(Minghui.de) Unser Meister schrieb in seinem Gedichtband Hong Yin in „Solide Kultivieren”, 07.10.1994:
„Fa lernen, Fa erhalten,
das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen»
Ich kann es auswendig und hatte es so verstanden, dass man das Fa-Lernen mit den anderen Praktizierenden vergleicht, das Kultivieren vergleicht und den Abstand zu den anderen Praktizierenden findet. Vor ein paar Tagen bekam ich dazu eine andere Erkenntnis.
Bei einigen Dingen ärgerte ich mich darüber, dass die Praktizierenden sie nicht gut gemacht hatten (eigentlich war es so, dass ihr Verhalten nicht meinen Anschauungen entsprach). Einmal erzählten wir chinesischen Touristen von den wahren Umstände der Verfolgung von Falun Gong in China. Ich kooperierte mit einer älteren Mitpraktizierenden, „Tante” genannt (in China respektvolle Anrede für ältere Frauen). Die Tante hielt ein informatives Plakat, ich verteilte Zeitungen. Nachdem wir einer Touristengruppe die Hintergründe der Verfolgung von Falun Gong in China erklärt hatten, machten wir eine Pause. Die Tante fand einen schattigen Platz und legte sich zur Erholung auf eine Matte (das machte sie öfter). Ich lächelte ihr zu, obwohl ich ihr Verhalten nicht gut hieß, denn normalerweise erholte man sich im Sitzen. Aber zumindest war ich nicht unhöflich.
Nach einer Weile kam eine andere Touristengruppe. Die Tante stand nicht auf. Ich musste dann mit einer Hand das Plakat halten, mit der anderen Hand verteilte ich die Zeitungen. Obwohl es anfangs noch ging, war es auf Dauer nicht einfach: wenn ich das Plakat hielt, war es nicht leicht, auch noch Zeitungen zu verteilen, weil dann das Plakat schief hing. Ich begann, mich in Gedanken darüber zu beklagen: „Warum hilft die Tante mir nicht, ich bin so beschäftigt. Wie gemütlich sie da liegt! Wo gibt es denn so eine Praktizierende?” Auch fing ich an, mich mit ihr zu vergleichen. „Wir sind zwar alle Praktizierende und Jünger des Meisters, aber ich muss viel arbeiten und Mühen auf mich nehmen. Warum arbeitest du nicht?” Ich ärgerte mich darüber und fühlte mich unausgeglichen.
Augenblicklich erinnerte ich mich wieder daran, dass ich eine Praktizierende bin. Der Meister sagte, dass ein Praktizierender sich nicht ärgern, sondern nach innen schauen sollen. Ich schaute nach innen und fand sofort das Herz des Vergleichens mit anderen. Bei der Erklärung der wahren Umstände schaute ich auf die anderen. Wenn ihr Verhalten nicht zu meiner Anschauung passte, ärgerte ich mich darüber. Wenn ich in einer gleichen Situation ein bisschen mehr als die anderen arbeitete, fühlte ich mich direkt unausgeglichen und war neidisch. Ich achtete im Vergleich mit den anderen nicht auf die Anforderungen des Dafa und wusste, dass ich noch ganz weit vom Maßstab des Dafa entfernt war. Ich sollte mich gar nicht über die anderen ärgern! Die anderen sind nicht das Dafa, wozu verglich ich mich mit ihnen? Wurde mein Eigensinn nicht gerade entlarvt, sodass ich eine Gelegenheit zur Erhöhung bekam?
Danach war mir klar, dass manche Praktizierende gegeneinander arbeiten und deshalb sogar Konflikte verursacht werden. Sie entstehen meistens dadurch, weil man sich unausgeglichen fühlt. Dabei sind wir alle Jünger des Meisters. Viele arbeiten an einem Projekt zur Fa-Bestätigung. Wenn einer sieht, dass er mehr und härter als ein anderer arbeitet oder dass seine Arbeit keine Anerkennung findet, der andere die Dinge aber gemütlicher angeht und auch noch besser abschneidet, fühlte er sich unausgeglichen. Er ärgert sich darüber und lässt den anderen das spüren. Schon ist der Konflikt da.
Der Meister sagte in dem Gedicht „Solide Kultivieren” aus HongYin „Lernen vergleichen, kultivieren vergleichen”. Jetzt habe ich erkannt, dass dieses Fa nicht bedeutet, dass wir untereinander vergleichen sollen und dadurch unausgeglichen werden, sondern dass wir nach dem Maßstab des Dafa lernen und uns kultivieren sollen. Dann können wir im Fa verschmelzen und uns erhöhen, bis wir zur Vollendung kommen.
Als ich zu diesen Erkenntnissen kam, stand die Tante plötzlich auf, um das Plakat zu halten. Ich lächelte. Nachdem die Touristengruppe vorbeigegangen war, fand die Tante ihre Matte nicht mehr. Sie suchte überall und konnte sie nicht finden. Sie war ihr gestohlen worden! Ich sagte zu ihr: „Tante, du solltest nachdenken, warum deine Matte verschwunden ist.” Nach einer Weile antwortete sie: „Der Meister gab mir einen Hinweis, dass ich zu faul bin. Ich sollte die Faulheit beseitigen.” Ich lachte und die Tante auch. An diesem Nachmittag haben wir uns beide unter dem Arrangement des Meisters erhöht.
Dies sind meine persönlichen Erkenntnisse. Wenn sie nicht richtig sind, bitte ich die Praktizierenden um Korrektur.