(Minghui.de) Als ich das Praktizieren von Falun Gong begann, erkannte ich, dass Praktizierende „Nachsicht üben” und zu anderen tolerant sein sollten. Ich wünschte mir sehr, Barmherzigkeit und die Art von Friedlichkeit zu kultivieren, über die der Meister sprach, doch ich hatte das Gefühl, in einem kleinen Raum eingesperrt zu sein, zu klein, um sich darin umdrehen zu können, geschweige denn, andere tolerieren zu können.
Obwohl meine Nachsicht nicht das Erdulden alltäglicher Menschen unter Tränen war, war sie auch nicht ohne Zorn oder Klagen. Ich vermied Probleme und unterdrückte eher meine Gefühle, als dass ich nachsichtig war. Ich war wie ein Vogel Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt, sobald etwas Wind aufkommt. Wenn der Sturm vorüber ist, hebt er seinen Kopf und tut so, als wäre nichts falsch. Anstatt zu expandieren, wurde mein Herz enger. In mancher Hinsicht begann ich, Falun Gong zu praktizieren, um das ganze Chaos in der menschlichen Welt zu vermeiden und einen friedlichen Raum zu erreichen.
Unlängst hatte ich mit einer Praktizierenden eine Meinungsverschiedenheit über unsere Zusammenarbeit. Es gab keine Konfrontation und oberflächlich betrachtet mag es sogar „friedlich” ausgesehen haben. Doch mein Herz wurde nicht weit, es wurde enger. Diesmal entschloss ich mich, mir die Sache anzuschauen und mein Problem herauszufinden.
Als Erstes erklärte ich mir selbst, dass das Problem bezüglich unserer Zusammenarbeit wegen meiner Aktionen entstanden war. Als ich dies tat, attackierten mich viele meiner alten Anschauungen, sagten mir: „Es ist nichts falsch mit dir. Ihre Forderungen waren lächerlich. Warum machte sie überhaupt nichts? Versucht sie nicht etwa, Schwierigkeiten zu machen?” Zorn und Klagen schossen mir durch den Kopf und anstatt zu versuchen, sie zu unterdrücken, schrieb ich sie auf ein Blatt Papier. Ich las es einige Male durch und erkannte, das sie ein Zeichen meines Mangels an Durchhaltevermögen waren.
Ich fragte mich: „Wenn ich noch nicht einmal mit so einer kleinen Schlappe umgehen kann, wie kann ich dann den Zustand von ,nicht zurückschlagen, wenn ich geschlagen oder beschimpft werde' erreichen? Unsere Mitpraktizierenden haben Lücken und Zusammenarbeit erfordert Nachsicht. Wenn ein jeder den Zustand von Gottheiten oder Buddhas erreichen kann, was gibt es dann, um Nachsicht zu üben? Wir können Nachsicht nur dann üben, wenn wir uns vom Kämpfen und Konkurrieren, trotz der Mängel anderer, fernhalten. Dies war das erste Mal in meinem Leben, dass ich verstand, warum Menschen anderen gegenüber tolerant sein und warum Kultivierende Nachsicht üben sollten.
Die nächste Frage war, wie man Nachsicht erreicht. Meine alten Anschauungen fingen wieder an, meine Gedanken zu stören. Die Anschauungen sagten zu mir: „Nachsichtigkeit bedeutet nachzugeben. Die Vorgehensweise, die sie wünschte, machte ganz klar keinen Sinn. Doch wenn du da nicht mitmachst, wird sie unglücklich sein und sie wird nicht kooperieren. Andererseits, wenn du ihr folgst, kommst du ohne Logik oder Grund ihrer Forderung nach.”
Ich entschied mich, gegen meine alten Anschauungen zu handeln. Ich sagte zu mir: „Es ist nicht so wichtig, ob ihr Plan perfekt ist. Das Wichtigste ist, dass unsere Gedanken aufrichtig sind und wir unser Ego loslassen und gut kooperieren können. Wenn uns dies möglich ist, werden Wunder geschehen.” Tatsächlich, als ich ihrer Gedankenlinie folgte, fand ich zu meiner Überraschung heraus, dass ihre Herangehensweise funktionierte. Aus einem anderen Blickwinkel gesehen war ihr Vorschlag ganz gut.
Warum hatte ich anfänglich gedacht, ihre Ideen seien unmöglich oder mich gewundert, wie sie überhaupt auf sie hatte kommen können? Als ich nach innen schaute, fand ich heraus, dass, wenn wir ihrem Vorschlag folgten, ich härter arbeiten oder sogar gewisse Gewohnheiten ändern oder meinen Plan neu arrangieren musste.
Das war der Kernpunkt des Problems. Der Hauptgrund, warum wir nicht gut kooperierten, war, dass ich eigensinnig auf meine eigenen Ideen war. Es war nicht so, dass meine Vorgehensweise irgendwie besser war, sondern dass sie mit meiner Art zu denken übereinstimmte. Andererseits waren ihre Ideen nicht unlogisch. Sie stimmten lediglich nicht mit meiner Art zu denken überein. Rückblickend, sei es bei Projekten für Dafa oder den Angelegenheiten gewöhnlicher Menschen, immer wenn andere etwas vorschlugen, maß ich es sofort mit meinen Anschauungen.
Natürlich hatten andere nicht immer die gleichen Ideen wie ich und so wollte ich meine Meinung durchsetzen und es gab Meinungsverschiedenheiten. In der Vergangenheit dachte ich, dies würde meine Intelligenz repräsentieren, doch nun erkenne ich, dass ich mich einfach selbst betrogen hatte. Ich wusste, dass wir bei Projekten für die Fa-Bestätigung gut zusammenarbeiten müssen und so versuchte ich, keine Konflikte heraufzubeschwören. Doch mein Eigensinn war immer noch da. Ganz gleich, wie ich vor anderen Menschen agierte, innerlich fühlte ich mich immer unwohl. Obwohl ich mich schon einige Jahre kultivierte, war ich in gewisser Hinsicht immer noch wie eine Anfängerin.
In der „Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Philadelphia” sprach der Meister darüber, wie große Erleuchtete Wesen im Himmel miteinander koordinieren und diskutieren. Der Meister sagte:
„Was für eine Gesinnung haben sie? Es ist Toleranz, immens große Toleranz, sie können andere Lebewesen tolerieren und können sich wirklich in die Lage anderer Lebewesen versetzen und sich in sie hineindenken. Das können viele von uns während des Kultivierungsprozesses noch nicht erreichen, aber ihr seid dabei, dies allmählich zu erkennen und zu erreichen. Wenn eine Gottheit eine Methode vorschlägt, beeilen sie sich nicht sie abzulehnen, er hat es nicht eilig zu sagen oder zu glauben, dass seine Methode gut ist, sondern er schaut, was das endgültige Ergebnis der Methoden der anderen Gottheiten ist. Es gibt verschiedene Wege, bei jedem ist der Weg anders. Die Grundsätze, die die Lebewesen im Fa durch Erkennen bewiesen haben, sind unterschiedlich, aber es kann gut sein, dass das Ergebnis das gleiche ist. Deswegen schauen sie das Ergebnis an, wenn sein Ergebnis erreicht wird und wirklich erreicht werden kann, was er erreichen will, dann werden alle einverstanden sein, so denken alle Gottheiten. Außerdem wenn irgendwo etwas fehlt, werden sie es bedingungslos und stillschweigend ausfüllen, damit es noch besser vollendet wird. So behandeln sie die Probleme. (30.11.2002)
Ich habe diese Passage so viele Male gelesen, doch ”Toleranz» bis heute nicht begriffen. Gleichzeitig lernte ich, was es bedeutet, „sein Ego loszulassen”. Rückblickend hatte ich mein „Ego” niemals wirklich aufgegeben. Manchmal war ich nicht mutig genug, um es zu tun und andere Male wollte ich es nicht tun. In den früheren Fällen hatte ich nicht genügend Vertrauen zum Meister und in das Fa. In späteren Fällen war mein Eigensinn auf Bequemlichkeit einfach zu stark.
Nachdem ich die Situation erkannt habe, möchte ich mich bei den Mitpraktizierenden, die ich in der Vergangenheit verletzt habe, aufrichtig entschuldigen. Ich möchte mich auch vor dem Meister entschuldigen. Ich danke dem Meister für seine barmherzige Erleuchtung. In Zukunft werde ich es bestimmt besser machen, mein Ego loslassen, mit Mitpraktizierenden gut kooperieren, das Fa auf der letzen Strecke der Reise gut bestätigen und meine Gelübde erfüllen.