(Minghui.de) Wenn wir mit Nichtpraktizierenden zusammen sind, achten wir auf unsere Worte und Taten. Auch wenn diese Person etwas verschuldet hat, kritisieren wir sie deswegen nicht übermäßig, weil wir auf unsere Xinxing achten. Doch wenn wir Probleme mit unseren Mitpraktizierenden haben, mit denen wir zusammen arbeiten oder zusammen leben, sind unsere Reaktionen ganz anders. Ich denke, das geschieht deshalb, weil wir alle Kultivierende sind und wissen sollten, wie man sich benimmt. Vor allem, wenn wir bei Konflikten nach innen schauen, hoffen wir, dass der andere Praktizierende auch nach innen schaut. Das erfordert ein ständiges nach innen Schauen. Die Menschen handeln nicht immer nach unseren Wünschen. Entweder passen sie nicht auf oder eine Situation verschlimmert sich noch. Wenn wir nicht ständig nach innen schauen, argumentieren wir blindlings, nur um Recht zu behalten oder um herausfinden zu wollen, wer Recht oder Unrecht hat, so analysieren wir die Anderen und können deswegen unsere eigenen Fehler nicht erkennen.
Der Praktizierende A arbeitet seit Jahren mit mir in einem holzverarbeitenden Betrieb. Wir kennen uns daher schon lange. In meinen Augen war er sehr faul. Weil unser Arbeitsplatz sehr klein ist, müssen wir Säcke mit Holzspänen zu hohen Türmen stapeln. Ich musste sie allein stapeln und je höher der Turm wurde, desto schwieriger wurde es. Als mein Kollege während seiner Nachtschicht den Ofen damit heizen musste, nahm er dafür mühsam die obersten Säcke anstatt die unteren. Als ich das feststellte, wurde ich sehr zornig und fragte mich, warum er gerade in diesem Fall nicht so faul war. Warum nahm er nicht die Säcke, die am Boden waren? Ich hatte nichts falsch gemacht, warum sollte ich also nach innen schauen? Nach einer Weile beruhigte ich mich und sah in mein Herz. Ganz gleich, wer falsch gehandelt hatte - ist Wut nicht ein Eigensinn der Abneigung? Später fragte ich ihn diesbezüglich: „Warum denkst du nicht an die anderen? Schau in dir nach!” Er aber antwortete mir ganz ruhig: „Ich habe an die Arbeiter der nächsten Schicht gedacht, deshalb habe ich die oberen Säcke genommen. Jetzt können sie leichter die unteren Säcke nehmen.” Diese einfachen Worte schockierten mich. Jahrelang kam ich mit ihm gut aus, warum hatte ich ihn jetzt missverstanden? Ich musste ehrlich nach innen schauen und mich selbst berichtigen!
Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt, dass man bedingungslos nach innen schauen muss. Wir dürfen uns nicht in Argumentationen verlieren. Es kann eine Situation, von der man meint, sie sei richtig, genauso gut falsch sein. Wir müssen in diesem Moment unser Herz prüfen und es mit dem Fa beurteilen. Wenn Mitpraktizierende nach innen schauen und auf andere Rücksicht nehmen, werden sie eine angenehme und friedliche Umgebung schaffen. In dieser Situation habe ich meinen versteckten Eigensinn der Selbstsucht und der Gemütlichkeit erkannt. Die Fehler, die ich bei den anderen Praktizierenden gesehen hatte, sind genau die Eigensinne, an denen ich noch arbeiten muss.
Dasselbe Problem habe ich bei anderen Praktizierenden festgestellt. Deswegen schreibe ich heute meine Erfahrung auf, um sie mit den anderen Praktizierenden zu teilen.