(Minghui.de)
Sehr verehrter Meister, werte Mitpraktizierende,
In letzter Zeit habe ich mich oft gefragt: Bin ich wirklich noch würdig, eine Praktizierende von Falun Dafa zu sein oder habe ich eine gewisse Grenze des Eigensinns überschritten, um noch eine Chance zu haben? Wie viele Fehler darf ich denn machen im Laufe meiner Kultivierung? Ist es denn notwendig, sich immer wieder aufs Neue zu entscheiden, ob man nun den Weg eines Praktizierenden oder eines gewöhnlichen Menschen geht?
Meine Worte mögen schwer klingen, ich weiß, dass wir so nicht denken sollten, aber was ich im letzten Jahr erlebt habe, hat mich so erschüttert, dass ich in meiner Standhaftigkeit geprüft wurde wie nie zuvor. Ich möchte Euch gerne erzählen wie ich mit einem meiner grundlegendsten Eigensinne konfrontiert wurde und hoffe, dass es anderen Praktizierenden helfen kann, deren Eigensinne aufzudecken, damit unsere Lücken nicht weiterhin ausgenutzt werden können.
Nach unserer ersten Gala im letzten Jahr fühlte ich mich etwas ausgebrannt. Es schlich sich bei mir eine Art depressiver Zustand und Unzufriedenheit ein. Vielleicht war es auch das Gefühl etwas nicht gut genug geschafft zu haben und es entstand ein Loch, eben eine Lücke, die darauf wartete ausgefüllt zu werden. Nur leider konnte ich es nicht schaffen, die Dinge wie ein Praktizierender zu betrachten. Anstatt mehr Fa zu lernen und fleißig zu sein, ließ ich mich gehen und versteckte mich hinter meinen Eigensinnen. Ich hatte das Gefühl ich müsste für irgendetwas belohnt werden, es entstand eine Art Sehnsucht nach Anerkennung. Damals konnte ich die Situation nicht so klar erkennen wie nun rückwirkend betrachtet. Ich ließ mich auf etwas ein, das ich später sehr bereuen würde. Auf den Gefühlsdämon. Mein Ehemann sagte immer zu mir, ich solle aufpassen und mich nicht nach irgendwelchen Gefühlen kultivieren. Das ist leicht gesagt, aber wenn ich jetzt so nachdenke, hatte ich immer schon ein Problem damit, meine Gefühle loszulassen, in jeder Hinsicht, ob es jetzt die emotionale Zuneigung zu gewissen Menschen war oder die Haftung an diesem unserem menschlichen Dasein. Der Mensch lebt eben für die Gefühle, wie es so schön heißt, aber als Praktizierender darf man sich eben nicht darauf einlassen, sonst wird sich die Gegenseite schnell zeigen.
Ich war also unzufrieden und suchte nach Erfüllung im Außen. Ich strebte nach Anerkennung und so trug es sich zu, dass ich in Gesprächen mit einem anderen Praktizierenden unaufrichtige Gefühle entwickelte. Das waren Gefühle der Zuneigung, die für einen Praktizierenden sehr gefährlich sein können, wenn man nicht darüber steht. Bei mir wurde diese Situation sehr stark ausgenutzt. Zu jenem Zeitpunkt, als sich das alles zugetragen hatte, war ich mir keinesfalls bewusst darüber, welche Auswirkungen das haben könnte, ja es hat sich nicht einmal falsch angefühlt. Ich dachte es wäre ein guter Austausch von dem ich nur profitieren könnte, ich hatte das Gefühl als würde ich Dinge plötzlich erkennen und mit Hilfe des anderen umsetzen können. Die von mir empfundene starke Schicksalsverbindung zu diesem Praktizierenden wurde von mir zum Teil fehlinterpretiert und ließ mich Dinge tun, die alles andere als aufrichtig waren. Aus abwegigen Gedanken wurden also Taten und es stellte sich mir die Frage: Wofür entscheide ich mich? Bin ich ein wahrer Kultivierender oder gehe ich den Weg eines gewöhnlichen Menschen? Heute weiß ich, dass es Dämonen waren, die mich steuerten und mich vom Wesentlichen abbringen wollten. Als ich dann nämlich erkannt hatte, dass all das falsch gewesen war, war die Reue so groß, dass ich es nur schwer ertragen konnte. All das scheinbar Gute, das Geschenk jemanden zu haben, mit dem man sich austauschen konnte, der einen versteht, mit dessen Hilfe man die Dinge noch klarer sehen konnte und es einem so ein Wohlbehagen verschaffte, schlug ganz schnell in Enttäuschung, Verletzungen und schließlich Verzweiflung um. Sehr menschlich. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt nicht an die anderen, ich war so gefangen in Emotionen, dass ich es kaum beschreiben kann. Ich möchte auch nicht näher auf die Sache eingehen, da ich denke, das ist nicht von Bedeutung. Wesentlich ist nur, dass ich die Chance habe das nun alles aufzuschreiben mit einer tiefen Empfindung der Dankbarkeit über die große Barmherzigkeit unseres Meisters.
Ich habe einen sehr großen Fehler gemacht, einen Fehler, der in der Liste der Todsünden zu finden ist. Es hat eine ganze Weile gedauert, den Weg da wieder herauszufinden und ich sehe es nicht als selbstverständlich an, heute hier zu sitzen und mich wieder als eine Praktizierende betrachten zu können. Deshalb zu Anfang die harten Worte. Es gab wirklich Momente, wo ich mich so schlecht fühlte und schämte, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wieder aufrecht zu gehen und für unsere Prinzipien einstehen zu können.
Nun habe ich das alles hinter mir gelassen. Ich kann sagen, dass es die schwierigste Zeit in meiner bisherigen Kultivierung war, bei der ich aber auch einiges Lernen und mitnehmen durfte. Ich habe gelernt, dass man seine Gefühle bis zum letzten loslassen muss, wenn man das Ziel hat, zur Erleuchtung zu kommen und dass dies möglich ist. Außerdem wurde mir vor Augen geführt, wie gefährlich es sein kann, wenn man sich zu sehr gehen lässt und dass man nicht aufgeben darf, wenn man auch noch so sehr hingefallen ist. Ich habe gelernt, was die Prinzipien„Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht” wirklich bedeuten, zumindest bin ich der Bedeutung dieser Worte wieder ein gutes Stück näher gekommen.
Mein damaliger Zustand hatte natürlich auch Auswirkungen auf meine Funktion als Koordinatorin. Ich bin für das Projekt Kunstausstellung in Österreich und zu einem Teil auch für Europa verantwortlich. Ein ganzes Jahr lang litt das Projekt unter meinem verantwortungslosen Handeln. Da ich mich nicht als Praktizierende betrachten konnte, hatte ich auch nicht den Mut und die Zuversicht, einen Schritt voran zu gehen. Es ist ein mühevoller Prozess, ein Projekt aufzubauen, so wie es zur Zeit die Kunstausstellung in Europa und weltweit betrifft. Erfahrungen müssen gesammelt und ausgetauscht werden, das geht natürlich nur dann, wenn man aktiv dabei ist, kommuniziert und auch die drei Dinge gut macht. Jeden dieser Punkte habe ich vernachlässigt, da ich mit mir selbst beschäftigt war. Es war nur meine Hülle anwesend, aber mein Herz war zu dieser Zeit verwirrt und somit war ich nicht fähig, mich aufrichtig für diese Sache einzusetzen.
Erst als ich mir meine Fehler selbst verzeihen konnte und mich wieder als wahren Praktizierenden betrachten konnte, kam dieses Herz zurück und ich sammelte all meine Kräfte, um endlich aktiv zu werden. Nun habe ich wieder den Wunsch im Herzen Lebewesen zu erretten und plötzlich läuft alles scheinbar wie von selbst.
Innerhalb einer Woche bekamen wir einen Ausstellungsplatz für den 2. Satz der Kunstausstellung, in einer Galerie im Zentrum von Wien, wo die Ausstellung für 2 Wochen läuft. Mit so einem schnellen Start hatte niemand gerechnet, dabei war eigentlich schon alles arrangiert. Ich wusste ja schon länger, dass wir eventuell die Möglichkeit hätten, die Bilder dort zu zeigen, schaffte es aber nicht mich mehr dafür einzusetzen.
Kurz will ich erzählen, wie sich die Sache zugetragen hat, welche Schicksalsverbindungen eingelöst wurden, auf dem Weg zu unserer ersten Ausstellung in der Wiener Innenstadt.
Seit einem Jahr arbeite ich halbtags in einem Hotel. Üblicherweise bekomme ich nicht viele Gäste zu sehen, da ich die Zimmer dort aufräume und hauptsächlich alleine arbeite. Eines Tages kam eine kleine Gruppe von Menschen in unser Hotel. Vier Leute, die gerade eine Firma aufbauen und Putzmittel verkaufen wollten. Eine eher chaotische Truppe, die unsere Chefin nicht ganz ernst nahm. Sie wollten der Zuständigen, in dem Falle mir, ihre Produkte vorführen. Anfangs dachte ich: „ Nein, bitte nicht, ich lasse mir nur ungern die Zeit stehlen, aber dann stellte sich heraus, dass einer von ihnen Künstler war und wir kamen ins Gespräch. Ich erzählte von unserem Projekt und wir tauschten Adressen aus. Auch von ihrer Seite kam eindeutig die Schlussfolgerung, dass es wohl Schicksal sein muss, dass wir hier zusammentreffen. Es dauerte nicht lange, da meldete sich der Herr bei mir und zeigte sich begeistert von der Webseite der Ausstellung. Sofort wollte er uns unterstützen.
Er hielt mich immer telefonisch auf dem Laufenden, da er selbst gerade auf der Suche nach einer passenden Möglichkeit seine Bilder auszustellen war und lud mich schließlich zu seiner Vernissage ins alte Rathaus ein. Mit einer Mitpraktizierenden fuhren ich dorthin, und wir nutzten die Möglichkeit ihm von Shen Yun zu erzählen. Auch konnten wir einer bekannten Politikerin, die die eröffnenden Worte zu seiner Ausstellung sprach, über Shen Yun erzählen. Der Künstler besuchte auch Shen Yun und schließlich blieben wir in Kontakt. Er erzählte mir von einer Galerie im 1. Bezirk, die gut situiert war und von welcher er dachte, dass wir eventuell eine Chance hätten die Bilder zu präsentieren. Einmal gingen wir gemeinsam hin, wir hatten sogar einen Termin mit dem Zuständigen, aber vor Ort wurden wir dann sehr kurz gehalten und von einem Mitarbeiter regelrecht ausgesperrt. Ich bemerkte, dass ich noch nicht so weit war, schaffte es auch nicht, ein e-mail zu schreiben und ließ Zeit vergehen.
Als ich dann schließlich das Herz fasste, das Projekt wieder aktiv aufzunehmen, rief ich erst einmal einige Praktizierende an und teilte ihnen mit, dass es sehr dringend wäre, dass wir die Zeit nun nützen sollten für die Kunstausstellung solange die Gala-Arbeit noch nicht in vollem Gange ist. Tatsächlich kamen auch einige Praktizierende zu einer Computerkonferenz und ich war wieder motiviert. Zur selben Zeit entdeckte ich auf der Webseite der vorher genannten Galerie, dass es einen Galerienrundgang in der Innenstadt gäbe und ich fragte eine Mitpraktizierende, ob sie mit mir hingehen wollte. Sie stimmte zu und so besuchte wir an diesem Abend gemeinsam mit diesem Künstler einige Galerien im 1. Bezirk. Zu unserem Schrecken mussten wir feststellen, dass die Kunstlandschaft noch um ein Vielfaches mehr entartet war, als wir erwartet hatten. Ich war schockiert und froh zugleich, dass ich einen klaren Hinweis bekam wie dringend notwendig es war, diesen Bereich zu berichtigen.
Die letzte Station dieses Abends war die uns schon bekannte Galerie. Wir konnten ganz spontan und ungestört mit dem Zuständigen sprechen und ihm die Ausstellung präsentieren. Schon kurz darauf und ohne viel zu überlegen, nahm er seinen Kalender und teilte uns mit, dass er in 2 Wochen einen Termin frei hätte, da sich ein anderer Künstler nicht gemeldet hat. Wir stimmten sofort zu, bedankten uns und gleich darauf begannen wir mit der Organisation. Obwohl es nicht leicht war, weil es noch gewisse Störungen in Form von Verzögerungen und Missverständnissen gab, konnten wir am Dienstag vor 2 Wochen an einer erfolgreichen Eröffnungsfeier teilnehmen.
Ohne die spontanen Hilfen all der Praktizierenden wäre das nicht möglich gewesen. Vielen Dank!
Ich merke auch, dass es europaweit positive Auswirkungen hat, wenn ein Land vorankommt. Wie im Kleinen so im Großen und dabei sehen wir, dass wir wirklich als ein Körper funktionieren. Ich war auch sehr berührt von all den Praktizierenden weltweit, die sich sofort bereit erklärt haben, FZN für die Kunstausstellung in Österreich auszusenden.
Trotzdem merke ich, dass wir es noch besser machen müssen. Ich soll mich mehr bemühen, mein Team zuammenzuhalten und mehr gemeinsam Fa lernen. Ein Anfang ist schon gemacht, jetzt heißt es nur noch durchhalten.
Manchmal hat man das Gefühl, als würde man immer wieder aufs Neue mit der Kultivierung beginnen, zumindest geht es mir persönlich so. Ich weiß nicht, ob das gut ist, aber ich weiß, dass ich nicht aufgeben darf, egal was passiert, da dieser Selbstzweifel ein großer Eigensinn ist.
Ich danke dem verehrten Meister von ganzem Herzen und meinen Mitpraktizierenden. Bitte weist mich auf Unrichtiges hin.