(Minghui.de) Am 31. Januar 2010 veröffentlichte die Schweizer Sonntagszeitung ein Interview mit der Falun Gong-Praktizierenden Liu Wei, das sie während eines Expertenforums der IGFM und Swisstransplant zum Thema Organraub und Organspenden gegeben hatte. Vor den Experten sprach sie von ihren persönlichen Erlebnissen in einem chinesischen Gefängnis und Arbeitslager und den menschenverachtenden Methoden, mit denen die Gefangenen behandelt werden. Mit ihren Erläuterungen trug sie wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung bei. Viele Experten konnten danach nachvollziehen, dass der Organhandel mit geraubten Organen tatsächlich in China stattfindet.
Nach dem Bericht der Sonntagszeitung verbrachte die 37-jährige Liu Wei 16 Monate in chinesischen Gefängnissen und einem Arbeitslager. Als die chinesische Regierung 1999 Falun Gong verboten hatte und die Praktizierenden begann zu verfolgen, habe sie heimlich Flugblätter vervielfältigt, um die Menschen in China über die wahren Hintergründe von Falun Gong und der Verfolgung zu informieren. Sie wurde festgenommen und unrechtmäßig in einem Gefängnis inhaftiert. Dass diese Situation für sie eine Frage von Leben und Tod werden sollte, hätte sie damals nicht geahnt. Im Jahre 2003 sei sie aus der Haft entlassen worden, ein Jahr später nach Deutschland geflohen. Unter der grausamen Folter hätte sie eine so genannte „Verzichtserklärung” unterschrieben, um auf Falun Gong zu verzichten. Dies hätte sie jedoch nur unter dem Druck dieser Folter getan, Falun Gong täte ihrem Körper einfach gut.
Menschenverachtende Methoden werden in chinesischen Gefängnissen angewandt, so heißt es in der Sonntagszeitung weiter. Erst im Gespräch mit dem Direktor von Swisstransplant in Bern sei Liu Wei die Tragweite ihres Überlebens deutlicher geworden. Im Arbeitslager sei sie gefoltert worden, hätte stundenlang regungslos stehen oder sitzen müssen, sei geschlagen worden und sei mehrmals zusammengebrochen. Einmal hätte sie sogar gedacht: "Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot!"
Ferner geht aus dem Bericht hervor, dass im Gefängnis mehrfach Untersuchungen auch mit Ultraschall durchgeführt wurden, auch Liu Wei war Blut abgenommen worden. Der Gefängnisarzt befragte sie nach Erbkrankheiten. Sie gab die Herzkrankheit ihres Großvaters an. Es deutete vieles darauf hin, dass Liu Wei beinahe Opfer der grausamen Praxis des Organraubs in ihrem Heimatland China geworden wäre.
Das chinesische Regime ließ in den vergangenen Jahren viele Gefangene töten, um ihnen Herz, Niere, Lunge und andere Organe zu entnehmen. Somit sollte scheinbar der Mangel an freiwilligen Spendern ausgeglichen werden. Darauf Bezug nehmend erwähnt die Sonntagszeitung den in 2009 erschienenen Bericht „Blutige Ernte” des ehemaligen kanadischen Staatssekretärs David Kilgour, der dafür vor zwei Wochen in Bern den Menschenrechtspreis der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) erhielt. [Anmerkung der Redaktion: Der Bericht kann hier als pdf-Format heruntergeladen werden: http://www.epochtimes.de/download/Blutige-Ernte_A5_RZ_v12.pdf].
Dass vor allem Falun Gong-Praktizierenden die Organe entnommen werden, dafür werden in der Sonntagszeitung zwei Gründe angeführt, die David Kilgour genannt hatte: Die gute Gesundheit der Falun Gong-Praktizierenden und die enorme Beliebtheit von Falun Gong in den 1990er-Jahren. Falun Gong hat damit für das Machtmonopol des chinesischen Regimes offenbar eine Bedrohung dargestellt.
Zur Beweissammlung gaben sich chinesisch-sprachige Mitarbeiter von David Kilgour als potenzielle Organempfänger aus und erkundigten sich in Krankenhäusern nach Organen von Falun Gong-Praktizierenden und verwickelten Ärzte in makabre Beratungsgespräche. Es würde doch Arbeitslager mit Falun Gong- Anhängern geben, denen Organe aus dem Leib geschnitten würden. Gemäß Protokoll lautete die Antwort eines Arztes einer Universitätsklinik in Xian: „Ja, ja, - aber uns interessiert nur die Qualität, die Herkunft kümmert uns nicht.”
Selbst der stellvertretende Gesundheitsminister Huang Jiefu hatte vor zwei Jahren eingeräumt, dass etwa 90 Prozent der in China transplantierten Organe von Hingerichteten stammten - deren Zahl auf mehrere Tausend pro Jahr geschätzt wird.
Was in China passiert, sei unvorstellbar, zitiert die Sonntagszeitung Franz Immer, Direktor von Swisstransplant, der Schweizer Organspende-Stiftung. Falun Gong-Praktizierende würden eine lebende Organbank bilden und seien regelrecht katalogisiert. Tausende Einträge habe die Bank, jeder einzelne könne den Tod bedeuten.
Liu Wei hat überlebt. Sie glaubt, dass eine mindere Qualität ihrer Organe ihr das Leben rettete.
„Es ist gut, dass ich hierher gekommen bin, es ist gut, dass ich Herrn Immer getroffen habe,” wird sie zitiert.
2007 sei in China ein neues Transplantationsgesetz in Kraft getreten, wonach auch zum Tode Verurteilte frei entscheiden könnten, ob sie ihre Organe spenden wollen. Hierzu wird Danièle Gostele Hauser von Amnesty International zitiert, der dies für einen Hohn hält. Bei Gefangenen, die vor einer Hinrichtung stünden, könne man nicht ernsthaft von Zustimmung reden.
Liu Wei teilt ihr Misstrauen gegenüber dem chinesischen Regime. Sie erzählte, dass es in ihrem Arbeitslager saubere Toiletten, sogar eine Bibliothek und einen Computerraum gegeben hätte. Die Gefangenen hätten all dies jedoch nicht benutzen dürfen. „Die waren nur für die Besucher da, um zu zeigen, dass China Fortschritte macht.” Damit schließt die Sonntagszeitung ihren Bericht über das Schweizer Expertenforum zum Thema Organraub.
Die Schweizer Sonntagszeitung erscheint wöchentlich jeden Sonntag in einer Auflage von ca. 195.000 Stück.