grauenvolle Schmerzen ertragen, kehrte nach Hause zurück und wurde erneut verhaftet. Am 16. September gingen seine Verwandten zur Polizeiwache Fuguo Straße im Bezirk Shahekou, um ihn als vermisst zu melden. Am Polizeiempfang wurde ihnen mitgeteilt, dass Feng Gang am 14. August verstorben war und sein Leichnam zur Autopsie in das Unterbüro der öffentlichen Sicherheit des Bezirks Shahekou gebracht worden wäre. Den Verwandten wurde gesagt, dass sie rasch in dieses Unterbüro gehen sollten, um die Einäscherungspapiere zu unterschreiben. Feng Gang verließ diese Welt als standhafter Praktizierender. Seine Frau Wang Juan war für eineinhalb Jahre im Zwangsarbeitslager Masanjia eingesperrt.
Ich kann mir die Einzelheiten von Feng Gangs Tod nicht vorstellen. Er war wirklich ein mutiger Mann, der Brutalitäten ertragen musste, die niemand ertragen sollte. Doch an seinem Glauben an Falun Dafa und „Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit - Nachsicht” hielt er bis zum Ende fest. In diesen zehn Jahren wurde Feng Gang 6-mal verhaftet, musste unzählige Schwierigkeiten erleiden und behielt doch ein felsenfestes Herz für Falun Dafa und einen unbezwingbaren Geist trotz widriger Umstände. Das sollte in Erinnerung bleiben.
Seit zehn Jahren gehen die Praktizierenden beharrlich den Weg des friedlichen Protests, decken das Falsche mit der Wahrheit auf, halten die Boshaften mit äußerster Güte auf und stoppen Gewalt mit äußerster Geduld. Praktizierende schützen selbstlos die Wahrheit von „Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit - Nachsicht”. Sie führen immer mehr Menschen auf die Reise der Erleuchtung und Rückkehr.