1. Kultivierung und Arbeit
Ich war es gewohnt, ein ziemlich erfolgreiches Unternehmen zu führen. Aber seit ich vor fünf Jahren mit dem Praktizieren begonnen hatte, hatte ich keinen Ehrgeiz mehr und konnte mein Geschäft nicht mehr halten. Es ging den Bach hinunter, was mir nichts ausmachte, da ich auf diese Weise viel Zeit hatte, die drei Dinge zu tun. „Ich bin nicht hier, um Geld anzuhäufen, sondern um mich im Dafa zu kultivieren und Menschen zu erretten“, so sagte ich mir immer wieder. Das rückläufige Geschäft bot mir jede Menge Möglichkeiten, die Menschen über die wahren Umstände der Verfolgung aufzuklären, selbst in China. Aber ich konnte nicht viel Geld aufbringen, nicht annähernd so viel, wie meine Frau (eine Nichtpraktizierende) gewohnt war zu verdienen. „Es ist einfach für dich, dich zu kultivieren“, sagte sie mir von Zeit zu Zeit. „Du gehst in dein Büro und lernst das Fa – warum arbeitest du nicht so hart wie ich und schaust, wie du dich dann kultivierst? Du solltest mehr leiden.“
Das war eine Prüfung, ich versuchte ruhig zu bleiben. „Unsere Familie ist doch gut versorgt und wenn sie mehr Geld verdient als ich, ist das nicht so arrangiert?“, dachte ich. Aber die Anfechtungen hielten an, prüften meine Geduld und ließen mich nach innen schauen. Wir hatten selten Konflikte, seit ich mit dem Praktizieren begonnen hatte. Nun wurde jedoch lang und emotional argumentiert. Was war los? Ok, ich wollte meinen Job wechseln und etwas tun, das gebraucht wurde, aber mein einziger Wunsch war, Menschen zu erretten. Was sollte ich tun?
Bevor ich praktizierte, hing ich sehr am Komfort, sodass ich nie in Hostels übernachtete, noch nicht einmal während meiner Jugendzeit. Aber als ich begann, Fa-Konferenzen zu besuchen, war ich regelmäßig in Hostels zu Gast. Ich bemerkte, dass Hostels gut besucht sind und viele Besucher englisch sprechen, so dass sie ein idealer Ort zum Flyer-Verteilen sind. Ich dachte an meine Kultivierung und meine Arbeit und fragte meine Frau: „Wenn ich ein Hostel eröffnen wollte, würdest du Geld in dieses Projekt investieren?“ Sie antwortete: „Ja, aber nur, wenn du in diesem Hostel arbeiten würdest.“ Ich stimmte zu und so wurde das Hostel Realität.
Inzwischen frage ich mich, warum ich hinter all dem nicht das Arrangement des Meisters erkennen konnte. Wie konnte ich glauben, dass ich mich jemals zur Vollendung kultivieren könnte, wenn mich immer jemand, der mir nahe stand, finanziell unterstützte. Kann die Arbeit für Dafa eine Ausrede dafür sein, die Verpflichtungen gegenüber Familie, Gesellschaft und Arbeit zu vernachlässigen? Nein, sie sind alle ein Teil des Dafa im Universum auf der Ebene der gewöhnlichen Menschen. So wie der Meister im Artikel „Kultivierung und Arbeit“ in „Essentielles für weitere Fortschritte“ sagte:
Das große kosmische Gesetz (Buddha-Gebot, Fofa) zieht sich durch von der obersten bis zur untersten Ebene als eine vollständige Einheit. Ihr solltet wissen, dass auch die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen die Zusammensetzung des Fa auf jener Ebene ist. Wenn jeder Mensch Dafa lernen würde, und alle mit der gesellschaftlichen Arbeit aufhören würden, dann würde die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen nicht mehr existieren. Das Gesetz auf dieser Ebene würde auch nicht mehr existieren. Die Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen ist auch eine Manifestation des Buddha-Gebotes auf der niedrigsten Ebene. Sie ist auch die Existenzform des Lebens und der Materie vom Fofa auf dieser Ebene. (Li Hongzhi, 26.04.1996)
2. Wie es ist, ein kleines Paradies zu führen
Auf dem vom Meister arrangierten Weg haben sich für mich viele Türen geöffnet, aber auch viele Seitenwege. Es gab auch viele von den alten Mächten arrangierte Fallen. Wie führt man ein Unternehmen, das sich aus Nicht-Praktizierenden zusammensetzt und bei dem die meisten Passanten sind? Wie geht man mit Menschen verschiedenster Herkunft, Nationalität und unterschiedlicher Mentalität um? So wie ich es verstehe, ist alles, was Dafa-Schüler heute tun, wegweisend für die künftigen Menschen. Also, wie führt man ein Unternehmen der Zukunft? Ich glaube, dass es nur EINE universelle Regel gibt, die man zu befolgen hat, und zwar: auf andere Rücksicht zu nehmen. Im speziellen Fall bedeutet es, geduldig und offen für die Bedürfnisse der Gäste zu sein; flexibel zu sein und nicht zu viele Regeln aufzustellen, dennoch den Gästen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Regeln zu machen; ihnen zu vertrauen und keine Vorauszahlung oder Sicherheiten zu verlangen, gerade so als seien sie persönliche Gäste.
Es war nicht so schwer, in dieser Umgebung über die wahren Umstände aufzuklären. Wenn ich barmherzig und freundlich bin und sie wie meine Familie behandele, dann komme ich ihnen ganz natürlich näher. So ist es ganz normal, ihnen von Dafa zu erzählen und wie ich dadurch ein ruhiges Herz bekommen habe. Um inneren Frieden zu finden, reisen wir, wechseln unsere Jobs, Wohnorte und wir wechseln unsere Partner - dennoch finden wir keinen inneren Frieden, ist es nicht so? Sie wirken so aufmerksam, wenn ich ihnen von meinen Erfahrungen erzähle, so als wenn ihr wahres Selbst zuhören würde. Schließlich fragen sie nach dem Link für eine Webseite, manche wollen auch gleich die Übungen lernen. Selbst diejenigen, die ausschließlich Informationen über die Verfolgung erhalten und nicht über Dafa selbst, gehen mit Dankbarkeit.
Um diesen Effekt zu erhalten, muss ich aufrichtige Gedanken haben, was nicht immer der Fall ist – es hängt von meinem Kultivierungszustand ab. Manchmal gehen sie nur vorbei und geben mir keine Möglichkeit - so kann ich nur hoffen, dass wir sie noch einmal treffen. Manchmal bin ich zu übereilig, zu aufdringlich, dann wollen sie nicht zuhören. Die guten Ergebnisse können nur in einer absichtslosen Haltung erzielt werden. Es ist wie beim allgemeinen Management eines Unternehmens, das am besten gemanagt ist, wenn ich es so wenig wie möglich manage. Wenn ich ein Problem mit der Haltung eines gewöhnlichen Menschen lösen will, wird es ein Desaster. Nur wenn ich wirklich aufrichtige Gedanken habe und mein Geschäft als Projekt zur Errettung von Menschen auffasse und nicht nach Geld oder Ansehen strebe, laufen die Dinge, wie sie sollen. In diesem Moment ist es, als ob ich ein Paradies führen würde, ein Treffpunkt für Menschen, die eine Schicksalsverbindung mit dem Fa in Serbien haben.
3. Erleuchtet für die Show
Dem Arrangement des Meisters zu folgen, half mir auch, mit der Fa-Berichtigung im Hinblick auf einen Körper Schritt zu halten. Da ich spät während der Phase der Fa-Berichtigung hereingekommen war, fiel es mir schwer, an den verschiedenen Projekten der Praktizierenden teilzunehmen. Das erste Hindernis war Geldmangel und das zweite war ein mangelndes Verständnis. Als ich das erste Mal die Show von Shen Yun sah, entwickelte ich sogar eine Art von Gedankenkarma. Später, als andere Praktizierende von ähnlichen Erfahrungen berichteten, bemerkte ich meine Anschauung. Ich wuchs mit Pop-Kultur auf und auch wenn ich Pop-Musik nicht mehr höre, war so etwas Traditionelles wie Shen Yun ungewohnt für mich. Aber ich verstand, dass der Meister direkt Menschen erlöst, die sich die Show ansehen, und direkt ihr Karma beseitigt. Wenn der Meister möchte, dass ich ihm helfe, dann sollte ich es tun. Diesen Wunsch hatte ich in meinem Herzen und als die Termine für zehn Shows in Brüssel feststanden und die Bitte zu helfen an alle europäischen Praktizierenden weitergeleitet wurde, ging ich nach Belgien.
Es war eine fantastische und reiche Erfahrung, aber ich kann nicht auf jedes Detail eingehen. Aufgrund meines geschäftlichen Hintergrundes erhielt ich die Aufgabe, die Show in First Class-Hotels vorzustellen. Da ich bisher keine Erfahrung in der Promotion hatte, fragte ich den lokalen Koordinator, wie ich an die Sache herangehen solle. Die Antwort war gerade heraus, einfach und hilfreich: „Hab` keine Anschauungen!“
Zusammen mit einem lokalen Praktizierenden startete ich eine Tour durch Hotel Lobbies, wir klopften an die Türen der Manager, alles ohne einen Plan. Doch die Manager hatten ihre eigenen Pläne und Vorstellungen, wie man ihren Gästen die Show vorstellen sollte – wie man ihnen sagt, dass dei Show in der Stadt ist. Obwohl wir nicht angekündigt waren, hatten die meisten von ihnen dort bereits auf uns gewartet, so als wüssten sie, dass sie helfen würden, Lebewesen zu erretten. So schlugen einige sofort vor, Informationsmaterial in ihre Informationsständer zu stecken; einige wollten einen entsprechenden Flasher auf ihre Hotel Webseite stellen, einige wollten Informationsmaterial in ihrer VIP-Lounge platzieren; eine sagte, sie wolle Informationen in ihren Hotel-Newsletter aufnehmen, während andere sogar Material in jedes Gästezimmer bringen wollten. Die meisten Manager machten ohne jede weitere Überlegung mit, während nur wenige uns baten, am nächsten Tag wiederzukommen oder einen Termin zu vereinbaren. Später in diesem Jahr übernahm ich wieder diesen Job, aber in einer anderen Stadt. Meine Erfahrung ist, am besten direkt und geradlinig an die Sache heranzugehen: „Beeil dich und erzähle es ihnen!“ Wir sollten es genau so tun, wie es der Meister in Hong Yin II sagt:
Schnell erklären
Dafa-Jünger die Wahrheit erklären
aus dem Mund scharfe Schwerter schießen
die Lügen der morschen Gespenster entlarven
Dringend erretten, schnell erklären
(Li Hongzhi, 21.08.2002)
Meistens versuchten wir, ihnen das Wesentliche von der Show vorzustellen, ohne Dafa und die Verfolgung anzusprechen. Nur bei einer Gelegenheit erwähnte ich die Verfolgung, und das war bei einem sehr freundlichen und hilfreichen Mann. Dabei verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und dunkle Schatten bedeckten es wie Wolken. Und das war es, was ich hinsichtlich der Aufführung erleuchtete: Wir müssen ihnen nicht die furchtbaren Fakten der Verfolgung aufzeigen, nicht mehr. Nun können wir ihnen die Schönheit von Dafa zeigen. Es ist der Meister, der alles macht – unsere Aufgabe ist nur, dafür zu sorgen, dass sie Zuschauer werden, mehr nicht. Ist es nicht die größte Barmherzigkeit – Barmherzigkeit uns Dafa-Praktizierenden gegenüber und Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen? Ist die Promotion der Show aus dieser Sicht nicht eigentlich eine Möglichkeit, mit anderen Menschen Freude zu teilen? Was ist also so schwer dabei? Es ist überhaupt nicht schwer.
4. Die Kraft der aufrichtigen Gedanken
Mit diesem Bewusstsein besuchten wir viele Hotels und die meisten Türen waren weit offen. Unsere Unerfahrenheit, unser Mangel an Koordination oder was auch immer der Grund dafür war, erlaubte es nicht, die größte von ihnen zu öffnen. Spitzenhotels haben alle einen Concierge Service und diese Jungs verkaufen Tickets für verschiedene Veranstaltungen. Der Mann, den wir eines Tages trafen, war der Vorsitzende der belgischen Concierge-Vereinigung. Es wäre wirklich gut, Tickets durch solch eine Organisation zu verkaufen! Darüber wurden wir uns später an diesem Tag bewusst und stimmten darüber überein, hier etwas zu tun. Aber am nächsten Tag war die Situation ganz anders: Der Chef-Concierge war nicht da und antwortete auch nicht über sein mobiles Telefon. Uns wurde gesagt, dass er frei habe und nicht in der Stadt sei. Was für eine Blamage. Ich hoffe, dass Praktizierende in der Zukunft in der Lage sein werden, diese Tür gut zu öffnen.
Es gab auch andere Störungen, auch für Menschen, die uns unterstützten. An einem Tag musste der Praktizierende, der mit mir unterwegs war, früher gehen und ich setzte die Tour alleine fort. Plötzlich fühlte ich mich sehr schwach, so dass ich mich auf eine Parkbank setzte. Obwohl es noch viel Arbeit gab, spürte ich einen starken Druck, bis ich mich für eine gewisse Zeit gar nicht mehr bewegen konnte. Und dann kamen panische SMS-Nachrichten von meiner Frau, die das Hostel für mich führte: „Es gibt ein Problem mit einem Rohr, das Wasser läuft aus.“ „Warum rufst du nicht den Klempner?“, erwiderte ich. Aber in der nächsten Nachricht hieß es: „Die Decke ein Stockwerk darunter ist nass, die Nachbarn sind aufgebracht.“ Ich versuchte, ruhig zu bleiben: „Aber was kann ich tun, ich bin in Brüssel.“ Ich dachte, damit sei es erledigt, doch dann kam die letzte Nachricht: „Und wir haben kein Geld mehr.“ Schließlich schrieb ich: „Ok, wenn du möchtest, kann ich morgen den ersten Flug nehmen.“
Am nächsten Morgen fragte mich der Koordinator, ob ich in das FZN-Team wolle. Einige Stunden lasen wir das „Lunyu“ (Li Hongzhi, im Zhuan Falun) und sandten aufrichtige Gedanken aus, abwechselnd. Trotz der gestrigen Störung und dem schlechten Schlaf in der Nacht fühlte ich mich wieder konzentriert und voller Energie. Ich empfand das Universum wieder friedlich und harmonisch.
Während einer Pause nutzte ich die Gelegenheit, meine Frau anzurufen. Zu meiner Überraschung war sie wie ausgewechselt: „Wir haben das Problem gelöst, es war keine große Sache.“ Ich fragte: „Hast du genug Geld, um den Betrieb zu führen?“ „Sicher, alles ist perfekt“, entgegnete sie. „Du möchtest nicht, dass ich zurückkomme?” “Warum willst du zurückkommen?”, sagte sie, als wenn am Vortag nichts passiert wäre. „Bleib dort, rette das Universum.“
Wunder können geschehen, wenn wir die Anforderungen an uns Praktizierende erfüllen. Ganz besonders bei der Promotion der Aufführungen kann dies passieren. Gibt es eine größere Ehre, als mit dem Haupt-Buddha zusammen zu arbeiten? Nichts in der Geschichte des Kosmos ist damit vergleichbar. So verstehe ich es.
Ich kann es kaum erwarten, an einer weiteren Show-Tour mitzuarbeiten. Danke, Meister. Ihr Schüler ist dankbar für die Chance, mit der Fa-Berichtigung Schritt zu halten.