(Minghui.de) Die Praktizierende A akzeptierte nicht meine Meinung über ihre Lücken und kritisierte mich stattdessen, dass ich andere kritisiert hätte, indem sie sagte, dass ich eigennützig sei. Nachdem ich zu Hause angekommen war, diskutierte ich mit meinem Sohn (einem Praktizierenden) aufgeregt über dieses Geschehnis. Die Lücke der Praktizierenden A, keine Kritik akzeptieren zu können, war sehr stark. Ich hatte es ihr zu ihrem eigenen Wohl mitgeteilt, wie also sollte ich dabei eigennützig gehandelt haben? Heißt das, dass ich keine Eigensinne hätte, wenn ich ihre Lücken zwar gesehen, sie ihr jedoch nicht aufgezeigt hätte? Würde es sich dabei nicht vielmehr um Verantwortungslosigkeit meinen Mitpraktizierenden gegenüber handeln?
Mein Sohn hörte mich still an und wartete darauf, dass ich zum Ende kam. Dann sagte er ruhig: „Ein anderer Blickwinkel wäre... falls du wirklich nur an ihrem Wohl interessiert wärst, dann wärst du nicht so ärgerlich.”
Seine Worte brachten Licht in das Dunkel und ich verstand plötzlich. Ich war schockiert und dachte: „Ja, warum bin ich so aufgebracht?” Ich sah schnell im Innern bezüglich des Problems nach und erkannte, dass ich ärgerlich war, weil die Praktizierende A „meine” Worte nicht akzeptiert hatte. Sie hatte „mich” ungerecht behandelt. Hatte die Praktizierende A nicht Recht hinsichtlich der Wichtigkeit, die ich auf meinen Eigennutz legte?
Zu diesem Zeitpunkt saß mein Sohn bereits vor seinem Computer und war wieder mit seinen Dingen beschäftigt. Ich sah sein Profil und realisierte, dass er schon wieder in seine Arbeit versunken war und bereits den Inhalt unserer Unterhaltung vergessen zu haben schien. Im Vergleich dazu war ich ungehalten gewesen und hatte mit der Praktizierenden A lange diskutiert. Selbst als ich nach Hause gekommen war, war ich noch wütend gewesen. Die Unterschiede unserer Ebenen waren offensichtlich.
Der Meister hat uns aufgefordert, unsere Kultivierungserfahrungen miteinander zu teilen und uns als ein gemeinsamer Körper zu erhöhen und ich folge den Anforderungen des Meisters. Ich war ein wenig verlegen, als ich meinen Sohn noch einmal störte. Ich fragte ihn: „Wenn ich nicht auf mein Selbst eigensinnig wäre und ich würde dann die Eigensinne eines Mitpraktizierenden sehen, sollte ich sie dann nicht aufzeigen?”
Mein Sohn setzte sich an meine Seite. Sein Ton war immer noch ruhig. „Ich gebe dir ein Beispiel: Mein Klassenkamerad hat ein Problem. Ich lasse ihn über seine Ansichten erzählen und höre zu, um herauszufinden, wie das Problem zustande kommt. Dann werde ich den Knackpunkt des Problem herausstellen und sachte kritische Fragen stellen, um ihm zu helfen, diese Angelegenheit zu durchdenken. Auf diese Weise wird er es selbst erkennen.”
Bei diesen Worten seufzte ich, lächelte meinen Sohn an und war überzeugt. Mein Sohn drehte sich wieder um und widmete sich seinen Aufgaben. Er war nicht berührt von der Tatsache, dass er dafür gesorgt hatte, dass ein großes Problem seiner Mutter gelöst wurde. Ich dagegen wäre sehr mit mir zufrieden gewesen, ich wäre nicht in der Lage gewesen, diese Freude zu verstecken oder zu kontrollieren. Ich hätte das Gefühl gehabt, dass es sich um die Freude für die Entwicklung eines Mitpraktizierenden gehandelt hätte. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, fürchte ich, dass es sich mehr um ein Gefühl der Selbstbestätigung handelt.
Dieses Erlebnis ist eine Weile her, doch ich habe damals bemerkt, dass mein Eigensinn „auf mein Selbst” noch nicht komplett eliminiert war. Bei einigen Gelegenheiten war der Eigensinn noch sehr stark. Ich habe mir eine Begebenheit ins Gedächnis gerufen und sie aufgeschrieben, um mich daran zu erinnern und auch um andere Praktizierende daran zu erinnern: Jede Begebenheit enthält Elemente, die uns bei unserer Kultivierung helfen. Ungeachtet dessen, ob der andere ein gewöhnlicher Mensch oder ein Mitpraktizierender ist, ob es scheint, dass der andere im Recht ist oder nicht, wir sollten in der Lage sein, ruhig und bedingungslos im Innern zu suchen. Wir sollten nicht eigensinnig darauf sein, wer im Recht ist und wer nicht, und wir sollten auch nicht dauernd auf die Fehler der anderen achten. Auf diese Weise werden wir uns auf jeden Fall verbessern und während unserer Kultivierung Erleuchtung erlangen.
Dies sind einige meiner Verständnisse. Ich hoffe, dass mir meine Mitpraktizierenden alles aufzeigen, was unangemessen ist.