(Minghui.de) Während des 20-minütigen Besuchs war der Vater von seiner Tochter und seiner Ehefrau durch eine Glaswand getrennt. Die Telefonverbindung wurde unterbrochen noch bevor das Kind die Möglichkeit hatte zu sprechen. Nach dem Besuch weinte das Kind und fragte seine Mutter: „Warum hat Vati seine Haare so kurz geschnitten? Warum hat er nicht mit mir gesprochen? Mami, kannst du das Glas nicht verschwinden lassen?” Nachts hat sie oft Alpträume und weint: „Nimm das Glas weg, ich möchte mit meinem Vati reden!”
Das Kind ist Wang Xiaoqing und ihr Vater ist Wang Fangpu, ein Falun Gong-Praktizierender aus dem Dorf Zhongluwan bei der Stadt Dongmao im Kreis Ci, Provinz Hebei. Er war früher Physiotherapeut im China Meteorological Administration Hospital. Am Nachmittag des 15. September 2009 wurde Wang Fangpu von Beamten des „Büro 610” der Stadt Ci und des Bezirks Haidian sowie der Staatssicherheitsabteilung Haidian und der Polizeistation Dazhongsi verhaftet. Sie beschlagnahmten seine zwei Shen Yun Performing Arts DVDs, mehrere Lotusblumen-Lesezeichen, einen Computer und noch weitere persönliche Gegenstände. Seine Sachen wurden ihm bis heute nicht alle zurückgegeben. Anschließend wurde Wang Fangpu wegen des Praktizierens von Falun Gong zu zweieinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt - mit der offiziellen Begründung: „... teilgenommen an einer illegalen Organisation und Störung der öffentlichen Ordnung”. Jetzt ist Wang Fangpu in der fünften Abteilung des Zwangsarbeitslagers Chaoyang in der Provinz Liaoning. Er muss neun Stunden am Tag Feuerwerkskörper herstellen. Er bat seine Familie, ihm Sicherheitskleidung zu schicken wie Gummischuhe, Handschuhe und Gesichtsmasken.
An dem Tag, als er verhaftet wurde, hatte sich Xiaoqing gerade von einem viertägigen hohen Fieber erholt. Nachdem Wang Fangpu verhaftet wurde, fragte Xiaoqing die ganze Zeit ihre Mutter: „Wann kommt Vati nach Hause? Ich vermisse ihn. Er soll mir Geschichten vorlesen und Bilder mit mir malen ...” Wenn sie isst, erinnert sie ihre Mutter daran, etwas für ihren Vater aufzuheben. In ihrem kleinen Herzen gibt es noch kein Zeitgefühl. Täglich murmelt sie: „Vati hat mir gezeigt, dass ich so die Zähne putzen soll. Vati hat mir gezeigt, dass ich so die Hände waschen soll...”
Im November 2009 wurde Wang Fangpu vom Untersuchungsgefängnis Haidian in die Abfertigungshalle des Zwangsarbeitslagers Xinan im Bezirk Daxing gebracht. Um 5:00 Uhr morgens weckte die Mutter Xiaoqing auf und sagte ihr, dass sie ihren Vater besuchen würden. Sie war guter Dinge und stand sofort auf. Sie nahmen ein Taxi, ohne gefrühstückt zu haben. Die Fahrt dauerte über drei Stunden und sie mussten eine weitere Stunde warten, bis sie Wang Fangpu sehen konnten. Xiaoqing erkannte ihren Vater kaum wieder. Sein Gesicht war schmal und blass, sein Haar war kurzrasiert und seine Gelenke hatten Einschnitte von den Handschellen. Er hatte wenig an und seine Hände zitterten in der kalten Winterluft. Xiaoqing wollte nicht gehen und fragte ihre Mutter, warum ihr Vater nicht mitkommen könne.
Die Familie durfte Wang Fangpu nur 20 Minuten sehen und er hatte keine Gelegenheit, mit seiner Tochter zu reden. Als Frau Wang fragte, ob sie Winterkleidung für ihn hier lassen könne, sagte man ihr, dass sie welche schicken sollte. Als sie die Kleidung geschickt hatte, kam das Paket mit dem Vermerk zurück, dass er verlegt worden sei.
Das Mädchen erinnerte sich oft an die Zeit zurück, als ihr Vater mit ihr gespielt hatte und fragte immer wieder, wann er nachhause kommen würde. Manchmal, wenn sie seine Kleidung sieht, fragt sie traurig, wann er zuhause sein wird. Wenn sie Musik anhört, murmelt Xiaoqing: „Ich will zu Vati. Wann besuchen wir ihn?”
Die Mutter von Xiaoqing ist am Boden zerstört und hat getan, was sie konnte. Wang Fangpu wurde am 19. November 2009 in die Provinz Liaoning gebracht. Das ist 11 Stunden mit dem Zug entfernt. Der Zug kommt in der Nacht an und sie kann ihre Tochter nicht mitnehmen, um ihren Vater zu sehen. Wenn das Mädchen nach ihrem Vater weint, versucht die Mutter sie abzulenken, aber Xiaoqing weint weiter. Wenn sie weint, sagt sie: „Mami, kannst du mir die Tränen wegwischen?”
Nachdem ihr Ehemann verhaftet wurde, appellierte Frau Wang bei vielen Regierungsstellen. Schließlich bekam sie eine Antwort von der Verwaltungsprüfstelle der Regierung in Peking: „Es liegt nicht in meiner Macht, ihn zu entlassen. Ich folge nur den Anweisungen, die mir gegeben werden.” Der zuständige Beamte für Rechtsangelegenheiten der Polizeistation im Bezirk Haidian sagte ihr, dass die Regierung in Peking für die Urteile verantwortlich sei und nicht einmal die Polizei die Macht hätte, ihn zu entlassen.
Der Vater von Wang Fangpu ist in den 80ern und war von der Nachricht über die Verhaftung seines Sohnes schockiert. Er starb im November, ohne seinen jüngsten Sohn noch einmal gesehen zu haben. Diese Trennung war ein schwerer Schlag für die Familie und sie haben keine Freude mehr im Leben.
Wang Fangpu war bereits im Jahr 2002 verhaftet und vier Monate von Beamten der Staatssicherheitseinheit der Polizeistation Fengtai gefoltert worden. Später wurde er für zwei Jahre und vier Monate zu Zwangsarbeit gezwungen.